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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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habe hier nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Ich sah seine persönliche Assistentin an und dann wieder ihn. Er schaltete sofort.
    »Ah-ah, ich möchte einen Zeugen für alles, was hier gesprochen wird. Die Kleine bleibt.«
    Achselzuckend zog ich ein Diktiergerät aus der Tasche und machte es an. Ich hielt es hoch. Das rote Lämpchen leuchtete.
    »Dann zeichne ich mal lieber alles auf.«
    McReynolds starrte auf das Gerät, und ich konnte Besorgnis in seine Augen kriechen sehen. Seine Stimme, seine Worte, auf Band festgehalten. An einem Ort wie Hollywood konnte das gefährlich werden. Bilder von Mel Gibson schossen vermutlich durch seinen Kopf.
    »Okay, machen Sie das aus, dann schicke ich Jenny weg.«
    »Clegg!«, protestierte Jenny.
    McReynolds gab ihr einen festen Klaps auf den Hintern.
    »Jetzt geh schon.«
    Gedemütigt eilte die junge Frau davon wie ein Schulmädchen.
    »Manchmal muss man sie so behandeln«, bemerkte McReynolds dazu.
    »Und sicher lernen sie was daraus.«
    McReynolds nickte zustimmend, ohne den Sarkasmus in meinem Ton mitzubekommen.
    »Also noch einmal, Haller, worum geht es?«
    »Es geht um Sie, Clegg. Sie sind von Herb Dahl, Ihrem Partner beim Lisa-Trammel-Deal, verschaukelt worden.«
    McReynolds schüttelte energisch den Kopf.
    »Wie kommen Sie denn darauf? An dem Deal gibt es nichts auszusetzen. Alles korrekt. Sogar die Frau hat unterschrieben. Trammel. Ich könnte sie in dem Film zu einer Zwei-Zentner-Nutte machen, die auf schwarze Schwänze steht, und sie könnte nichts dagegen tun. Ein perfekter Deal.«
    »Nur hat Ihre Rechtsabteilung übersehen, dass keiner der beiden die Rechte an der Story besitzt, um sie Ihnen verkaufen zu können. Diese Rechte befinden sich nämlich zufällig in meinem Besitz. Trammel hat sie mir abgetreten, bevor Dahl aufgetaucht ist und als Zweiter ins Ziel gegangen ist. Er dachte, er könnte sich noch vor mich schieben, und hat mir einfach den Originalvertrag klaut. Bloß wird er damit nicht durchkommen. Ich habe einen Zeugen für Dahls Diebstahl und seine Fingerabdrücke. Er wird wegen Betrugs und Diebstahls vor Gericht kommen, und Sie können jetzt entscheiden, ob Sie mit ihm untergehen wollen, Clegg.«
    »Soll das eine Drohung sein? Wollen Sie mich erpressen? Mich erpresst niemand.«
    »Von Erpressung kann hier gar keine Rede sein. Ich will nur, was mir zusteht. Sie können weiter mit Dahl als Partner zusammenarbeiten, oder Sie können denselben Deal mit mir haben.«
    »Dafür ist es zu spät. Ich habe bereits unterschrieben. Wir haben alle unterschrieben. Der Deal ist perfekt.«
    Er drehte sich um, um wegzugehen.
    »Haben Sie ihn schon bezahlt?«
    Er drehte sich wieder zu mir um.
    »Soll das ein Witz sein? Wir sind hier in Hollywood.«
    »Und wahrscheinlich haben Sie auch nur Vorverträge unterzeichnet, richtig?«
    »Natürlich. Die richtigen sind erst in vier Wochen fällig.«
    »Dann ist Ihr Deal angekündigt, aber noch nicht rechtskräftig. So ist das in Hollywood Usus. Wenn Sie es sich noch einmal anders überlegen wollen, können Sie das. Wenn Sie einen Dealkiller finden wollen, können Sie das.«
    »Das will ich aber nicht. Ich finde das Projekt gut. Dahl ist damit zu mir gekommen. Ich habe den Deal mit ihm gemacht.«
    Ich nickte, als verstünde ich sein Dilemma.
    »Ganz wie Sie meinen. Aber ich gehe morgen früh zur Polizei und erstatte am Nachmittag Anzeige. Sie werden als einer der Angeklagten aufgeführt. Als jemand, der an einem betrügerischen Geschäft mitgewirkt hat.«
    »Habe ich doch gar nicht! Ich habe von all dem ja nicht einmal etwas gewusst, bevor Sie mir davon erzählt haben.«
    »Ganz richtig. Ich habe es Ihnen erzählt, und Sie haben nichts getan. Obwohl Sie die genauen Umstände kannten, haben Sie sich dafür entschieden, weiter mit einem Dieb gemeinsame Sache zu machen. Das ist betrügerisches Einverständnis und reicht für meine Zwecke vollauf.«
    Ich fasste in meine Tasche und zog das Diktiergerät heraus. Ich hielt es hoch, damit er sehen konnte, dass das rote Lämpchen noch brannte.
    »Ich werde diesen Film so lange blockieren, dass das Mädchen, dem Sie gerade einen Klaps auf den Hintern gegeben haben, diesen Laden schmeißt, wenn er endlich fertig wird.«
    Diesmal ging ich weg, und er rief mich zurück.
    »Augenblick noch, Haller.«
    Ich drehte mich um. Er schaute nach Norden, zu den Buchstaben hoch oben auf dem Berg, die alle herlockten.
    »Was muss ich tun?«, fragte er.
    »Sie müssen denselben Vertrag mit mir schließen. Um Dahl

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