Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
Vom Netzwerk:
können.»
    «Wen ernennst du zum Obersten Heerführer?»
    «Ich selbst werde die Führung übernehmen. Während meiner Abwesenheit wird Nefertari, die Große königliche Gemahlin, die Beiden Länder regieren, mit Unterstützung meiner Mutter Tuja.»
    Der Älteste vergaß alle weiteren Fragen, sie waren nebensächlich geworden.
    Homer rauchte seine Schneckenhauspfeife, die er mit Salbeiblättern gestopft hatte.
    Er saß unter seinem Zitronenbaum und genoß die Frühlingssonne, die seine Gliederschmerzen linderte. Sein langer weißer Bart, den der Barbier mit Duftöl besprüht hatte, verlieh seinem scharfgeschnittenen und gefurchten Gesicht noch eine besondere Würde. Auf seinem Schoß schnurrte Hektor, sein schwarzweißer Kater.
    «Ich hatte gehofft, dich noch zu sehen, bevor du losziehst, Majestät. Das wird der große Krieg sein, nicht wahr?»
    «Das Überleben Ägyptens steht auf dem Spiel, Homer.» «Ich habe es so gesagt: Wie ein Mann den schwellenden Sprößling vom Stamm der Olive hegt am einsamen Ort, dem Wasser genügend entsprudelt. Stattlich wächst er empor, und sanft bewegt ihn die Kühlung aller Winde, die wehn, und schimmernd prangt er von Blüten. Aber ein jählings nahender Sturm mit gewaltigem Wirbel reißt aus der Grube den Stamm und streckt ihn lang auf die Erde.»
    «Und wenn der Baum dem Sturm standhielte?»
    Homer bot dem König eine Schale Rotwein, gewürzt mit Anis und Koriander, und nahm selbst einen kräftigen Schluck.
    «Ich werde über deine Heldentaten schreiben, Ramses.»
    «Wird dein Werk dir denn dafür Zeit lassen?»
    «Ich bin bestimmt, von Kriegen und Reisen zu singen, und ich liebe die Helden. Als Sieger wirst du unsterblich.»
    «Und wenn ich besiegt werde?»
    «Siehst du schon die Hethiter meinen Garten stürmen, meinen Zitronenbaum absäbeln, mein Schreibzeug zerbrechen und Hektor entsetzen? Ein solches Unheil würden die Götter nicht dulden. Wo wirst du die entscheidende Schlacht schlagen?»
    «Das ist zwar ein militärisches Geheimnis, aber dir kann ich es ja anvertrauen: in Kadesch.»
    «Die Schlacht von Kadesch… Ein guter Titel. So manches Geplänkel wird verschwinden, das kannst du mir glauben, aber dieses Werk wird im Gedächtnis der Menschheit fortleben. Ich werde meine gesamte Kunst darauf verwenden. Noch etwas, Majestät: Ein glücklicher Ausgang wäre mir lieb.»
    «Ich will versuchen, dich nicht zu enttäuschen.»
    Ameni war ratlos. Er hatte Ramses tausend Fragen zu stellen, hundert Schriftstücke vorzulegen, zehn Gewissensentscheidungen zu unterbreiten… Nur der Pharao konnte entscheiden. Er war kreidebleich, atemlos, die Hände zitterten - er schien wirklich am Ende seiner Kräfte.
    «Du solltest dich ausruhen», riet der König.
    «Aber… du ziehst doch ins Feld! Und für wie lange? Ich könnte doch Fehler machen und das Königreich schwächen.»
    «Du hast mein Vertrauen, Ameni, und die Königin wird dir helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.»
    «Sag mir die Wahrheit, Ramses: Hast du Aussicht, die Hethiter zu besiegen?»
    «Würde ich meine Männer in den Kampf führen, wenn ich mich von vornherein geschlagen gäbe?»
    «Es heißt aber doch, diese Wüstlinge seien unbesiegbar.»
    «Wenn man den Feind erst kennt, kann man ihn niederringen. Trag Sorge für unser Land, Ameni.»
    Chenar aß Lammrippen vom Rost, angerichtet mit Petersilie und Sellerie. Da sie ihm etwas fade erschienen, streute er Gewürze über das Fleisch. Auch der Rotwein, der eigentlich besonders gut war, schien ihm heute mittelmäßig. Er rief nach seinem Mundschenk, aber statt dessen betrat ein unerwarteter Gast den Speisesaal.
    «Ramses! Möchtest du diese Mahlzeit mit mir teilen?»
    «Ehrlich gesagt, nein.»
    Der knappe Ton verschlug Chenar den Appetit. Er fand es ratsamer, aufzustehen.
    «Laß uns in die Laube gehen, was meinst du?»
    «Wie du willst.»
    Chenar empfand ein leichtes Magendrücken und setzte sich auf einen Gartenstuhl.
    Ramses blieb stehen und blickte auf den Nil.
    «Mein Bruder wirkt gereizt… Der bevorstehende Krieg?»

    «Ich habe andere Gründe, verstimmt zu sein.»
    «Sollten die mich betreffen?»
    «In der Tat, Chenar.»
    «Hast du dich über meine Amtsführung zu beklagen?»
    «Du hast mich immer gehaßt, stimmt’s?»
    «Ramses! Die Zeit des Hasses ist doch längst vorbei.»
    «Glaubst du?»
    «Da kannst du sicher sein!»
    «Dein einziges Ziel ist doch, die Macht an dich zu reißen, selbst um den Preis übelster Machenschaften.»
    Wie ein Fausthieb fuhr

Weitere Kostenlose Bücher