Microsoft Word - Atlan 025 - Menschenjagd auf Lepso.rtf
gehen würde. Die Techniker würden als erste aus der unteren Polschleuse stürzen und schreiend über die Landebahn laufen. Wenn die Polizei die Ursache der Verwirrung festgestellt hatte, war es für ihn zu spät, Er mußte die Gelegenheit frühzeitig ergreifen, sich abzusetzen.
Wehmütig dachte er an die Ladung Tschumor-Pelze, die sich in den unteren Räumen befanden. Wenn die Seuche nicht ausgebrochen wäre; hätte er wieder mehrere Millionen Solar verdienen können. Doch jetzt war es mit dem Geschäft vorbei. Es galt das nackte Leben zu retten. Sein Selbsterhaltungstrieb schaltete jeden logischen Gedankengang aus. Er wurde zu einem Automaten, der nur ein Ziel kannte: Die Landung!
Die Bremstriebwerke brüllten auf. Grelle Energieentladungen rissen das Kugelraumschiff aus der Bahn und stabilisierten den Flug.
Der Raumhafen kam immer näher. Unwillkürlich drückte sich der Springer tiefer in die Polster des Sessels.
Die bereits gelandeten Raumschiffe hatten den Raumhafen in einen surrealistischen Pilzwald aus Terkonitstahl verwandelt, Es schien nirgendwo eine Lücke zu geben,
Schweiß bildete sich auf der breiten Stirn des Patriarchen. Wo soll ich landen, durchfuhr es ihn. In Gedanken formte sich das Bild der abstürzenden OLACA, die mehrere Raumschiffe mit sich riß und schließlich in einer aufblitzenden Kernreaktion vergaste.
Landestützen ausfahren!
Die Glutbündel aus den unteren Offnungen des Ringwulstes streiften einige Schiffe, die auf der Landebahn standen. Mit irrsinnigen Werten raste die OLACA tausend Meter über dem Boden dahin. Kleinere Luxusjachten wurden von der Druckwelle erfaßt und davongeschleudert.
Olac hatte den halben Raumhafen überquert, als er am anderen Ende einen freien Platz sah. Verzweifelt versuchte er; die Restfahrt aufzuheben. Heftige Schirmfeldentladungen zeugten vom Untergang mehrerer Schweber, die sich zu nahe herangewagt hatten.
Bis jetzt hatten die Hafenkontrollen noch nicht geschossen, Hoffentlich bleibt mir das Glück weiterhin treu, dachte Olac. Er kannte die SWD-Bestimmungen. Da es keine Zolluntersuchungen gab, waren die Vorschriften für eine ordnungsgemäße Landung besonders streng. Man wollte des Warenumschlags wegen möglichst viele Raumschiffe landen lassen. Dabei mußte jedes Fleckchen auf den ‘Landebahnen ausgenutzt werden.
Sekundenlang stand die OLACA mit dröhnenden Impulstriebwerken über dem freien Feld am südlichen Ende des Raumhafens. Der Boden verfärbte sich schwarz. Dann berührten die Landebeine des Kugelraumers den Belag, drückten sich federnd in die Mechanik und standen ruhig. Die Energiezufuhr schaltete sich automatisch ab.
Tief einatmend schlug Olac Kretsta auf die Verbundschnalle seiner Gurte. Auf den Anzeigen flackerten einige Lichter. Die Schleusen öffneten sich, um die kranken Männer hinauszulassen.
Resignierend dachte Olac an den Augenblick, als die OLACA zum erstenmal von der Landebahn auf dem Mars abgehoben hatte. Das war vor vier Wochen gewesen. Er gehörte zu den wenigen wirklich wohlhabenden Vertretern seines Volkes, die es sich leisten konnten, terranische Kugelraumschiffe anfertigen zu lassen. Mit einem herkömmlichen Walzenschiff, wie es von Springern benutzt wurde, hätte er diese Punktlandung niemals durchführen können.
Plötzlich überschwemmte ihn eine Welle von Panik. Ein neuer Schwächeanfall ließ ihn zusammenbrechen. Die Kontrollen verschwammen vor seinen Augen. Unter seiner Schädeldecke pochte es wild. Er strich sich mit zitternden Händen über die Stirn und versuchte den Brechreiz zu unterdrücken. Doch der Schmerz wurde so stark, daß er sich übergeben mußte. Flach atmend fiel er in den Sessel zurück und stöhnte leise.
Plötzlich verschwanden die Symptome. Die äußeren Eindrücke erschienen eigentümlich gerastert auf seiner Netzhaut. Als er wieder klarer sehen konnte, erblickte er einige Sehweber des SWD. Der Bildschirm zeigte einen Teil des Raumhafens. Mehrere Kugelraumschiffe wiesen klaffende Lecks auf, die von den Impulsbündeln der OLACA gerissen worden waren. Ausgeglühte Gleiter lagen auf dem Landebelag, der an vielen Stellen blasig aufgeworfen erschien,
Die Sehweber des SWD kamen näher. Deutlich erkannte Olac die Köpfe der Beamten. die von schweren Funkhelmen bedeckt waren. Die Thermostrahler der Uniformierten ragten über die Seitenwände der Fahrzeuge.
Fast schien es, als würde Lepso eine letzte Chance bekommen.
Die Männer ließen sich einfach in das Feld des aktivierten Schleusenantigravs fallen.
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