Microsoft Word - Atlan 027 - Auf verlorenem Posten.rtf
der Robotmensch.
“Nein”, sagte der Anti. “Ich habe die Metaseuche. Meine Knochen scheinen sich zu verformen. Sie schmerzen. Meine Beine sind schwer wie Blei. Ich habe kaum noch die Kraft zum Laufen “
“Sie irren sich”, entgegnete Kennon. “Das äußere Bild eines Metakranken ist anders. Sie sehen nicht so aus, als ob Sie sich verformen würden. Sie sind einfach -nur geschwächt.”
Taskan hielt ihm die Hände hin.
“Woher kommt es, daß meine Haut so blau wird?”
“Ich weiß es nicht, Taskan. Ich weiß nur, daß diese Verfärbung atypisch für die Metaseuche ist. Geben Sie sich nicht auf. Sie werden es schon schaffen”
“Vielleicht hat die Spinne mich gestern doch gebissen”, murmelte der Anti. “Ich habe nichts davon gespürt, aber es könnte dennoch sein.”
Ronald Tekener hatte sich an diesem Gespräch nicht beteiligt. Er hatte das Versteck Tschen Baharks untersucht, ohne jedoch auf eine Spur zu stoßen, die ihm einen Hinweis auf den Mörder hätte geben können.
Ihre Lage war gefährlicher als je zuvor. Tschen Bahark war der Chef der Condos Vasac auf Lepso gewesen, aber er hatte sich gegen die Führung der Organisation durch nichthumanoide Lebewesen gesträubt. Aus Feindschaft zu den Fremden war er zum Verräter an: seiner Organisation und dadurch zum Verbündeten der USO geworden.
Es konnte keinen Zweifel mehr daran geben, daß sein Doppelspiel aufgedeckt worden :war. Vielleicht hatte man keinen schlüssigen Beweis gegen ihn gefunden, aber der Verdacht der Unzuverlässigkeit genügte schon, um Bahark aus seinem Amt zu entfernen. Vielleicht -war er nur darüber gestolpert, daß er geheime Informationen an ihn—Tekener—hatte weitergeben wollen.
Tschen Bahark hatte sein sicheres Haus in den Bergen verlassen müssen, um hier in Orbana Verstecke auszusuchen, die ihm weitaus geringere Verteidigungsmöglichkeiten boten. Das alles deutete darauf hin, daß die Informationen äußerst wertvoll für die USO und zugleich gefährlich für die Condos Vasac waren.
“Tek!” rief Kennon.
Tekener fuhr aus seinen Überlegungen auf.
Ischka Taskan war zusammengebrochen. Regungslos lag er auf dem Boden. Kennon beugte sich über ihn.
“Er hat :das Bewußtsein verloren”, sagte der Robotmensch.
Ronald Tekener stieß einen Fluch aus. Er wußte nicht, wie er dem Anti helfen konnte. Sie würden ihn mitschleopen müssen, bis er sich so weit erholte, daß sie ihn allein lassen konnten, oder bis er starb. Sie konnten ihn hier nicht hilflos zurücklassen.
Kennon bettete den Anti so, daß er bequemer lag und seine Atemwege frei waren.
“Wir müssen ihn mitnehmen”, sagte Kennon. Er erhob sich und blickte sich im Raum um. “Hast du noch etwas gefunden?”
Ronald Tekener schüttelte den Kopf:
“Nichts”, erwiderte er. Dann deutete er auf den Tresor. “Ich glaube nicht, daß der Springer das gemacht hat.”
“Nein”, stimmte Kennon zu. “Außer= dem kann ich mich nicht mit der Vorstellung befreunden, daß ein Springer seßhaft werden will. Wenn Arol Pratso hier etwas gesucht hat, dann etwas anderes als die Zertifikate.”
Kennon ging zu der Öffnung hinüber, durch die sie hereingekommen waren. Seine Finger glitten über die Bruchstellen:
“Auch das hier sieht nicht so aus, als wäre es herausgesprengt worden”, fuhr er fort. “Der Springer war hier. Daran gibt es wohl keinen Zweifel, aber vor ihm war der Mörder hier. Er hat den Tresor geöffnet. Er hat dieses Loch in die Wand geschlagen, und er hat die Informationsspulen an sich genommen. Ich behaupte, es war ein Mann der CV. Man hat rechtzeitig erfahren, was Tschen Bahark plante, und hat sofort reagiert.”
Die beiden Männer blickten sich an. Sie hatten beide den gleichen Gedanken. Ihre Rolle als galaktische Geschäftsleute war so gut wie ausgespielt. Die Tatsache, daß Bahark geheime Informationen an sie hatte weitergeben wollen, mußte sie zwangsläufig ebenfalls disqualifizieren.
*
Als Ischka Taskan stöhnte, würden sie aufmerksam.
Der Anti hatte sich halb aufgerichtet. Seine Haut hatte sich noch dunkler gefärbt. Dennoch sah er kräftiger aus als vor seinem Zusammenbruch. Seine Schultern hatten sich gestrafft. Als er sich jetzt vom Boden erhob und auf die beiden Terraner zuging, lag ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Die Augen leuchteten.
Sinclair Marout Kennon fiel auf, daß die Pupillen sich ebenfalls verändert hatten. Sie waren größer geworden und wurden jetzt von zahllosen, haarfeinen Linien durchzogen. Als Taskan den Kopf zur Seite
Weitere Kostenlose Bücher