Microsoft Word - Atlan 025 - Menschenjagd auf Lepso.rtf
sich das vor, Bahark?” Kennon wurde wütend. Er kannte die Skrupel des Antis. Die Seuche hatte seine Vormachtstellung auf Lepso erschüttert. Er wollte nicht wahrhaben, daß er von seiner Organisation unter diesen Umständen keine Hilfe erwarten konnte.
Tekener mischte sich ein. Wenn sie jetzt noch mehr Zeit verloren, dann gab es für diese Welt keine Rettung mehr.
“Wollen Sie tatsächlich ganz Lepso für Ihre Position opfern? Sie können nicht erwarten, daß wir unter diesen Umständen weiter an Geschäften mit Ihnen interessiert sind!”
“Halt, warten Sie!” keuchte der Anti. “Ich muß erst bei der Lenkzentrale Rückfrage halten. Ich muß es tun! Verstehen Sie mich doch!”
“Wie lange wird das dauern?” entgegnete Tekener zynisch.’ “Einen Tag? Zwei Tage? Oder vielleicht drei Tage? Nein, mein Lieber, wir müssen sofort handeln! Uns bleiben höchstens noch fünf Stunden, um Lepso zu retten!”
Tekener zeigte deutlich seine Entrüstung. Gleichzeitig wußte er; daß er mit vernünftigen Argumenten keinen Erfolg haben würde. Er mußte sofort handeln.
“Sprechen Sie ruhig mit der Lenkzentrale, Bahark! Wir wenden uns an die USO und bitten um Lazarettschiffe. Einen anderen Weg gibt es nicht!”
Die Situation war grotesk. In der Ferne zuckten die Blitze von Energieschüssen auf. In der Stadt wurde gekämpft. Nachdem die Bewohner der Riesenstadt wußten, in welcher Gefahr sie schwebten, hatte es für die meisten kein Zögern mehr gegeben. Jeder kämpfte gegen jeden und Unschuldige erlitten den Tod. Mit ungestümer Wildheit brach die verborgene Aggresion der Bewohner Lepsos hervor und äußerte sich in einer Zerstörungswut ohnegleichen. Ein altes Gesetz wurde bestätigt, in dem es hieß, daß in einer wirtschaftlich zügellosen Gesellschaft jeder seines nächsten Wolf sei!
“Sie wissen, wo wir zu finden sind!” rief Tekener dem Zurückbleibenden zu. “Jetzt müssen wir für uns selbst sorgen!”
Die beiden Spezialisten stiegen in ein Miettaxi und verließen den Raumhafen. Ihr Ziel war die Gesandtschaft des Solaren Imperiums. Sie wußten, daß dort Vorräte des Kosmobiotikums “Batros-Kematicyll-K 14" aufbewahrt wurden. Vielleicht brachte die rechtzeitige Verteilung noch Rettung.
Gleich nach dem Abflug der Spezialisten entfernte sich Tschen+ Bahark und nahm mit seinem Gleiter Kurs auf die Bergfestung.
6.
“Er steckt im Restaurant auf der anderen Seite!”
Die Stimmen der Verfolger klangen wirr durcheinander. Sie kamen aus dem rauchgeschwärzten Eingang einer Medo-Station. Sichernd sahen sie umher. Ihre schußbereiten Thermostrahler ließen keinen Zweifel an ihrer Absicht aufkommen.
Die Männer waren auf Menschenjagd!
Ein infizierter Springer hatte vor etwa einer halben Stunde bei den Ärzten der Medo-Station um Hilfe gebeten. Als zur gleichen Zeit die Fotos der Gesuchten über Trivideo gesendet wurden, dauerte es nicht lange, bis die Menge seine Spur gefunden hatte. Ohne lange zu überlegen, waren sie in die Praxis gestürmt. Da der Empfangsrobot auf diesen Besuch nicht vorbereitet war, gab es Schwierigkeiten. Er wollte die aufgebrachten Männer nicht hereinlassen. Kurzentschlossen schossen sie ihn nieder und drangen in die Behandlungsräume vor.
Der Arzt hatte keine Chance. Bevor er etwas entgegnen konnte, hatten sie ihn getötet. Er war ihrer Meinung nach zum Seuchenträger geworden und besaß somit keine Berechtigung mehr zum Leben!
Der Springer konnte entkommen.
Beim Versuch, ihn zu fassen, wurde einer der Jäger infiziert. Niemand von ihnen ahnte, daß das Virus von ihren Körpern Besitz ergriff.
Der Gesuchte versteckte sich im Autornat-Restaurant.
Er hatte. einen Strahler erbeutet und schoß mit dem Mut der Verzweiflung auf jeden, der sich ihm nähern wollte.
Der Bodenbelag des Restaurants kochte. Glutheiße Plastikspritzer hatten den bärtigen Hünen im Gesicht getroffen. Sein Schreien mischte sich in das Zischen der Strahlwaffen.
Glücklicherweise hatten die Gäste des Restaurants rechtzeitig flüchten können. Es konnte nicht mehr lange dauern, und es war völlig zerstört.
Eine grelle Schußbahn bohrte sich in die Hauswand. Der bunte Belag einer fluoreszierenden Reklametafel fiel zu Boden.
Plötzlich ertönte ein tierisches Brüllen. Die Männer, die sich auf der Straße verteilt hatten, senkten ihre Waffen und sahen sich erstaunt an. Die Glut des Restaurants beleuchtete ihre angespannten Gesichter.
“He, was ist denn das?”
Wieder brach sich das unmenschliche Schreien an den Wänden
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