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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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dass eine ganze
Menge seiner Feinde aus dem Slum umkamen, statt
behaglich hinter ihren kostbaren Abwehrschilden zu
hocken. Finn lächelte auf einmal. Douglas würde das
Abkommen mit ihm wirklich hassen, aber sich nicht
vom eigenen Stolz und den persönlichen Gefühlen
daran hindern lassen, seine geliebte Stadt zu verteidigen. Und vielleicht ergab es sich im Kampfgetümmel, dass ... ein Messer im Rücken eines alten
Freundes landete, wenn gerade niemand hinsah ... Ah
ja! Hinter jeder Wolke kam wieder die Sonne zum
Vorschein.
    Und so schickte der Imperator Finn Durandal einen
Sendboten in den Slum, um über die Vertragsbedingungen zu verhandeln. Sich auf ein Prinzip zu einigen war eine Sache; aber beide Seiten bestanden zum
eigenen Schutz auf strengen Absprachen. Nach einigen Wortgefechten über ausgesprochen abhörsichere
Leitungen einigte man sich darauf, dass Douglas in
seinem Slumhotel einen Mann aus Finns engstem
Kreis empfing. (Finn hatte ein Treffen in seinem Palast gar nicht erst vorgeschlagen; er wollte nicht ausgelacht werden.) Der Imperator schickte Herrn Sylvester, der im Slum wohl bekannt war. Finn hatte ihn
dort vor langer Zeit aufgestöbert. Herr Sylvester war
Fälscher, Hacker, Betrüger, Provokateur und
erstklassiger Rufmörder, und Finn fand zum einen
oder anderen Zeitpunkt für alle diese zweifelhaften
Talente Verwendung.
    Herr Sylvester wurde an der Grenze zum Slum äußerst gründlich durchsucht, wozu eine volle Körperabtastung im Hinblick auf Waffen, Abhörwanzen
und implantierte Selbstmordbomben gehörte. Bei
Finn konnte man schließlich nie wissen - und außerdem war den Wachleuten des Slums einfach danach,
Herrn Sylvester ordentlich zu piesacken. Leute, die
irgendwann mal freiwillig für Finn gearbeitet hatten,
waren im Slum nicht mehr beliebt. Die Wachen
durchsuchten auch die Gestalt in Seidenmaske, die
Herrn Sylvester begleitete, aber auch dieser Mann erwies sich als sauber. Eine tapfere Seele warf einen
kurzen Blick auf das, was der Maskierte in einem mit
Stoff umwickelten Glaskrug mitführte, und musste
sich dann entfernen und alles auskotzen, was er jemals gegessen hatte.
    Herr Sylvester und sein Begleiter marschierten
durch den Slum, begleitet von einer vollen Kompanie
Soldaten. Der Grund für diese Vorkehrung bestand
zumindest teilweise darin, Zuschauer daran zu hindern, dass sie schwere, spitze Gegenstände nach ihrem abtrünnigen Sohn warfen. Herr Sylvester blickte
stur geradeaus, zeigte ein professionelles Lächeln
und ignorierte die Drohungen und Beleidigungen aus
den Menschenmengen, an denen sie vorbeikamen.
Der maskierte Begleiter hingegen zuckte bei jedem
Wort zusammen. Die Soldaten führten Herrn Sylvester schließlich in Douglas' Hotelzimmer, beharrten
aber darauf, dass der Maskierte draußen blieb. Die
Abmachung sah nur einen Sendboten vor. Herr Sylvester blickte sich gelassen um und hielt den mächtigen Löwenschopf stolz erhoben. Er warf den schweren Samtumhang über die Schultern zurück, um die
golddurchwirkte Weste besser zur Geltung zu bringen, und lächelte die grimmigen Gesichter an, die
ihm entgegenblickten.
    »Geschätzte Herren und Damen, es ist mir eine
Freude und eine Ehre, hier in solch erhabener Gesellschaft zu erscheinen. Douglas Feldglöck, legendärer
König der Diebe und Held im Exil; Stuart Lennox,
kühner und umsichtiger Paragon von Virimonde.
Finn entbietet Euch seine besten Wünsche. Nina Malapert, schöner Star und lebhafte Persönlichkeit der
abtrünnigen Nachrichten-Website.« Herr Sylvester
wandte sich nun mit hochgezogener Braue an den
Letzten der Anwesenden. »Und Tel Markham, mein
lieber Kollege. Ich hatte ja keine Ahnung! Wir alle
hielten Euch für tot.«
    »So leicht sterbe ich nicht!«, knurrte Tel und hielt
sich ganz eng an Douglas, der in seinem Sessel saß, als
handelte es sich um einen Thron. Tel musterte Herrn
Sylvester ohne Eile von Kopf bis Fuß und schniefte
dann lautstark. »Ich kann nicht behaupten, dass ich
überrascht bin, Euch als Finns Sendboten anzutreffen,
Sylvester. Ihr wart schon immer wortgewandt, besonders wenn Verrat auf dem Plan steht. Aber ich muss
schon sagen, dass ich Euch kaum noch wiedererkenne!
Ihr habt ganz schön an Gewicht zugelegt. Man speist
also gut an Finns Tafel?«
    »Oh, das kann man wohl sagen.« Herr Sylvester
tätschelte sich zufrieden den mächtigen Bauch, über
dem sich die Weste spannte. »Ihr kennt mich, Tel.
Ich lande immer auf den Füßen.«
    »Mich

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