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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Gedanken ganz woanders, hastete Raia zwischen seinem Lager und seinem Schiff hin und her und tat so, als überprüfte er die Lieferscheine.
    Was Ameni ihm da vorgespielt hatte, konnte ihn doch nicht täuschen. Der war doch viel zu hartnäckig, um so schnell lockerzulassen und den Aussagen von zwei Syrern Glauben zu schenken. Weil er keine Gewalt anwenden wollte, stellte der Schreiber ihm eine Falle. Er hoffte wohl, daß Raia sich von jeder Schuld reingewaschen wähnte und seine finsteren Geschäfte gleich wiederaufnehmen und somit Serramanna auf die Fährte seiner Leute führen würde.
    Wenn er es richtig bedachte, war die Lage viel ernster, als er vermutet hatte. Was er auch tat, seine Leute würden auffliegen. Ameni würde schnell herausfinden, daß fast alle seine Angestellten für das Königreich Hatti arbeiteten und eine echte Untergrundarmee von gefährlicher Schlagkraft bildeten. Er würde sie vernichten, indem er alle festnehmen ließ.
    Mit Feilschen, wie es seine Art war, würde er hier nicht weit kommen.
    Er mußte schleunigst Chenar verständigen, ohne den geringsten Verdacht auf sich zu lenken.
    Raia lieferte etlichen Würdenträgern von Pi-Ramses kostbare Vasen. Chenar, ein regelmäßiger Käufer, stand auf seiner Liste. Daher begab sich der Syrer zu dessen Haus und meldete sich bei dem Verwalter.
    «Der hohe Herr ist abwesend.»
    «Ach so… Wird er bald zurückkommen?»
    «Ich weiß es nicht.»
    «Ich habe leider nicht die Zeit, auf ihn zu warten, da ich nach Memphis reisen muß.
    Es gab da ein paar Zwischenfälle in den letzten Tagen, die mich sehr aufgehalten haben. Wärest du so liebenswürdig, deinem Herrn diesen Gegenstand auszuhändigen?»
    «Selbstverständlich.»
    «Mit einem Gruß von mir, wenn ich bitten darf. Ach, beinahe hätte ich es vergessen: der Preis ist sehr hoch, aber diesem bezaubernden Kunstwerk angemessen. Das werden wir regeln, wenn ich zurück bin.»
    Raia besuchte noch drei weitere Stammkunden, bevor er sich einschiffte mit Kurs auf Memphis.
    Sein Entschluß war gefaßt: In Anbetracht der Dringlichkeit mußte er sofort seinen Auftraggeber aufsuchen und ihn um Rat fragen, doch erst einmal galt es, Serramannas Leute abzuschütteln, die ihm nicht von den Fersen wichen.
    Der Schreiber des Amtes für die Beziehungen zu den Fremdländern, der die Sendschreiben zu verfassen hatte, vergaß Perücke und Würde seines Amtes und rannte zu Chenars Arbeitszimmer, ungeachtet der mißbilligenden Blicke seiner Amtsbrüder.
    War Selbstbeherrschung nicht die oberste Tugend eines gebildeten Menschen?
    Chenar war nicht da.
    Schrecklich! Er saß in der Klemme! … Sollte er seine Rückkehr abwarten oder eine Rangstufe überspringen und das Schreiben dem König bringen? Trotz des zu erwartenden Tadels entschloß er sich für den zweiten Weg.
    Verblüfft sahen seine Amtsbrüder ihn das Haus verlassen, und das während der Dienststunden und immer noch ohne Perücke, und in den Wagen springen, mit dem er in kürzester Zeit den Palast erreichen würde.
    Ameni empfing den Beamten und verstand seine Erregung.
    Der übermittelte Brief trug die Siegel Muwatallis, des Herrschers von Hatti.
    «Da mein Vorgesetzter nicht da war, glaubte ich mich berechtigt…»
    «Du hast richtig entschieden. Es wird deiner Laufbahn nicht schaden: der König wird deine Einsatzbereitschaft zu schätzen wissen.»
    Ameni wog das Sendschreiben in der Hand: ein Holztäfeichen, eingewickelt in ein Stück Stoff, das beschmutzt war durch eine Reihe von Siegeln aus getrocknetem Lehm, die hethitische Schriftzeichen trugen.
    Der Schreiber schloß die Augen in der Hoffnung, es handele sich um einen Alptraum. Als er sie wieder öffnete, war das Schriftstück immer noch da und brannte ihm in den Händen.
    Die Kehle war ihm wie ausgetrocknet, als er langsamen Schrittes zum Arbeitszimmer des Königs ging. Ramses hatte den lieben langen Tag mit seinen Beamten Fragen der Felderwirtschaft und Bewässerung erörtert und war nun allein, um einen Erlaß zur verbesserten Pflege der Deiche auszuarbeiten.
    «Du wirkst erschüttert, Ameni.»
    Auf ausgestreckten Händen hielt der Schreiber dem Pharao das an ihn gerichtete Sendschreiben des Herrschers von Hatti hin.
    «Die Kriegserklärung», sagte Ramses tonlos.

    VIERUNDDREISSIG
    OHNE HAST BRACH Ramses die Siegel, zerriß die Stoffhülle und überflog das Schreiben.
    Abermals schloß Ameni die Augen, er wollte die letzten Atemzüge vor Ausbruch der Hölle in Frieden auskosten, diese letzten Atemzüge,

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