Microsoft Word - Atlan 025 - Menschenjagd auf Lepso.rtf
des brennenden Hauses. Die Männer erschauerten.
In der Fensteröffnung erschien eine taumelnde Gestalt. Ihre Umrisse ähnelten einem vielarmigen Koloß, der zu Arenakämpfen herangezogen wurde. Seine grotesken Bewegungen wurden durch die zuckenden Flammen bis ins Unerträgliche gesteigert.
“Schießt doch! Tötet es!”
Niemand rührte sich. Alle waren wie versteinert und verfolgten das grausame Schauspiel mit schreckgeweiteten Augen. Das Knistern der Flammen wurde heftiger.
Wieder ertönten die gräßlichen Laute.
Es hörte sich wie das Fauchen einer defekten Luftumwälzanlage an. Jetzt tauchte der Verformte in der Tür des zerstörten Restaurants auf. Die Viren hatten die Metamorphose begonnen und aus der muskulösen Gestalt des Springers ein umförmiges Wesen werden lassen.
Die Haare der Kreatur brannten.
“Schießt doch endlich!”
Mit ungeschickten Bewegungen näherte sich das Ungeheuer. Sein Oberkörper hatte sich tonnenartig aufgewölbt und drohte zu zerplatzen. Die Säuleinbeine knickten fast ein, als sich mehrere Abschnürungen an ihnen bildeten.
Es war noch immer Nacht. Die Energieversorgung war in einigen Stadtteilen völlig zum Erliegen gekommen. Dafür brannten mehrere Häuser, in denen man angeblich die flüchtenden Springer gesehen hatte. In vielen Fällen hatte es sich nur um Personen gehandelt, die den Gesuchten ähnlich sahen.
Der Schuß aus dem Impulsstrahler verfehlte das Wesen um Zentimeter. Die Wucht des Strahls genügte, um das Wesen taumeln zu lassen. Ein zweiter Schuß vergaste seinen rechten Arm. Sein Körper, der schmerzunempfindlich geworden zu sein schien, taumelte weiter.
Einer der Bewaffneten verlor die Nerven und rannte davon. Er wurde von zwei Männern aufgehalten, die in Kampfanzügen steckten.
Tekener und Kennon waren auf die Schießerei aufmerksam geworden.
“Laßt den Kranken!” schrie Kennon.
Die Bewaffneten blickten sich um und registrierten die Ankömmlinge mit einem kurzen Ruf, dann wandten sie sich wieder dem näherwankenden Koloß zu.
“Aufhören, habe ich gesagt!”
Kennon zielte über die Köpfe der Männer hinweg und zog durch.
“Ihr sollt ihn zufrieden lassen. Wir müssen ein Heilmittel an ihm ausprobieren!”
“Dem könnt ihr doch nicht mehr helfen!” schrie eine hysterische Stimme.
Ohne Warnung schoß Kennon zwischen die tobende Menge und das Ungeheuer. Ein glühender Graben bildete sich auf der Straße und hinderte die aufgebrachte Meute am Weitergehen.
Als einer der Leute trotzdem schießen wollte, ließ der Spezialist blitzschnell die Energietransformation seines Strahlers einrasten und schoß mit Schockstrahlen. Der Mann brach paralysiert zusammen.
“Haltet euch aus der Angelegenheit heraus!” befahl Kennon. “Der Infizierte gehört uns. Wir müssen ein Mittel an ihm ausprobieren!”
Angesichts der Waffen wurden die Männer nachdenklich. Langsam kam ihnen zu Bewußtsein, daß sie einen großen Schaden angerichtet hatten. Das Haus, in dem sich das Restaurant befand, war völlig zerstört.
Tekener nahm die Hochdruckspritze aus seiner Instrumententasche und führte die Medo-Patrone ein. Zischend wurde das wertvolle Kosmobiotikum in den Körper des Springers injiziert.
Der Infizierte regte sich nicht.
Neugierig kamen die Männer näher und beobachteten die Spezialisten bei der Arbeit.
“Was meinst du?” fragte Tekener leise. “Hilft es?”
“Wir müssen abwarten. Inzwischen werden unsere Kollegen von der SolAb weitere Männer der OLACA eingefangen haben. Vielleicht haben sie mehr Glück als wir. Ich fürchte, daß sich unser Opfer schon zu sehr verändert hat.”
Der entstellte Körper wälzte sich am Boden. Seine geschundenen Schultern rieben sich am Bodenbelag auf.
“Soll ich ihm noch eine Dosis geben?” fragte Tekener.
“Nein, wir müssen sparsam mit dem Wirkstoff umgehen!”
Der Todgeweihte schien seine letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Er bäumte sich auf und verformte sich zu einem Ungeheuer. Kurz darauf zerplatzte er.
Kennon verzog seinen Mund. “Scheußlich!”
“Hier können wir nichts mehr tun. Verschwinden wir!”
Bevor sie die düstere Straße verließen, richteten sie ihre Energiewaffen auf den Toten. Sekunden später waren die verseuchten Überreste verschwunden. Mit stumpfen Blicken sahen die Männer den Spezialisten nach.
Tekener und Kennon hatten die Tornisteraggregate ihrer Kampfanzüge eingeschaltet. Sicher flogen sie höher und hatten den Ort des schrecklichen Ereignisses bald hinter sich gelassen.
Sie überflogen mehrere
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