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Microsoft Word - Atlan 030 - Das steinerne Labyrinth.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 030 - Das steinerne Labyrinth.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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Mediziner. “Ich empfinde für den Gefangenen überhaupt nichts, kein Mitleid und keinen Haß. Er ist für mich nur eine Versuchsperson. Wenn ich eine Verlängerung der posthypnotischen Amnesie ablehne, dann nur aus Vernunftgründen.”
“Sie meinen also, ich gebe meine Anordnung aus Unvernunft?” erkundigte sich Leafan mit gefährlichem Untertan.
“Nain, Sie kennen eben diese Materie nicht”, berichtigte der Ara. “Glauben Sie mir, Ontor, wenn Sie Ihren Gefangenen unter dem psychischen Druck einer Amnesie lassen, dann wird er früher oder später in geistige Umnachtung fallen. Dann ist es zu spät für das, was Sie mit ihm vorhaben. Jetzt liegt sein Unterbewußtsein offen wie ein Buch. Wenn aber der geistige Verfall erst einsetzt, dann wird sich das Unterbewußtsein entweder völlig abkapseln, oder es wird in den Prozeß des geistigen Verfalls mit einbezogen.”
“Wie lange kann das noch dauern?” wollte Leafan Ontor wissen.
“Der geistige Verfall kann heute einsetzen, oder erst in einer Woche. Aber ganz bestimmt wird er innerhalb dieser Frist zum Ausbruch kommen”, antwortete der Ara.
“Das trifft sich gut”, erklärte Leafan Ontor. “Dann werde ich mit dem Verhör beginnen, knapp bevor wir diese Station auflösen. Er soll bis zum letzten Augenblick von Ungewißheit verzehrt werden.”
“Hassen Sie diesen Mann derart, daß Sie für Ihre Rache alles aufs Spiel setzen?” erkundigte sich der Ara.
“Haß?” wiederholte Ontor. “Ja, vielleicht hasse ich ihn als Gegner. Jedenfalls ist es wichtiger, ihn zu bestrafen, als ihn zu verhören.”
“Sie sollten auf mich hören ...”
“Genug!” unterbrach der Neu-Arkonide. “Ihre Ratschläge fallen mir auf die Nerven. Vielleicht haben Sie recht, und der Gefangene wird wahnsinnig, bevor er uns sein Wissen mitteilt. Das wäre schade, aber nicht gerade eine Katastrophe. Ich schlage Ihnen einen Kompromiß vor, Asnadie. Holen wir das Gutachten einer dritten Seite ein.”
“Sie meinen ...?”
“Jawohl, ich meine!” bestätigte Leafan Ontor.”Wenn die Meister sagen, ich darf das Verhör nicht länger aufschieben—nun, dann haben Sie gewonnen. Halten sie dagegen meine Handlungsweise für angebracht, dann lassen Sie von nun an Ihre Finger von dem Gefangenen.”
Der Ara versuchte noch ein letztes Mal zu protestieren, wurde jedoch von Leafan Ontor in die Schranken gewiesen.
Corteen hatte das Gespräch mit Spannung verfolgt. Er wußte jetzt, daß es außer ihm und Noah-Noah noch einen dritten Gefangenen gab, der für Leafan Ontor von größter Wichtigkeit zu sein schien. Allein dadurch wurde dieser Mann auch für Corteen interessant. Er verfolgte die beiden bis zur Funkstation und verkroch sich dort in eine der bizarren Wände, um einen besseren Überblick zu haben.
Leafan Ontor tauschte den Platz mit einem Funker, der das Kommunikationsnetz innerhalb der Station überwachte. Wie schon der Anti, den Corteen dabei beobachtet hatte, als er mit den Wasserstoffatmern in Kontakt trat, setzte auch Leafan Ontor einen Lügendetektor auf. Aber statt eine Sprechverbindung zu den Fremden herzustellen, rief er sie mittels eines Morsekodes an. Wahrscheinlich tat er das, um keine unliebsamen Zuhörer zu haben.
Nach wenigen Minuten kam die Antwort der Wasserstoffatmer auf einem schmalen Streifen gedruckt aus dem Morsegereät. Leafan Ontor riß den Streifen ab, warf nur einen kurzen Blick darauf und zeigte sich äußerst zufrieden.
“Da, lesen Sie!” Triumphierend reichte er dem Ara den Streifen.
Dieser warf ebenfalls nur einen Blick darauf, dann ließ er resignierend die Schultern sinken.
“Wenn Sie Ihren Gefangenen weiterhin quälen wollen, dann kann ich Sie nicht daran hindern”, sagte er. “Aber ich übernehme die Verantwortung für die Folgen nicht.”
Corteen hatte genug gehört und kehrte in die Zelle zurück.
Bevor er noch Noah-Noah Bericht erstatten konnte, erschienen die Wachtposten mit der Mahlzeit.
Danach besprach er sich mit dem Paroner. Sie beschlossen, den geheimnisvollen Gefangenen genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn Leafan Ontor diesem Mann solche Bedeutung beimaß und ihn darüber hinaus abgrundtief haßte, dann mußte es sich um eine außergewöhnliche Persönlichkeit handeln—und um einen Gegner der Condos Vasac. Grund genug für Rubber Corteen, diesen Gefangenen zu suchen.
Er startete sofort seinen nächsten Erkundungsgang.
    8.
    Corteen ging auf der Suche nach der Zelle des Gefangenen systematisch vor. Es konnte mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit

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