Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
Vom Netzwerk:
Journal gelesen. Radio gehört.
    K arla wohnt jetzt seit drei Wochen hier, und ich kann nicht garantieren, daß ich nicht doch noch alles kaputtmache. Das ist alles so neu. Sie ist der Himmel. Man stelle sich vor: Den Himmel zu verlieren!

~
    Personal Computer
    Ich bin dein Personal Computer
    Hallo
    Hör auf
    Kohlenstoff
    zu sein

    CNN
    666
    LensCrafters
    Airbag
    Magnetausweiskarte
    Personalnummer
    Instant-Nudeln
    Geburt
    Dodekaeder
    Geldautomat
    Lawry's Knoblauchsalz
     
    808 Honolulu
    702 Las Vegas
    503 Klamath Falls
    206 Tacoma
    604 Victoria
    916 Shasta
    Haferflocken
    Abführmittel
    Kirsch-Magenpulver
    Rubbermaid
    Holodeck
    Courtyard Marriott
    Sierra
    Big Gulp
    NCC-1701
    flüssiges Geld
    Schröder Wagg/London
    Rank Xerox

MITTWOCH
    T odd und ich haben unsere Lieferprämien mit einem Seil hinten an meinen AMC Hornet Sportabout mit Steilheck gebunden und eine Stunde lang durch die Vororte Bellevue und Redmond gezogen.
    Ergebnis: ein paar kleine Dellen und Kratzer. Diese Dinger sind nicht kaputtzukriegen - richtig unheimlich. Ich versuche mir vorzustellen, wie irgendein Mensch oder eine neue Art Lebewesen in fünfzig Millionen Jahren eine dieser so gar nicht biologisch abbaubaren kleinen Kostbarkeiten ausgräbt und versucht, etwas Aufschlußreiches über die Spezies und die Kultur, die sie geschaffen haben, daraus abzuleiten.
     
    »Daß sie einen so verblüffenden Gegenstand geschaffen haben, der bis heute keine Zeichen des Verfalls zeigt, läßt darauf schließen, daß sie nicht für die Gegenwart lebten, sondern für eine ferne Zukunft - offenbar ein Zeitalter lange nach dem ihren.«
    »Ja, Yeltar, und sie haben tiefgründige, bedeutsame und transzendente Worte in diesen wie durch ein Wunder erhaltenen durchsichtigen Block eingraviert, doch leider bleibt uns ihre Bedeutung auf ewig verschlossen.«
     
    JEDESMAL, WENN EIN PRODUKT FERTIG IST,
    BRINGT UNS DAS EINEN SCHRITT NÄHER
    ZU DER VISION:
    EIN COMPUTER AUF JEDEM SCHREIBTISCH UND IN
    JEDEM HAUSHALT.
    D ad hat angerufen, um mich zu fragen, wie man ein Modem anschließt. Jetzt klinkt er sich ins Internet ein. Letzten Monat hat er drei Tage lang auf der grünen Samtcouch im Wohnzimmer gelegen und irre viel geschlafen. Zwischendurch kam er zu mir ins Büro und saß herum, während wir die letzten Fehlerkontrollen für die Lieferung machten. Das schien ihm zu gefallen. Aber er wirkte so zerbrechlich, und als Karla und ich ihn zum SeaTac-Flughafen hinausfuhren, saß er auf der Rückbank und klapperte wie ein Stapel Franklin-Mint-Souvenirteller.
    M om schickt mir immer noch Zeitungsausschnitte über die Datenautobahn und interaktive Multimedia. Sie schneidet Sachen aus den San Jose Mercury News aus (das Archivieren liegt ihr eben im Blut). Diese Autobahn - ist das ein Witz? Man hört so viel darüber, aber was ist das denn nun... eine Diashow mit Musik? Plötzlich ist sie allerorten. ÜBERALL.
     
    E-Mail von Morris aus Amsterdam:
     
    ›lch habe einen probiert. Sie sind nicht besonders gut, mach dir keine falschen Vorstellungen. Sie schmecken nach Curry, und es sind lauter gefrorene Erbsen drin (ausgerechnet). Aber was wichtiger ist: Läßt Du Dich nicht trotzdem noch auf die »Fleisch-Idee« ein, indem Du »Burger« ißt? Ein Tofu-Hot-Dog ist nichts anderes als ein Fleisch-Isotop. ›Wenn du Vegetarier bist, aber trotzdem von Burgern träumst, dann bist Du in Wirklichkeit ein Kryptokarnivore.
    B ei Nordstrom's gewesen. Wings auf A&E gesehen.
    B ug schmollt den ganzen Tag in seinem Zimmer, hört Chet Baker, restauriert seinen antiken Radio-Shack-Science-Fair-65-In-One-Elektronikbaukasten und lernt C++-Syntax auswendig. Susan schaut sich Häuser an. Todd wohnt im ProClub-Fitneßstudio. Abe ist wieder zu einer Untergruppe abkommandiert worden, die ein Toolbar-Interface entwerfen soll. Mannomann!
    Ich glaube, das ist die Strafe dafür, daß Abe in der Woche, als es bei uns hart auf hart ging, diesen einen Tag mit seinen Freunden segeln gegangen ist. Wir sehen ihn kaum - er lebt wieder im Microsoft-Zeit-und-Raum-Gefüge. Er kommt spät nach Haus, füttert seine Neon Tetras mit Flocken aus gemahlenen und gefriergetrockneten armen Leuten, schimpft mit uns, weil wir nicht mehr Unternehmungsgeist zeigen, und geht dann schlafen.
    2 :45 morgens. Bin heute mit Todd nach Seattle gefahren, jeder in seinem eigenen Wagen. Todd hat im Crocodile jemanden abgeschleppt, und im Moment sind er und sein »Date«, Tabitha aus Tukwilla, in seinem Zimmer und lernen sich näher kennen.
    Bug

Weitere Kostenlose Bücher