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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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schwere Werkzeug ein paar Sekunden in der Hand, um ein Gefühl für sein Gewicht zu bekommen, bevor ich zu sprechen begann.
    »Wer hat euch angeheuert, mir eine Abreibung zu verpassen?«
    Der Quatscher antwortete sofort. Er hatte nicht die Absicht, jemanden anderen zu decken als sich selbst und seinen Bruder.
    »Ein Typ, er heißt Dahl. Er hat uns gesagt, wir sollen Sie richtig verprügeln, aber nicht umbringen. Das können Sie nicht tun, Mann.«
    »Ich glaube, wir können tun, was wir wollen. Woher kennt ihr Dahl?«
    »Wir kennen ihn nicht. Aber wir haben einen gemeinsamen Bekannten.«
    »Und wer ist das?«
    Keine Antwort. Ich musste nicht lange warten, bis Bam Bam seinem Spitznamen alle Ehre machte. Er bückte sich und verpasste beiden eine krachende Rechte. Der Quatscher spuckte Blut, als er mit dem Namen herausrückte.
    »Jerry Castille.«
    »Und wer ist Jerry Castille?«
    »Aber das dürfen Sie niemandem sagen.«
    »Du bist nicht in der Position, mir zu sagen, was ich tun darf und was nicht. Wer ist Jerry Castille?«
    »Er ist der Westküstenrepräsentant.«
    Ich wartete, aber dabei blieb es.
    »Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit, Mann. Westküstenrepräsentant für was oder wen?«
    Der blutende Mann nickte, als wüsste er, dass er keine Wahl hatte.
    »Von einer bestimmten Organisation an der Ostküste. Verstehen Sie?«
    Ich sah Cisco an. Herb Dahl hatte Beziehungen zum organisierten Verbrechen an der Ostküste? Das schien mir etwas weit hergeholt.
    »Nein, du bist derjenige, der hier nichts versteht«, sagte ich. »Ich bin Anwalt. Ich möchte eine klare Antwort. Welche Organisation? Du hast genau fünf Sekunden Zeit, bis …«
    »Er arbeitet für Joey Giordano in Brooklyn, okay? Jetzt können wir unser Testament machen. Also verpiss dich endlich.«
    Er krümmte sich nach hinten und spuckte Blut nach mir. Ich hatte meine Anzugjacke und die Krawatte in der Kanzlei gelassen. Ich blickte auf mein weißes Hemd hinab und sah einen Blutfleck gerade außerhalb des Bereichs, der von einer Krawatte verdeckt wurde.
    »Das ist ein Hemd mit Monogramm, du Arschgesicht.«
    Plötzlich schob sich Tommy Guns zwischen uns, und ich hörte das brutale Aufeinandertreffen von Faust und Gesicht, sah es aber wegen Tommys massiver Statur nicht. Dann trat er zurück, und ich konnte sehen, dass jetzt der Quatscher Zähne spuckte.
    »Ein Hemd mit Monogramm, also echt«, sagte Tommy Guns, als wollte er eine Erklärung für seine brutale Aktion geben.
    Ich richtete mich auf.
    »Okay, schneidet sie los.«
    Cisco und die zwei Saints sahen mich an.
    »Schneidet sie los«, sagte ich noch einmal.
    »Wirklich?«, fragte Cisco. »Wahrscheinlich rennen sie sofort zu diesem Pisser Castille und erzählen ihm, dass wir Bescheid wissen.«
    Ich blickte auf die zwei Männer auf dem Boden hinab und schüttelte den Kopf.
    »Nein, werden sie nicht. Wenn sie ihm erzählen, dass sie geredet haben, kostet sie das den Kopf. Bindet sie los, und es ist, als wäre das Ganze nie passiert. Sie verkriechen sich erst mal, bis die Schrammen nicht mehr zu sehen sind. Und damit hat sich die Sache.«
    Ich bückte mich zu den zwei Gefesselten hinab.
    »Das sehe ich doch richtig, oder?«
    »Ja«, sagte der Quatscher, auf dessen Oberlippe sich eine Schwellung von der Größe einer Murmel bildete.
    Ich sah seinen Bruder an.
    »Ist das richtig? Ich will es von euch beiden hören.«
    »Ja, ja, richtig«, sagte der Prügler.
    Ich sah Cisco an. Wir waren hier fertig. Er erteilte die Anweisung.
    »Okay, Guns, hör zu. Du wartest, bis es dunkel ist. Du lässt sie erst mal bis Einbruch der Nacht hier drinnen. Dann packst du sie ein und fragst sie, wo sie hinwollen. Dort bringst du sie dann hin und setzt sie ab, aber du lässt sie in Ruhe. Verstanden?«
    »Ja, verstanden.«
    Der arme Tommy Guns. Er schien schwer enttäuscht.
    Ich warf einen letzten Blick auf die blutenden Männer auf dem Boden. Und sie schauten zu mir hoch. Das Gefühl, ihr Leben in den Händen zu halten, jagte einen Stromstoß durch meinen Körper. Cisco tippte mir auf den Rücken, und ich folgte ihm aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Wir begannen, den Flur hinunterzugehen, aber ich legte meinem Ermittler die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück.
    »Das hättest du nicht tun sollen. Du hättest mich nicht hierherbringen sollen.«
    »Soll das ein Witz sein, oder was? Ich musste dich hierherbringen.«
    »Wie bitte? Wieso?«
    »Weil sie was kaputt gemacht haben. In dir drinnen. Du hast was verloren,

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