Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf
Auftrag in genau zwanzig Stunden beendet sein mußte.
Tekener murmelte:
“Ich brauche etwas Ausrüstung—aber ich bekomme ihn, ehe er sich selbst umbringt. Gibt es dort Robots, die ihm über den Weg laufen könnten?”
Ich schüttelte den Kopf, dann fielen mir die Robots der beiden Condos-VasacLager ein.
“Er wird die Maschinen des Lagers hoffentlich nicht treffen. Sie haben nicht mehr viel Zeit, Tekener.”
Knapp zehn Minuten später ging Tekener durch den Transmitter und befand sich auf Blind Man’s World. In zwanzig Stunden landete das Raumschiff der Condos Vasac.
14.
SINCLAIR MAROUT KENNON: Ich rannte über eine Fläche und fühlte mich wie in einem Alptraum unter freiem Himmel.
“Wo bin ich?” schrie ich.
Dann überfielen mich die Hitze und das Licht. Meine Sehzellen stellten sich um, und ich blieb stehen. Der Spuk von Maschinen und Transmittern war vergangen, und als ich mich umdrehte, sah ich den kleinen, gutgetarnten Transmitter, der mich ausgeworfen hatte.
Ich lief langsam weiter und ließ die Klinge in meinen. Unterarm hineingleiten.
Meine hochsensitiven Nerven stellten sich um. Ich konnte deutlich die frische Luft riechen und spürte den warmen Wind.
Rings um mich erstreckte sich eine Fläche; sie sah aus, als laufe ich über eine völlig ebene Platte. Über mir spannte sich ein blauer Himmel, von dem fast senkrecht eine Sonne herunterbrannte. Ich warf nur einen kleinen Schatten.
“Berge?”
Der Blick ging ungehindert bis zu einemHalbkreis von Bergen, der dort anfing, wo nach dem Schatten und dem Sonnenstand Morgen sein mußte, Osten also. Die Berge, allesamt vulkanischen Ursprungs, endeten weit im Südwesten. Von hier aus sah ich undeutlich einen fernen Strand hinter grünen Wäldern und dann das Meer, unterbrochen von einem Gischtstreifen. Also eine Insel.
Sie würden mich suchen und zurückschleppen!
Weg von hier!
Ich begann wieder zu laufen! Ich rannte nach Süden und näherte mich nach einigen Minuten dem Anfall des Tafelberges, auf den mich der kleine Nebentransmitter gebracht hatte. Ich wurde schneller und begann mit dem Abstieg, der mich in einem langen, sanften Lauf über eine schräge Geröllfläche trug, die in Sand und Gras auslief.
Ich blieb stehen.
Ich war auf einer zauberhaften Welt gelandet, aber ich hatte alle meine Probleme mitgenommen. Würden sie hier, in freier Natur, unter dieser erdähnlich wirkenden Sonne, kleiner werden? Noch immer sah ich wie ein stählernes Gerippe aus.
Ich wußte nichts.
Alles, was ich brauchte, waren Ruhe und Stille. Keine Menschen, keine Aufgabe und keine Verantwortung. Nichts, das mich reizte. Ich mußte es allein schaffen, meine Neurose zurückzudrängen und alle Erlebnisse so stark zu verdrängen, daß sie nicht an die Oberfläche des Seins durchdringen konnten. Dies würde seine Zeit brauchen, also befand ich mich auf der Flucht.
“Genauer”, sagte ich leise, “auf der Flucht vor meinen Erinnerungen.”
Es war gespenstisch, an dieser Stelle, zwischen Dschungel und Berghang, seine eigene Stimme zu hören. Nur der Wind wirkte als Untermalung.
Eine Vision eines Lebens, wie ich es ersehnte, kam auf mich zu wie eine Fata Morgana. Und sie war ebenso falsch.
Ich rannte weiter.
Ein Geräusch hatte mich abgelenkt; es klang wie das Plätschern eines kleinen Rinnsals zwischen Steinen. Ich lief mit angewinkelten, stählernen Armen und tauchte im wohlig kühlen Schatten des Waldes unter, der hier nichts anderes war als ein gelichteter Hochwald, zwischen dessen Stämmen man bequem auf dem federnden Boden laufen konnte. Zwar hinterließen meine Sohlen stärkere und deutlichere Eindrücke als die eines Menschen, aber schließlich wog ich auch wesentlich mehr.
“Eine Quelle!” sagte ich erstaunt.
Sie entsprang hier zwischen Steinen, schlängelte sich durch ein Geflecht aus Moos, Farn und Gras und langen, stark riechenden Pflanzen durch das Geröll. Zweihundert Meter weiter talabwärts hatte ich bereits den vierten Zufluß gezählt, und das Wasser war zu einem reißenden Bach angeschwollen.
Einen Kilometer tiefer im Wald, der jetzt bereits wie ein Dschungel wirkte, durchsetzt mit breiten Streifen, auf denen nur Gräser und winzige Büsche wuchsen, gab es einen Wasserfall, der mit seinem Dröhnen die Luft erschütterte und alles in einen weißen Nebel aus winzigen Wassertröpfchen tauchte.
Ich rannte weiter.
Ich wollte meiner Vision von eben nachlaufen und sie erreichen. Wenigstens würde ich mich in der Illusion eines wirklichen Lebens wohler fühlen als in
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