Microsoft Word - Atlan 027 - Auf verlorenem Posten.rtf
letzte Hoffnung verloren, nachdem Tschen Bahark untertauchen mußte, weil er bei der Condos Vasac in Ungnade gefallen ist.”
Ischka Taskan sprang voller Überraschung auf.
“Was wißt ihr von Tschen Bahark? Was wißt ihr von der Condos Vasac?” rief er. Sein Atem ging schwer und laut.
“Wir wissen viel”, erklärte der Miraner. Er wandte den Kopf und blickte zu den Spinnen hinüber. Die Facettenaugen glühten geheimnisvoll im Schein der Lichtdecke.
Ischka Taskan zitterte. Er schien sich zu fürchten.
“Die Spinnen sind telepathisch begabt?” fragte er. Er wich bis an die Wand neben dem Eingang zurück, als könne er sich durch größere Distanz vor den besonderen Fähigkeiten der MiraSpinnen schützen.
“Diese Frage läßt sich nicht mit einem Wort beantworten”, sagte der Symbiont.
“Für uns ist es auch nicht so wesentlich, ob sie telepathisch sind oder nicht”, sagte Kennon schnell. “Ich würde viel lieber wissen, was Tschen Bahark mit eurem Problem zu tun hat.”
“Er besitzt die Majorität der ALAT.”
“Wir suchen Bahark”, sagte Kennon. “Morgen werden wir mit ihm sprechen. Vielleicht können wir doch noch etwas für euch tun.”
“Morgen?” fragte das Mirawesen. Es erhob sich und ging langsam zu der Fensterfront hinüber, um lange in die Dunkelheit hinauszublicken. Tekener und Kennon standen schließlich ebenfalls auf und folgten ihm. Es wandte sich zu ihnen um, deutete dann auf die Stadt hinab und sagte: “Tschen Bahark wird gejagt. Morgen ist er tot.”
3.
“Das Chaos ist nur die letzte Ausdrucksform des Zusammenbruchs. Mit ihm ist der Kulminationspunkt des Niedergangs häufig schon überschritten. Die Neuordnung bahnt sich bereits an.”
Atlan—2358 Terrazeit
Ischka Taskan sah schlecht aus, als die Sonne über Orbana aufging. Seine Wangen waren tief eingefallen. Die Augen glänzten fiebrig. Sein Rückgrat hatte sich seltsam verkrümmt. Es schien, als sei der Anti über Nacht um Jahre gealtert. Die bläuliche Verfärbung seiner Haut verstärkte diesen Eindruck nur noch.
Sinclair M. Kennon stützte den Vertrauten Tschen Baharks, als sie das Gebäude der Lepso-Television verließen. Sie wandten sich kurz um und blickten zu dem Miraner zurück, der sie durch das Spinnennetz geführt hatte. Wieder lag ein trauriges Lächeln auf dem Gesicht des Symbionten. Er und die anderen Mitglieder der Delegation waren davon überzeugt, daß ihre Mission gescheitert war. Sie rechneten mit dem Untergang ihres Volkes.
In den Straßen und den Parkanlagen von Orbana war es ruhig. Die Stadt schien völlig unbelebt, doch dieser Eindruck täuschte. Die drei Männer, die in südöstlicher Richtung über ein stillgelegtes Transportband gingen, wußten, daß zahllose Lebewesen aus allen Teilen der Galaxis hinter den Mauern auf das Ende der chaotischen Zustände warteten.
Um niemanden aus seinem Versteck aufzuschrecken und dadurch zum Kampf herauszufordern, hielten sie sich von den Gebäuden fern. Erst als sie in die Nähe des Kanals kamen, mußten sie durch einen Rundbau gehen. Goldene Lettern zeigten an, daß es ein Demonstrationspavillon der Aras gewesen war. Jetzt bewohnte eine Sippe von Hakainern des Gebäude. Diese Kugelzwerge hatten sich hinter Panzerwänden verschanzt. Argwöhnisch hoben sie ihre kahlen Köpfe aus der Deckung und richteten fremdartig geformte Waffen auf die drei Männer. Tekener gab ihnen mit einer beruhigenden Geste zu verstehen, daß sie nicht beabsichtigten, sie anzugreifen. Man ließ sie ungeschoren passieren.
Die drei Männer kamen auf einen Gleiterparkplatz, dessen Boden mit einem abstrakten Mosaik geschmückt war. Ihnen gegenüber erhoben sich die rauchenden Ruinen eines zweiten Rundbaues.
“Dort drüben ist es”, sagte Taskan mühsam. “Das ist das Versteck. Bahark hat es vermutlich durch den Tunnel betreten, der vom Kanal herführt.”
Kennon drängte zur Eile. Sie liefen über den Platz, kletterten über die Reste einer Mauer und betraten dann eine Halle, die früher einmal als Empfang gedient haben mochte. In der Mitte war noch ein Springbrunnen zu erkennen. Die Sitzmöbel waren zum größten Teil verbrannt. In der Rückwand klaffte ein Loch. Es war etwa zwei Meter hoch und fiel Kennon sofort durch die ungewöhnliche Form auf.
Ein Mann schien mit abgespreizten Armen und Beinen durch die Wand geschleudert worden zu sein.
Ischka Taskan war wie umgewandelt. Seine Gestalt reckte sich. Er schien neue Kraft gewonnen zu haben. Hastig löste er sich von Kennon, der ihn bis
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