Microsklaven
sich nicht mit den Japanern zu verderben.« Karla sagte: »Wäh ...?«, und Dusty erwiderte: »Na, komm schon, Mädel, japanische Geschäftsleute würden im Traum nicht eine weibliche Autorität anerkennen, ganz egal, wieviel Macht die Frauen in ihren amerikanischen Firmen haben.« Jetzt drehte sich das Gespräch um die durch den Mangel an Charisma bei Apple ausgelöste Krise, kehrte aber recht bald zu Tampons zurück, und mir war das schrecklich unangenehm, so als würde man mit seiner Mom Mutual of Omaha 's Wild Kingdom gucken, und plötzlich kommt ein Werbespot für Summer's-Eve-Binden, und Mom huscht aus dem Zimmer, und man weiß nicht genau, wieso einem das jetzt unangenehm sein soll, aber es ist eben doch jedem unangenehm. Karla sagte: »Das Dumme an den Gratis-Tampons bei Apple ist bloß, daß sie von Playtex sind und nicht von O.B.«
Alle drei im Chor: »Entworfen von einer Frauenärztin ...«
Susan sagte: »Playtex sind Scheiße, weil die nur länger werden und nicht breiter ... Wenn ich meine Tage habe, ist das keine vertikale Angelegenheit ... Sondern ich blute in alle Richtungen. Außerdem sind Playtex-Tampons ziemlich unheimlich - wenn man sie reinsteckt, sind sie so groß wie ein harmloser kleiner Lippenstift, und wenn man sie rauszieht, hängt da so ein langer Wattestrang am Ende des Fadens! Ich hab' immer Angst, daß er sich in meinem Uterus festhakt und ich den aus Versehen mit rausziehe!«
Todd schickte mir Instant-Mail, und auf meinem Bildschirm blinkte: Ich glaub'einfach nicht, was ich da höre. Dusty sagte: »O.B.s sind Spitze. Aber ich schätze, nicht jede einflußreiche weibliche leitende Angestellte ist mit ihrem Körper vertraut genug, um ihren Finger (aufgesetzte 50er-Jahre-Hausfrauen-Stimme) ihr wißt schon, wohin zu stecken.« Sie lachten spöttisch.
Susan sagte: »Ich finde, die lahmste Ausrede von Frauen, die keine O.B.s benutzen, ist, daß sie sich den Zeigefinger nicht schmutzig machen wollen ... Ich meine, jedesmal, wenn man etwas mit einer Dollarnote bezahlt, kriegt man dreckige Hände, aber ist das für sie Grund genug, nicht mehr mit Dollarscheinen einzukaufen?«
»Es müßte Tampons für die ›Klumpentage‹ geben ... Slipeinlagen für die ›leichten‹ Tage bringen's einfach nicht!« sagte Karla.
Den lebhaften Reaktionen hierauf nach zu urteilen, muß das ein ziemlich weit verbreitetes Tamponproblem sein. Todd per Instant-Mail zu mir: Frauen haben *Klumpentage*? Müssen Männer so was wissen ? Jetzt weiß ich, was Angst ist.
Ich überlegte, was wohl das »Männer«-Äquivalent zu Klumpen sein könnte, aber mir fiel keins ein, und währenddessen machten die drei einfach weiter, und Todd, Bug und ich senkten unsere Köpfe noch tiefer über unsere Arbeitsplätze.
Dusty sagte: »Gottogott... Ich bin echt ausgeflippt, als ich das erste Mal Klumpen hatte. Das sagt einem ja keiner, weder in der Schule noch zu Hause, noch sonstwo. In der Playtex-Werbung sieht man immer nur diese wäßrige blaue Flüssigkeit, und das erwartet man dann auch, und dann guckt man sich eines Tages seine Binde an und findet... Klumpen. Grotesko.« Karla, typisch logisch, sagte: »Ich wußte zwar theoretisch, daß das Gebärmutterschleimhaut sein mußte, aber die hatte ich mir dünn und zart vorgestellt... nicht wie Leberklumpen.«
Dusty meinte: »Wir als Frauen müssen auch eine Alternative zu den Klebestreifen an Binden erfinden. Wenn es die Klumpen nicht gäbe, würde ich sie gar nicht tragen. Ich fühle mich echt unwohl bei dem Gedanken daran, daß diese Klumpen gen Süden wandern wollen, aber von so einer Tampon-Straßensperre aufgehalten werden. Deshalb trage ich so um den zweiten Tag immer Binden, aber ich hasse sie. Die sind eine ziemlich brutale Enthaarungsmethode.«
Karla erwiderte: »Wenn es ›Klumpen‹-Tampons geben würde, brauchten wir überhaupt keine Binden zu tragen.«
Susan sagte: »Ich wette, Fry's führt deshalb keine Tampons, weil sie dort frauenfeindlich sind und sich vor erwachsenen Frauen fürchten, die Blutungen haben ... Sie können die Nicht-Barbie, die voll funktionsfähige Frau einfach nicht akzeptieren!«
Karla und Dusty: »Du sagst es, Schwester!«
Susan: »Und wieder haben die Männer gewonnen: Durch die Kondom- und Spermahysterie haben sie das Monopol auf geheiligte Körperflüssigkeiten. Wieder sind die Frauen angeschmiert. Ich will, daß Binden für die 90er das gleiche sind, was Kondome für die 80er waren. Gleiche Rechte für die Regel!«
S usan hatte die
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