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MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

Titel: MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Welch eine Überraschung, dich wiederzusehen!“
Evelyn schritt, in eine Wolke aus himmelblauem Tüll gehüllt, die goldblonden Locken zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt, wie eine Königin die Stufen hinunter. Sie duftete nach einem schweren, süßen Parfüm, so daß Will sofort angeekelt die Nase rümpfte.
„Guten Tag, Dolly! Tag, Susanne! Will! Clarissa!“ begrüßte Evelyn die ehemaligen Klassenkameradinnen hoheitsvoll. „Ja, wer hätte das gedacht, daß wir uns so bald wiedersehen“, fügte sie mit Leidensmiene hinzu und seufzte tief.
„Wolltest du nicht in irgendeine vornehme Schule in der Schweiz?“ fragte Clarissa.
„Meine Mutter wollte es unbedingt, aber ich habe – oh!“ Evelyn war auf ihren hochhackigen Riemchensandalen umgeknickt und rieb sich den schmerzenden Knöchel. „Abscheulich, dieses Kopfsteinpflaster! Man kann sich ja sämtliche Knochen brechen!“ jammerte sie.
„Erzähl weiter!“ drängte Will. „Du hast das Interesse an der Schweizer Schule verloren?“
„O nein, keineswegs! Aber ihr wißt ja, daß mein Vater sehr krank ist und nicht mehr arbeiten kann. Zunächst habe ich eine Aushilfsstelle angenommen, um gleich Geld zu verdienen. Aber da ich weder stenografieren noch maschineschreiben konnte, verdiente ich natürlich sehr wenig. Inzwischen hat meine Mutter eine Stellung als Empfangsdame in einem Modesalon übernommen, so daß ich herkommen konnte, um mich hier zur Sekretärin und Buchhalterin ausbilden zu lassen. Was bleibt mir nun noch anderes übrig, als mein Leben in einem Büro zu verbringen“, berichtete Evelyn weinerlich. Sie seufzte laut auf. Dann sprach sie weiter. „Meinem ärgsten Feind wünsche ich das Unglück nicht, das uns getroffen hat“; geknickt blickte sie von einem zum anderen.
„Du verstehst mich nicht, wir leben jetzt in einer kleinen Dreizimmerwohnung!“ klagte die verwöhnte Evelyn
    „Na, na! Denk doch daran, wie schrecklich es gewesen wäre, wenn dein Vater wirklich gestorben wäre!“
„Ich fürchte, du verstehst nicht, was ich meine, Dolly“, sagte Evelyn geziert. „Wir mußten unser Haus aufgeben, das Personal entlassen. Wir leben in einer kleinen Dreizimmerwohnung. Unser ganzes Leben hat sich verändert, alles, was ich mir für meine Zukunft erhofft habe, ist zerstört…“
„Aber Evelyn“, mahnte Susanne sanft, „so solltest du wirklich nicht sprechen! Ich finde, du hast allen Grund, dankbar zu sein! Deine Mutter hat eine gute Stellung, du kannst im Möwennest weiterlernen, was willst du denn noch? Schließlich liegt es doch nur an dir, an deinem Fleiß, dir all das zu erarbeiten, wovon du geträumt hast.“
„Ach, was weißt denn du. Wenn man einmal vom Schicksal nach ganz unten verbannt worden ist, kommt man nicht wieder so leicht nach oben.“
„So ein Quatsch!“ brummte Will kopfschüttelnd. Zum Glück betraten sie inzwischen das Hauptgebäude, wo im Speisesaal festlich gedeckte Tische warteten. An der Stirnseite des Raumes war ein kaltes Büffet aufgebaut und im großen Aufenthaltsraum spielte eine kleine Kapelle zum Tanz auf.
Frau Greiling eröffnete das Fest mit einer kleinen Ansprache an die Gäste und schloß mit den Worten:
„Das nächste Essen, zu dem wir Sie einladen werden – ich denke da an einen Besuchstag, ähnlich wie wir ihn drüben in Burg Möwenfels abhalten – wird von unseren Koch-Schülerinnen selbst zubereitet werden. Wir haben neben unserer Hauswirtschaftslehrerin extra einen französischen Meister des Küchenfachs als Gastdozenten eingeladen, von dem unsere jungen Damen gewiß viel lernen werden.“
„Dann kannst du deinen Pferden doch wenigstens den Hafer in Zukunft flambiert servieren“, flüsterte Dolly Will ins Ohr.
Will lachte laut heraus, zum Glück fiel es nicht auf, da ein allgemeines Stühlerücken begann und man sich mit gespieltem Gleichmut, aber zielstrebig dem kalten Büffet zuwandte.
„Schau mal den da! Wer das wohl ist?“ Dolly wies mit dem Kopf auf einen schlanken, dunklen Mann in mittleren Jahren, der auf der Oberlippe einen kleinen Bart trug, dessen Spitzen er leicht nach oben gedreht hatte.
Evelyn hatte ihn offensichtlich auch entdeckt. Sie war zum kalten Büffet geschwebt, hatte sich einen Teller geholt und wollte sich hinter ihm in die Schlange der Wartenden einreihen, wobei sie ihm aus ihren blauen Puppenaugen einen schmelzenden Blick zuwarf. Der glutäugige Kavalier antwortete mit einer knappen Verbeugung und überließ ihr seinen Platz. Evelyn schenkte ihm ein strahlendes

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