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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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OLDIES
    4) DAN . . . DIESE DOCKERS . . . WIE HIP!
    5) TODD HAT HÄNGENIPPEL VON ZUVIEL BODYBUILDING DAS NENNT MAN ›ISCHENTITTEN‹
    6) TODD TRÄGT BEIM GEWICHTHEBEN INKONTINENZWINDELN, WEIL ER DANN SEINEN SCHLTESSMUSKEL NICHT MEHR UNTER KONTROLLE HAT
    7) KARLA HAT »THE BODY GUARD« GESEHEN -UND DAFÜR BEZAHLT
    8) BUG LACHT ÜBER GARFIELD-STRTPS
    9) KARLA WEISS NICHT, WIE MAN SICH AUFBREZELT
    10) SUSAN HAT MISCHHAUT
    11) TODD RAUCHT ›MORB‹-ZIGARETTEN
    IS) DAS GLUCKERN IN DER TÜTE VON KARLAS KÜNSTLICHEM DARMAUSGANG HÖRT MAN BIS HIER
    13) ETHANS FERRARI IST MARKE EIGENBAU
    14) ETHAN KAUFT REIFEN BEI SEARS
    15) BUG LIEBT BARNEY
    16) KARLA DENKT, SIE WAR' EIN SOMMERTYP DABEI IST SIE EIN HERBSTTYP
    17) BUG HAT 2 RAFFI-KASSETTEN
    18) DAN HAT IN SEINEM AUTO EINE YANNI-CD
    19) ETHANS VISA-LIMIT IST $ 3.000
    20) SUZAN BRAUCHT'N KERL SUZAN BRAUCHT'N KERL SUZAN BRAUCHT'N KERL SUZAN BRAUCHT'N KERL SUZAN BRAUCHT'N KERL
    21) DAN: GEGEN BAKTERIEN, DIE MUNDGERUCH VERURSACHEN, HILFT LISTERINE
    22) DAN WOHNT NOCH BEI SEINER MUTTER
    23) BUG KAUFT BEI CHESS KING
    24) MICHAELS HEMD RIECHT NACH HAMSTERPISSE
     
    Todd hat das Programm schnellstens wieder vom Server gelöscht.
    E than hatte eine Zeitkrise. »Ich schaue in meinen Zeitplaner, und da steht: Januar - CES, Mai - COMDEX, Juli - Tims Hochzeit usw., und mir wird klar, daß das ganze Jahr schon vorbei ist, bevor es überhaupt angefangen hat. Das hat doch keinen Sinn. Alles ist so absehbar.«
    M om hat heute nachmittag beim Schwimmen gewonnen, also haben wir unsere letzten Groschen aus den Sofaritzen zusammengekratzt und sind zur Feier des Tages fettarm essen gegangen. Sie ist wirklich superfit im Moment.
    I ch bin vorhin von der 280 aus die Peter Coutts Road entlanggefahren, oben bei Systemix, Wall Data, IBM, Hewlett Packard und der Wall Street Journal-Druckerei - dort, wo Dad gearbeitet hat, bevor er entlassen wurde -, und wen sehe ich da zusammen Spazierengehen? Dad und Michael! Sie waren in ein Gespräch vertieft, die Arme auf dem Rücken wie Gelehrte.
    Ich hielt in einer Nebenstraße und lief los, um sie einzuholen. Als sie mich ihre Namen brüllen hörten, drehten sie sich geistesabwesend nach dem Störer um und waren vollkommen ungerührt, mich zu sehen.
    Ich fragte, was sie machten, und Dad sagte: »Ach, weißt du -wir machen bloß einen Gang durchs alte Revier« (IBM). Autos summten vorbei. Der Rasensprenger einer Tech-Firma sprengte vor sich hin. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, umgeben von all diesen anonymen Gebäuden mit verspiegelten Fenstern, diesen Gebäuden, in denen sie die Maschinen bauen, die die Maschinen bauen, die die Maschinen bauen. Ich ging mit ihnen den Berg hinauf, und kurze Zeit später standen wir vor IBM. Ich schämte mich für meinen Vater, denn bestimmt standen seine ehemaligen Kollegen hinter den verspiegelten Fenstern und sagten zueinander: »Ach, sieh mal an, ist das nicht Mr. Underhill? Der kann uns wohl nicht in Ruhe lassen ... Jetzt ist er völlig durchgeknallt.«
    Doch Dad schien sich nichts dabei zu denken. Ich fragte: »Dad, wie kannst du es überhaupt ertragen, diesen Leuten zu begegnen?«
    Er antwortete: »Weißt du, Daniel, mir ist aufgefallen, daß die meisten Menschen richtig elektrisiert sind, wenn in ihrem Leben mal eine Veränderung stattfindet - Katastrophen meistern sie oft mit einer Souveränität, die sie im alltäglichen Leben nie an den Tag legen.«
    Michael schaltete sich ein. »Denk doch bloß mal an die Überschwemmungskatastrophe am Mississippi. All die Leute, die auf ihren Dächern Grillpartys feierten, den CNN-Hubschraubern zuwinkten - und sich prächtig amüsierten.«
    »Genau«, sagte Dad. »Ich habe erkannt, daß die Menschen sich vor allem davor fürchten, in ihrem Leben eine Veränderung auszulösen, und wir alten Leute sind natürlich die Schlimmsten. Mit dem Chaos und der Vielfalt fertig zu werden ist schwer. Wir alten Leute halten die gegenwärtige Sintflut von Informationen, Vielfalt und Chaos fälschlicherweise für das ›Ende der Welt‹. Aber vielleicht ist es in Wirklichkeit der Anfang.« Das klang, als kämen auf einmal Michaels Worte aus dem Mund meines Vaters. Gehirnwäsche! Er fuhr fort: »Die Alten sind mehr oder weniger aus dem Prozeß der Geschichtsschaffung im alten Stil herausgefallen. Wir sind beiseite geschoben worden, und niemand hat uns gesagt, was wir jetzt, wo wir nicht mehr gebraucht werden, tun sollen.«
    »Das einzige, was sich nie ändern wird, ist unsere Sehnsucht nach

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