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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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brachte nichts mit. Auch keine Familienbeziehungen.«
    »Sind Sie mit dem Begriff ›Schläfer‹ vertraut, wie er bei Ermittlungen in Zusammenhang mit organisierter Kriminalität gebraucht wird?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Würde es Sie überraschen zu erfahren, dass das FBI, beginnend in den achtziger Jahren, zu der Überzeugung gelangte, dass die Mafia in seriösen Wirtschaftsbereichen Fuß zu fassen versuchte, indem sie die nächste Generation ihrer Mitglieder auf Universitäten und in andere Landesteile schickte, damit sie dort Wurzeln schlügen und Firmen gründeten, und dass diese Leute als Schläfer bezeichnet wurden?«
    »Ich bin ein seriöser Geschäftsmann. Niemand hat mich irgendwohin geschickt, und ich habe mir das Jurastudium selbst finanziert, indem ich für einen Gerichtszusteller gearbeitet habe.«
    Ich nickte, als hätte ich diese Antwort erwartet. »Apropos Gerichtszusteller, Sie besitzen doch mehrere Firmen, Sir?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren. Als Sie ALOFT an den LeMure Fund verkauften, behielten Sie die Eigentümerschaft mehrerer Firmen, die eng mit ALOFT zusammenarbeiteten, richtig?«
    Opparizio dachte lang über seine Antwort nach. Er warf einen weiteren verstohlenen Blick zu seinen Anwälten. Es war ein Holt-mich-hier-raus-Blick, ein Hilferuf. Er wusste, wohin ich wollte, und er wusste, dass ich auf keinen Fall dorthin kommen durfte. Aber er war im Zeugenstand, und es gab nur einen Ausweg für ihn.
    »Ich halte Eigentümerschaften und Teileigentümerschaften an einer Vielzahl verschiedener Unternehmen. Alle legal, alle seriös und rechtmäßig.«
    Die Antwort war gut, aber nicht gut genug.
    »Was sind das für Firmen? Welche Dienstleistungen bieten sie an?«
    »Sie haben Gerichtszustellung erwähnt. Das ist eine davon. Außerdem habe ich eine Vermittlungsagentur für Rechtsanwaltsgehilfen sowie eine Vermittlungsagentur für Büropersonal und eine Büroeinrichtungsfirma. Des Weiteren …«
    »Besitzen Sie einen Kurierdienst?«
    Der Zeuge zögerte, bevor er antwortete. Er versuchte, immer zwei Fragen vorauszudenken, aber ich gab keinen Rhythmus vor, auf den er sich einstellen konnte.
    »Ich bin an einem beteiligt, aber nicht der Alleineigentümer.«
    »Lassen Sie uns ein wenig über diesen Kurierdienst reden. Zuallererst, wie heißt er?«
    »Wing Nuts Courier Service.«
    »Und hat diese Firma ihren Sitz in Los Angeles?«
    »Die Zentrale ist hier, aber es gibt Zweigstellen in sieben Städten. Die Firma ist in ganz Kalifornien und in Nevada vertreten.«
    »Wie groß genau ist Ihr Anteil an Wing Nuts?«
    »Ich bin Teilhaber, und mir gehören, glaube ich, vierzig Prozent.«
    »Und könnten Sie uns einige der anderen Teilhaber nennen?«
    »Da gibt es mehrere. Aber das sind nicht immer nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen.«
    »Wie etwa AA-Best Consultants aus Brooklyn, New York, das im Handelsregister in Sacramento als Teilhaber von Wing Nuts eingetragen ist?«
    Wieder ließ sich Opparizio mit der Antwort Zeit. Diesmal schien er in düstere Gedanken versunken, bis ihn der Richter zu einer Antwort drängte.
    »Ja, ich glaube, das ist einer der Investoren.«
    »Nun geht aus Firmenunterlagen, die sich im Besitz des Staates New York befinden, hervor, dass der Mehrheitseigner von AA-Best ein Dominic Capelli ist. Kennen Sie diesen Mann?«
    »Nein.«
    »Sie sagen, Sie kennen einen Ihrer Miteigentümer von Wing Nuts nicht, Sir?«
    »AA-Best hat in das Unternehmen investiert. Ich habe in es investiert. Ich kenne nicht alle daran beteiligten Personen.«
    Freeman stand auf. Wurde auch langsam Zeit. Ich wartete schon vier Fragen lang darauf, dass sie Einspruch einlegte. Ich trat auf der Stelle, während ich wartete.
    »Euer Ehren, steckt hinter all dem irgendein Sinn?«, fragte sie.
    »Das habe ich mich auch schon zu fragen begonnen«, sagte Perry. »Würden Sie uns bitte aufklären, Mr. Haller?«
    »Noch drei Fragen, Euer Ehren, und ich glaube, die Bedeutung des Ganzen wird für jeden klar ersichtlich«, antwortete ich. »Ich bitte nur noch für drei Fragen um die Nachsicht des Gerichts.«
    Während ich das sagte, sah ich Opparizio die ganze Zeit unverwandt an. Ich gab ihm damit zu verstehen: Entweder du ziehst jetzt die Notbremse, oder deine Geheimnisse kommen ans Licht. LeMure wird sie erfahren. Deine Aktionäre werden sie erfahren. Das U.S. Attorney’s Office wird sie erfahren. Jeder wird sie erfahren.
    »Nun gut,

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