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Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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jeder anderen Situation. Ich sah mich am Strand, an einem weißen Strand, über den die auslaufenden Wellen der Brandung hinzischten und breite, weiße Schaumränder hinterließen. Ich wollte in der Sonne liegen und die Hitze spüren.
“Also muß ich den Strand erreichen.”
Mein Verstand, der durch robotische Zellen wahrnahm, rechnete bereits, und ich wußte, daß ich nicht viel mehr als dreißig oder vierzig Kilometer zu laufen hatte, ehe ich den Strand erreicht haben würde. Diese Entfernung bedeutete für mich einen relativ geringen Zeitaufwand.
Schließlich hatte ich nahezu unerschöpfliche Kraftreserven.
“Zum Strand. Dort wird dich niemand suchen.”
Ich merkte, wie mich eine innere Ruhe zu überkommen schien. Während die beiden scharfen Schneiden, die aus meinen Unterarmen herausgeglitten waren, unaufhörlich die Hindernisse vor mir zur Seite schlugen und Lianen kappten, verschwommen die vielfältigen Geräuschen des Urwaldes zu einem einzigen, kreischenden und brummenden Ton, der ständig um mich herum war. Das Rauschen des Wasserfalls, der sich mindestens einhundert Meter hinunter auf die ausgewaschenen Lavafelsen gestürzt hatte, verklang in der Ferne und ging unter in den Lauten des Waldes.
Ich lief und lief.
Meine Gelenke bewegten sich wie die einer Maschine. Schon wieder ein solcher Vergleich. Die mühsam zurückgewonnene Ruhe war wieder dahin, und ich hetzte in panischer Geschwindigkeit durch den Dschungel. Rechts und links von mir sanken zerschlagene Farnwedel um, knackten Sträucher, barsten trokkene Äste. Ein Hagel von kleinen Insekten regnete auf mich herunter. Weiter—weiter ...
Ich brach wie ein flüchtendes Tier aus dem Wald auf eine Lichtung heraus und merkte, daß das Sonnenlicht abgenommen hatte. Ich drehte den Kopf, sah zum Himmel.
Während ich unter dem lichtschluckenden Blätterdach entlanggerannt war, hatten sich dunkle Wolken aufgetürmt.
Ich konnte von hier aus den Horizont nicht sehen.
“Ein Gewitter!” sagte ich.
Dann unterschied ich zwischen den vielen Geräuschen des Waldes einen einzigen Laut. Es klang wie ein langgezogenes Seufzen, als der Wind durch die Bäume fuhr und die Blätter und kleine Tiere aus ihnen schüttelte. Dieser Laut, dieses ächzende Stöhnen, steigerte sich im Laufe der nächsten Minuten, in denen ich weiterrannte, immer mehr in südwestlicher Richtung, zu einem tiefen, dunklen Brüllen.
“Ein Sturm! Er entspricht meiner Verfassung!” schrie ich.
Meine Stimme, von Instrumenten verstärkt, durchschnitt mühelos das Geräusch des losbrechenden Sturmes. Vor mir hetzte ein großes, blauschwarzes Tier durch den Wald und verschwand unter einer Tamarinde.
Vielleicht half mir der Sturm?
Ich wußte es nicht.
Gespannte Erwartung schien in der Luft zu hängen, in den Pausen zwischen den einzelnen Windstößen schwieg der Wald. Kein Tier regte sich, nichts schrie. Ein mächtiger Vorhang schien niederzugehen. Es war ein eigenartiger Geruch in der Luft, stechend, wie nach Ammoniak. Die ganze Welt wurde dunkel, und dann prasselte, zugleich mit dem Blitz und gleichzeitig mit dem Donnerschlag, ein heftiger Regenguß herunter.
Ich rannte durch den Regen, der über meine Sehzellen lief und mich immer wieder blind machte. Die Lider senkten sich und machten die Sicht wieder klar.
Ich stolperte, rannte und schlug mir einen Weg durch das nasse, dampfende Unterholz. Hinein zwischen die Büsche, unter Bäumen hinweg, weiter, immer weiter. Ich hatte nur noch einen einzigen Wunsch:
Ruhe und Frieden.
Nach zehn Minuten ungefähr, als ich wie ein Rasender durch den Wald gerannt war, blieb ich stehen.
Ich war naß, und an meinem Körper klebten Blätter und Aststückchen. Meine Gelenke waren weiß vom Blütenstaub, und um die Arme wanden sich Zweige und Ranken, die ich losgerissen hatte. Ein betäubender Duft stieg aus dem nassen Urwaldboden.
Aus der Dunkelheit unter einem schwer überhängenden Baum leuchteten mir zwei große, gelbe Augen entgegen.
“Was ist ...”, sagte ich.
Meine Stimme dröhnte.
Sie erschreckte das zusammengekauerte dunkle Etwas, das mich anstarrte. Ich blieb stehen und wartete, bereit zur Flucht! Nicht schon wieder Kampf, nicht schon wieder eine Auseinandersetzung. Und dann sprang mich das Raubtier an. Ich hob beide Arme mit den degenartigen Schneiden. Ich verletzte das Tier an beiden Schultern und steigerte seine Wut noch mehr. Ich verlor das Gleichgewicht und krachte rückwärts in einen Busch hinein. Ein riesiger Rachen mit weißen Zähnen war über mir

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