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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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bevor der Pharao ihm die Antwort diktieren würde, mit der Ägypten in den Krieg gegen Hatti eintreten müßte.
    «Bist du immer noch so enthaltsam, Ameni?»
    Die Frage überraschte den Schreiber.
    «Ich, enthaltsam? Ja, natürlich!»
    «Schade, wir hätten einen Schluck Wein miteinander trinken können. Lies.»
    Ameni las:
    Muwatalli, der Herrscher von Hatti, an seinen Bruder Ramses, den Sohn des Lichts, den Pharao von Ägypten.
    Wie geht es Dir? Ich hoffe Deine Mutter Tuja, Deine Gemahlin Nefertari und die Kinder hei guter Gesundheit. Dein Ansehen und das der Großen königlichen Gemahlin wachsen unaufhörlich, und von Deiner Tapferkeit wissen alle Bewohner von Hatti.
    Wie geht es den Pferden? Wir hier hegen und pflegen die unsrigen. Es sind prachtvolle Tiere, die schönsten der Schöpfung.
    Mögen die Götter Hatti und Ägypten beschützen.
    Ein breites Lächeln verklärte Amenis Gesicht.
    «Das ist… das ist ja wunderbar!»
    «Davon bin ich nicht überzeugt.»
    «Das sind die üblichen Wendungen, und von einer Kriegserklärung sind wir weit entfernt!»
    «Das kann uns nur Acha erläutern.»
    «Du hast keinerlei Vertrauen in Muwatalli…»
    «Er hat seine Macht auf Gewalt und List begründet. In seinen Augen ist Verhandlungsgeschick nur eine zusätzliche Waffe und kein Weg in Richtung Frieden.»
    «Und wenn er kriegsmüde wäre? Deine Rückeroberung von Kanaan und Amurru haben ihm vor Augen geführt, daß das ägyptische Heer ernst genommen werden muß.»
    «Muwatalli unterschätzt es ja auch nicht, daher bereitet er sich auf den Zusammenstoß vor und versucht, mit einigen Freundschaftsbeweisen unsere Befürchtungen zu mindern. Homer, dessen Blick in die Ferne reicht, glaubt nicht an einen dauerhaften Frieden.»
    «Und wenn er sich irrte, wenn Muwatalli sich verändert hätte, wenn die Kaufmannschaft stärker wäre als die Kriegstreiber? In diese Richtung weist doch Puduchebas Schreiben.»
    «Die wirtschaftliche Grundlage des Hethiterreichs ist der Krieg, und das Volk liebt von Natur aus die Gewalt. Die Kaufleute werden das Heer unterstützen und in einem großen Krieg die Gelegenheit zu neuen Geschäften finden.»
    «Der Zusammenstoß scheint dir also unvermeidlich.»

    «Ich hoffe mich zu irren. Wenn Acha keine auffälligen Truppenbewegungen feststellt, werde ich neue Hoffnung schöpfen.»
    Ameni war verwirrt, ein verrückter Gedanke schoß ihm durch den Kopf.
    «Achas offizieller Auftrag lautet doch, das Verteidigungssystem in unseren Schutzgebieten neu aufzubauen. Aber müßte er nicht, um die von dir gewünschten Auskünfte liefern zu können, auf… hethitischen Boden vordringen?» «Richtig», gab Ramses zu.
    «Das ist Wahnsinn! Wenn er geschnappt wird…» «Acha stand es frei, den Auftrag anzunehmen oder abzulehnen.» «Er ist unser Freund, Ramses, unser Jugendfreund, er ist dir treu ergeben wie ich, er…»
    «Ich weiß, Ameni, und ich schätze seinen Mut auch richtig ein.» «Er hat überhaupt keine Aussicht, lebend zurückzukehren! Selbst wenn es ihm gelingt, ein paar Botschaften zu übermitteln, gefangen genommen wird er sicher.»
    Zum ersten Mal empfand der Schreiber Vorbehalte gegenüber Ramses. Er beging zwar keinen Fehler, indem er Ägypten über alles andere setzte, aber er opferte einen Freund, einen hervorragenden Menschen, einen Mann, der es verdient hätte, einhundertzehn Jahre zu leben, wie die Weisen.
    «Ich muß dir noch die Antwort diktieren, Ameni. Beruhigen wir unseren Bruder, den Herrscher von Hatti, was die Gesundheit meiner Nächsten und meiner Pferde betrifft.»
    Chenar knabberte an einem Apfel und betrachtete die Vase, die sein Haushofmeister vor ihm hingestellt hatte.
    «Es ist doch richtig, daß der Kaufmann Raia sie dir persönlich übergeben hat, nicht wahr?»
    «Ja, Herr.»
    «Wiederhole mir, was er gesagt hat.»
    «Er wies auf den hohen Preis dieses Kunstwerks hin und meinte, du würdest alles regeln, sobald er zurück sei in der Hauptstadt.»
    «Gib mir noch einen Apfel, und dann will ich nicht mehr gestört werden.»
    «Herr, du wolltest noch ein junges Ding vorlassen…»
    «Schick sie fort.»
    Chenar starrte auf die Vase.
    Eine Fälschung!
    Eine unbeholfene und schlechte Nachahmung, die nicht einmal den Preis durchschnittlicher Sandalen wert war. Selbst eine Provinzlerin hätte sich gescheut, so etwas in ihren Empfangsräumen aufzustellen.
    Raias Botschaft war klar. Der Spion war entlarvt worden und würde keinerlei Kontakt mit Chenar aufnehmen. Damit zerbrach ein ganz

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