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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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wissen davon. Aber was Sie vielleicht nicht wissen, ist, dass ich ihm wegen dieser Nummer eine Klage anhängen werde, die sich gewaschen hat. Ich mache ihn zur Schnecke, Lisa. Deshalb, rufen Sie zurück! Sofort!«
    Ich klappte das Handy zu und knetete es in meiner Faust, während ich die Rampe hinunterstapfte.
    Die zwei Männer, die die Rampe heraufkamen, bemerkte ich eigentlich erst, als mir einer zurief: »Hallo, Sie da. Sie sind doch dieser Typ?«
    Verdutzt blieb ich stehen. Ich war in meinen Gedanken noch bei Herb Dahl und Lisa Trammel.
    »Wie bitte?«
    »Der Anwalt. Sie sind doch dieser berühmte Anwalt aus dem Fernsehen?«
    Beide kamen auf mich zu. Es waren junge Kerle in Fliegerjacken, die Hände in den Taschen. Mir war im Moment nicht nach Smalltalk.
    »Äh, nein, ich glaube, da verwechseln Sie mich mit …«
    »Nein, Mann, Sie sind es. Ich habe Sie doch im Fernsehen gesehen.«
    Ich gab auf.
    »Ja, ich habe einen Fall. Deswegen bin ich gelegentlich im Fernsehen zu sehen.«
    »Genau, genau … und wie heißen Sie gleich wieder?«
    »Mickey Haller.«
    Sobald ich meinen Namen sagte, sah ich, wie der Schweigsame die Hände aus den Jackentaschen nahm und die Schultern straffte. Er trug fingerlose schwarze Handschuhe. Es war nicht kühl genug für Handschuhe, und in diesem Moment merkte ich, dass die beiden gar nicht nach oben wollten, denn auf dem oberen Parkdeck standen keine Autos mehr. Sie hatten es auf mich abgesehen.
    »Was soll das …«
    Der Schweigsame verpasste mir mit der Linken einen Magenschwinger.
    Ich sackte gerade rechtzeitig vornüber, um zu spüren, wie mir seine Rechte drei meiner linken Rippen brach. Ich erinnere mich noch, in diesem Moment mein Handy fallen gelassen zu haben, aber das war auch schon so ziemlich alles. Ich weiß, dass ich wegzulaufen versuchte, aber der Quassler verstellte mir den Weg, und dann drehte er mich herum und drückte mir die Ellbogen an die Seiten.
    Auch er trug schwarze Handschuhe.

12
    M ein Gesicht verschonten sie, aber das war so ziemlich die einzige Körperpartie, die sich nicht wund oder gebrochen anfühlte, als ich in der Intensivstation des Holy Cross zu mir kam.
    Meine Bilanz sah folgendermaßen aus: Meine Kopfhaut war mit achtunddreißig Stichen genäht worden, und ich hatte neun gebrochene Rippen, vier gebrochene Finger, zwei gequetschte Nieren und einen Hoden, der um hundertachtzig Grad gedreht gewesen war, bevor ihn die Chirurgen in seine ursprüngliche Position gebracht hatten. Mein Oberkörper hatte die Farbe von Traubensaft – dunklem wohlgemerkt –, und mein Urin hätte ohne weiteres als Coca-Cola durchgehen können.
    Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt war ich Oxycodon-abhängig geworden, eine Sucht, die mich beinahe meine Tochter und meine Karriere gekostet hätte. Diesmal sagte ich den Ärzten, dass ich es ohne chemische Hilfe durchstehen wollte. Und das war natürlich ein schmerzhafter Fehler. Zwei Stunden nach meinem mutigen Entschluss flehte ich die Schwestern, die Pfleger und jeden, der mir zuhörte, an, mich an den Tropf zu hängen. Der nahm mir schließlich die Schmerzen, aber danach schwebte ich erst mal unter der Decke. Sie brauchten ein paar Tage, um die richtige Balance zwischen Schmerzlinderung und Zurechnungsfähigkeit zu finden. Das war der Zeitpunkt, an dem ich die ersten Besucher empfangen konnte.
    Unter ihnen waren zwei Detectives von der CAP Unit der Van Nuys Division. Stilwell und Eyman. Sie stellten mir die üblichen Fragen, die nur dem Zweck dienten, den Papierkram vom Tisch zu haben.
    Sie hatten etwa genauso viel Interesse daran, meine Angreifer zu finden, wie sie Lust hatten, in der Mittagspause zu arbeiten. Schließlich war ich der Strafverteidiger einer mutmaßlichen Mörderin, die ihre Kollegen vom Morddezernat hopsgenommen hatten. Anders ausgedrückt, sie würden sich meinetwegen kein Bein ausreißen.
    Als Stilwell sein Notizbuch zuklappte, wusste ich, dass die Vernehmung – und die Ermittlungen – beendet waren. Er sagte mir, sie würden sich wieder bei mir melden, wenn sich etwas Neues ergäbe.
    »Finden Sie nicht, Sie haben was vergessen?«, fragte ich.
    Ich sprach, ohne meinen Kiefer zu bewegen, denn irgendwie reizte es die Schmerzrezeptoren in meinem Brustkorb, wenn ich den Kiefer bewegte.
    »Und was sollte das sein?«, fragte Stilwell.
    »Sie haben mich nicht gefragt, wie meine Angreifer ausgesehen haben. Sie wollten nicht mal wissen, welche Hautfarbe sie hatten.«
    »Das können wir alles bei unserem

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