Microsoft Word - Atlan 032 - Der galaktische Lockvogel.opd.rtf
helfen.”
“Das ist wahr”, warf Kors ein. “Sie würden uns auch dann helfen, wenn sie wüßten, daß wir zum Energiekommando gehören. Allerdings erhielten wir dann nicht genügend Bewegungsfreiheit, um unseren Plan auszuführen. Und nun bitte ich um Ruhe. Ich muß unser Fahrzeug mit einer Gewaltlandung herunterbringen, um eine Ortung zu vermeiden. Auf den Anti-Ortungsschirm verlasse ich mich lieber nicht; er hilft nämlich nicht gegen einfache optische Beobachtung.”
Der Akone konzentrierte sich voll und ganz auf das Landemanöver. Im Frontschirm schwoll die Planetenkugel zu einer blendenden weißen Scheibe an, dann schien sie sich schüsselförmig aufzuwölben—und kurz darauf setzte das Fahrzeug mit hartem Ruck auf.
Kors von Haynamir holte tief Luft und sah sich um. Zufrieden musterte er die Schneebretter auf dem Berghang oberhalb ihres Fahrzeuges:’ Er hatte geschafft, was er sich vorgenommen hatte. Das erleichterte die nächsten Schritte.
Zuerst stellte er einen Traktorstrahl auf das mächtigste Schneebrett ein. Es dauerte nicht lange; da setzten sich die pulvrigen Schneemassen in Bewegung, wölkten hoch und schossen gleich einer riesigen Gischtwoge herab. Kors desaktivierte den Traktorstrahler.
Als die Schneemassen gegen das Fahrzeug prallten, wurden die drei Akonen heftig durchgeschüttelt. Die Außenzelle knirschte besorgniserregend. Für kurze Zeit fürchtete auch Kors, daß ihr Fahrzeug zerdrückt werden könnte. Doch dann trat wieder Ruhe ein.
Sie hatten es geschafft. Da es auf Spoonerman keine atmosphärischen Einflüsse gab, würde niemand feststellen können, wann das Fahrzeug unter der Schneelawine begraben worden war.
Nachdem Kors von Haynamir alle Systeme überprüft hatte, begaben er und die beiden Frauen sich in die Tiefschlafkammer. Ihre Abteile schlossen sich hinter ihnen.
Der Akone lag auf dem Könturpolster und wartete auf die Injektionen, während er auf der bloßen Haut spürte, wie es allmählich kälter wurde. Die Automatik summte vertrauenerweckend, dann zischten die Hochdruck-Injektionsdüsen. Kors fühlte, wie sein Körper sich entspannte und scheinbar schwerelos wurde.
Als sein Bewußtsein in unergründliche Tiefen abglitt, kämpfte er instinktiv dagegen an. Doch es war ein aussichtsloser Kampf, und er dauerte knapp eine Sekunde.
Eisige Kälte drang von allen Seiten in den Körper des Akonen, ließ die Lebensfunktionen erstarren. Atem und Blutkreislauf stockten; die chemoelektrischen Ströme des Gehirns versiegten.
Innerhalb des Spezialfahrzeuges erlosch jedes organische Leben. Nur eine raffinierte Automatik arbeitete noch, gesteuert von einem Komplex Positronengehirne, die nach einem ausgeklügelten Programm arbeiteten ...
*
Ich trug eine zornige Miene zur Schau, als der Hyperstrahlungsausbruch vorüber war. Als “Professor Dr. Lorb Weytchen” mußte ich auf jede Störung meiner wissenschaftlichen Arbeit allergisch reagieren.
Meine Mitarbeiter hatten nichts zu lachen. Wahrscheinlich wünschten sie mich zur Hölle—und vielleicht ging ihr Wunsch sehr bald in Erfüllung. Kein Plan konnte so perfekt sein, daß er alle Eventualitäten berücksichtigte.
Nachdem ich meine Leute mit Arbeit versorgt hatte, begab ich mich in die kleine abhörsichere Kammer der Station und meldete mich über Telekom weisungsgemäß bei Lordadmiral Atlan, der zusammen mit Ronald und dem Flugaffen in der kleinen Geheimstation weilte. Vorher ließ ich Kamla Romo aus seinem Versteck im Unterbauch meiner Vollprothese.
“Hier läuft alles nach Plan, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung durch den Hyperstrahlungsausbruch”, erklärte ich. “Hoffentlich hat die CV angebissen, sonst stehen wir Weihnachten noch hier herum.”
Atlan lächelte mitfühlend. Er wußte genau, daß meine Rolle als fettleibiger, bärtiger und knollennasiger Professor mir unangenehm war, wobei “unangenehm” noch eine beträchtliche Untertreibung darstellte.
“Ich bin sicher, daß wir nicht mehr lange warten müssen. Für die CV muß der Gedanke unerträglich sein, den Terranern eine so einschneidende Erfindung wie das Unitransfer-Mobil und so ein Genie wie Professor Lorb Weytchen zu überlassen.”
“Hahaha!” machte ich.
“Hihihi!” machte Atlan.
Er mußte mir meine Verblüffung angesehen haben, denn er sagte ernst: “Vergessen Sie niemals, daß Weytchen selten normal lacht, sondern abstoßend
kichert, Major! Wie geht es Romo?”
Der Siganese startete mit seinem Flugaggregat in den Aufnahmebereich des
Telekoms
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