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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Mr. Haller? Ich habe hier keinen Termin stehen und weiß, ehrlich gesagt, auch nicht, wer Sie sind.«
    Die Frauenstimme klang jung und selbstbewusst.
    »Ich bin der Typ, der Ihrem Boss das Leben schwermacht, wenn Sie mich nicht sofort zu ihm durchstellen.«
    Es bildete sich eine Blase des Schweigens, bevor die Stimme antwortete.
    »Ich weiß nicht, was ich von Ihrer Drohung halten soll. Mr. McReynolds ist gerade am Set und …«
    »Das war keine Drohung. Ich spreche nie Drohungen aus. Ich sage nur die Wahrheit. Wo ist der Set?«
    »Das werde ich Ihnen nicht sagen. Solange ich nicht weiß, worum es hier geht, kommen Sie nicht in Cleggs Nähe.«
    Mir entging nicht, dass sie ihren Chef gerade beim Vornamen genannt hatte. Hinter mir ertönte ein lautes Hupen. Die Autos stauten sich. Der Wachmann klopfte mit den Knöcheln an mein Fenster, dann bückte er sich, um durch die getönte Scheibe ins Wageninnere zu spähen. Ich ignorierte ihn. Hinter mir ertönte ein zweites Hupen.
    »Hier geht es darum, Ihrem Boss eine Menge Ärger zu ersparen. Sagt Ihnen der Vertrag etwas, den er letzte Woche mit der Frau geschlossen hat, die des Mordes an dem Banker angeklagt ist, der ihr Haus zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben hat?«
    »Ja, davon weiß ich.«
    »Also, Ihr Boss hat diese Rechte unrechtmäßig erworben. Ich nehme jedoch an, das ist ohne sein Zutun oder Wissen geschehen. Wenn ich mich nicht täusche, ist er einem gigantischen Schwindel aufgesessen, und ich bin hier, um alles wieder geradezurücken. Das ist eine einmalige Gelegenheit. Danach gibt es für Clegg McReynolds kein Zurück mehr.«
    Die letzte Drohung wurde von einem weiteren langen Hupen des Autos direkt hinter mir und von einem lauten Klopfen am Fenster unterstrichen.
    »Ich gebe Ihnen jetzt wieder den Wachmann. Sagen Sie ihm einfach ja oder nein.«
    Ich fuhr das Fenster wieder runter und reichte dem wütenden Wachmann den Hörer. Er hielt ihn ans Ohr.
    »Was soll ich tun? Die Autos stauen sich inzwischen schon bis zur Melrose.«
    Er lauschte eine Weile in den Hörer, dann trat er in das Pförtnerhäuschen zurück und hängte auf. Dann sah er mich an, drückte auf den Knopf zum Öffnen des Tors und sagte:
    »Studio neun. Immer geradeaus und am Ende links. Es ist nicht zu verfehlen.«
    Ich bedachte ihn mit einem Hab-ich-es-nicht-gesagt-Grinsen und ließ das Fenster hoch. Rojas fuhr unter dem aufgehenden Schlagbaum durch.
    Studio neun war so groß, dass ein Flugzeugträger darin Platz gefunden hätte. Es war umgeben von Lkws, Wohnwagen für die Stars und Catering-Lieferwagen. Auf einer Seite standen vier Stretchlimousinen mit laufenden Motoren. Die Fahrer warteten auf das Ende der Dreharbeiten, wenn die Studiobosse nach draußen kamen.
    Es sah nach einer größeren Produktion aus, aber ich kam nicht dazu herauszufinden, welche es war. In der Durchfahrt zwischen den Studios neun und zehn kamen ein älterer Mann und eine junge Frau auf mich zu. Die Frau trug ein Headset, was sie vermutlich als persönliche Assistentin auswies. Sie deutete mit dem Finger auf mein Auto.
    »Lassen Sie mich hier aussteigen.«
    Rojas hielt an, und als ich die Tür öffnete, klingelte mein Handy. Ich zog es heraus und schaute auf das Display.
RUFNUMMER UNTERDRÜCKT
    Das kannte ich vor allem von den Anrufen meiner Mandanten aus dem Drogenmilieu. Um zu vermeiden, dass ihre Telefonate abgehört oder von der Telefongesellschaft registriert wurden, benutzten sie billige Wegwerfhandys. Ich ignorierte den Anruf und ließ das Telefon auf dem Sitz liegen. Wenn du willst, dass ich drangehe, musst du mir schon sagen, wer du bist.
    Ich stieg langsam aus und ließ auch den Stock im Auto. Warum eine Schwäche verraten, hatte mein Vater, der bekannte Anwalt, immer gesagt. Langsam ging ich auf den Filmproduzenten und seine Assistentin zu.
    »Sind Sie Haller?«, rief mir der Mann entgegen.
    »Ja, der bin ich.«
    »Nur damit Sie’s wissen: Die Produktion, aus der Sie mich gerade rausgeholt haben, kostet pro Stunde eine Viertelmillion. Sie haben da drinnen extra unterbrochen, damit ich nach draußen kommen und mit Ihnen reden kann.«
    »Das weiß ich zu schätzen und werde mich deshalb kurzfassen.«
    »Gut. Aber jetzt, was soll dieser Unsinn, dass mich jemand hereingelegt hat? Mich haut niemand übers Ohr!«
    Ich sah ihn an und wartete und sagte nichts. Es dauerte nur fünf Sekunden, bis bei McReynolds die nächste Sicherung durchbrannte.
    »Und? Wollen Sie es mir vielleicht irgendwann erzählen? Ich

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