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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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die Dinge laufen - oder für Leute, die vollkommen naiv sind - weil sie es nicht wissen. Zu welcher Sorte gehören Sie?«
     
    8)
    Ethan:
    »Wir sind die talentierten fünf Prozent - die Perlentaucher unserer Gesellschaft.«
     
    9)
    Junger RK- Typ, der ungefähr im gleichen Alter sein dürfte wie Rosemarys Baby heute:
    »Nur mit Perlentauchern werden Sie aber nicht weit kommen ...«(selbstgefälliges Kichern) »Sie brauchen Zielgruppen. Die Menschen stecken voller Überraschungen. Zum Beispiel der, daß ihnen etwas, wovon man glaubte, es sei $99 wert, nur $29 wert ist.«
     
    10)
    Barry:
    Zuckersüß: »Wir müssen bei heranwachsenden neuen Firmen die Funktion der Eltern übernehmen.«
     
    11)
    Die Hermes-Krawatte:
    immer noch Schweigen
     
    12)
    Ethan:
    »Das ist mein Stichwort.« (eine letzte Zigarette für den Gefangenen)
     
    13)
    Ethan:
    (jetzt richtig in Fahrt)
    »Bis zum Frühjahr 1992 wurde kaum Risikokapital investiert, und dann kam« (ehrfurchtsvolle Pause) »der große Run. Wenn es nicht bald einen Riesenhit gibt, wird 1997 jeder einen großen Bogen um Multimedia machen. Dieser bahnbrechende Hit wird unser Produkt sein.«
     
    14)
    Barbra:
    »Ja, aber wir als RK-Firma sind eigentlich der Ansicht, daß wir bereits über dieses ›Hit-Denken‹ hinaus sind. Kleine, Technologie-orientierte Firmen sagen uns im allgemeinen gar nicht zu. Es gibt nichts, was die Welt weniger braucht, als eine neue Technologiefirma. Wenn man so einem Betrieb $2 Millionen zur Verfügung stellt, gibt er alles aus und bringt trotzdem kein profitables Produkt zustande.«
     
    15)
    Hermes-Krawatte:
    sein Schweigen ist genauso schrill wie seine Krawatte
     
    16)
    Rosemarys Baby:
    »Wenn es ums Startkapital geht, hat man das ganze Risiko noch vor sich.«
     
    17)
    Barry:
    »Offen gesagt sind wir nicht wirklich davon überzeugt, daß Ihr Mitarbeiterstab in der Lage ist, Ihr Produkt zu vermarkten -das heißt, falls Sie überhaupt soweit kommen.«
     
    18)
    Ich:
    (Abgehoben metaphysischer Blickwinkel: In diesem Moment zerstäubt der Standford-Linearbeschleuniger, der eine Viertelmeile südlich von hier unter dem Mensa Freeway verläuft, in aller Stille Atome in Quarks und Bosonen und Leptonen und Fruchtdrops.) »Hmmm.«
     
    19)
    Ethan:
    »Offen gesagt« (Auweia - jetzt versuchen sie sich durch inflationäre Verwendung des Wortes offen gegenseitig zu übertrumpfen) »habe ich selbst vier Produkte auf den Markt gebracht. Vier sehr erfolgreiche Produkte.« (Unausgesprochener Gedanke, der in der Luft hängt wie ein ersterbender Furz: »Ja, aber deine Firmen haben alle innerhalb eines Jahres pleite gemacht«) »Das Engagement unserer Mitarbeiter ist so groß, daß sie ohne Bezahlung arbeiten, bis eine Alpha-Version fertig ist.«
     
    20)
    Ich:
    (In einer Denkblase über meinem Kopf, während Ethan mir eines dieser breiten Du-bist-am-Arsch-und-hast-keine-ande-re-Wahl-Lächeln schenkt, vor all diesen Anzugtypen): »Wie meinst du das - ohne Bezahlung?«
     
    21)
    Ich:
    (Laut)
    »Zuerst einmal müssen wir ein funktionierendes Produkt haben, und mit Ihrer Hilfe können wir uns dann auch um die geschäftliche Seite kümmern ... (Mein einziger Beitrag zum Gespräch, und der ist auch noch kriecherisch und dumm. F: Fühle ich mich fehl am Platz? A: Ja.)
     
    22)
    Die Hermes-Krawatte:
    »Wir würden Ihnen ja gern helfen ... mwah mwah mwah (Geräusche, wie Charlie Browns Lehrer sie macht)... keine Infrastruktur ... mwah mwah mwah ... kein Wachstumsplan ... mwah mwah mwah .. .« (Klappe zu)
     
    23)
    Rosemarys Baby:
    (Als letzte Boshaftigkeit, während er mich diskret zu der schweren Eichentür begleitet, ganz vertraulich, nachdem die anderen gegangen sind - als wollte er uns ernsthaft einen Gefallen tun):
    »Es würde Ihnen wahrscheinlich sowieso keinen Spaß machen, für eine mit RK-Geldern finanzierte Firma zu arbeiten, denn letzten Endes heißt das doch, daß man in einer Tour vorangepeitscht und zur Auslieferung gezwungen wird, auch wenn das Produkt noch gar nicht ganz fertig ist.«
     
    24)
    Die Anzugtypen:
    (Ich paraphrasiere)
    »Bitte fahrt zur Hölle und krepiert.«
     
    25)
    Ethan:
    »Dinner, Tanz und ein Kuß auf der Türschwelle. So weit das 216. Meeting. Tja, mein Lieber, es gibt in dieser Gegend ein Sprichwort: Vierundzwanzig Stunden heilen alle Wunden.«
     
    26) FIN
    I m Ferrari auf dem Weg zurück ins Büro fragte ich Ethan:
    »Stimmt es, daß wir umsonst arbeiten?«, und er sagte: »Naja, genaugenommen ja.«
    Ich rastete aus:

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