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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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flatternden Nonnenhabit, das sich in den letzten zweihundert
Jahren überhaupt nicht verändert hatte, wie Owen erfreut feststellte, stolperte durch die Gegend, die Arme
um ein großes, klotziges Paket geschlungen. Und so
trat Owen natürlich vor und bot ihr an, das Paket für sie
zu tragen. Sie blieb stehen, betrachtete ihn einen Augenblick lang wachsam, als wäre sie gar nicht mehr an
freundliche Angebote gewohnt, und entdeckte dann
entweder etwas in seinem Gesicht, was ihr gefiel, oder
war einfach zu müde für einen Einwand, und so reichte
sie ihm das schwere Paket, und sie gingen gemeinsam
weiter. Er stellte sich mit dem Namen Owen vor, und
sie lächelte zum ersten Mal.
»Ah, das ist mal ein guter Name! Ich bin schon einer Menge Leuten begegnet, die nach dem seligen
Owen benannt wurden. Er ist nach wie vor der
zweitbeliebteste Name im Imperium - nach Beatrix
natürlich.«
»Natürlich«, sagte Owen. »Aber andererseits war
er auch nur ein Held. Sie hingegen war eine Heilige.
Zumindest habe ich sie stets so eingeschätzt.«
»Ich bin Schwester Margot. Ist das Euer erster Besuch in der großen Stadt, Owen?«
»Nein, aber ich war lange weg. Viel hat sich in
dieser Zeit verändert.«
»Ja«, seufzte die Nonne. »Und das nicht zum Besseren, fürchte ich. Früher war dies eine so glückliche
Stadt! Wirklich eine Stadt des Lichts. Und jetzt
wimmelt es hier von Schatten und bösen Gedanken.
Manchmal erkenne ich sie gar nicht wieder.«
»Kann nicht irgendjemand etwas unternehmen?«,
fragte Owen. »Eine Stadt spiegelt die Stimmung ihrer Bewohner wider. Erhebt niemand eine kritische
Stimme?«
»Nein!«, erwiderte Schwester Margot scharf.
»Und Ihr werdet das auch unterlassen! Solche Worte
können einem heutzutage das Leben kosten, seit der
Imperator an die Macht gekommen ist. Das ist nicht
mehr die Stadt, die Ihr kanntet, Owen. Hört auf meinen Rat und seid vorsichtig, solange Ihr Euch hier
aufhaltet.
Owen grinste. »Ich war nie gut darin, auf Ratschläge zu hören. Nicht mal, wenn sie von Beatrix
kamen.«
Und in diesem Augenblick geschah es, dass zwei
Paragone unvermittelt aus einem dunklen Hauseingang
hervorkamen und sich den beiden in den Weg stellten.
Die Paragone waren große Männer in vernachlässigter
Rüstung und schmutzigen Umhängen, schon eher fett
als muskulös, aber immer noch gefährlich. Sie musterten den Habit der Nonne, kicherten und stießen sich
gegenseitig mit den Ellbogen an. Owen, der halb hinter
seinem Paket versteckt war, schenkten sie keinerlei
Aufmerksamkeit. Die Nonne faltete die Hände und
verbeugte sich darüber vor den Paragonen.
»Bitte, Sirs Paragone, lasst uns vorbei. Diese Medikamente werden im St. -Clare-Krankenhaus dringend benötigt. Es ist nicht mehr weit dorthin.«
»Nonnen«, sagte einer der Paragone mit belegter,
hässlicher Stimme. »Wir mögen Nonnen, nicht wahr,
Henry?«
»Oh, wir lieben Nonnen einfach, Lawrence! Wir
lieben sie zu Tode. Manchmal wortwörtlich.«
Der Paragon namens Henry nickte Owen zu, ohne
ihn dabei anzublicken. »Lass die Schachtel fallen
und lauf weg! Sei dankbar, dass wir zu beschäftigt
sein werden, um dir nachzulaufen.«
»Lasst die Nonne in Frieden!«, sagte Owen, und
etwas an seinem Tonfall bewirkte, dass die Paragone
sich scharf umdrehten und ihn ansahen. Owen stellte
die Schachtel zu Boden und richtete sich auf, die
Hände in den Hüften, wo er früher Schwert und Pistole getragen hatte - beide schon vor langer Zeit auf
Nebelwelt verloren. Die beiden Paragone betrachteten sein Gesicht, und nacktes Entsetzen erfüllte ihre
Augen, als sie ihn erkannten. Die Geister hinter den
Gesichtern der Paragone kannten ihn von früher. Die
Gesichter erbleichten vor Schreck, und die Hände
tasteten nach den Pistolen.
    »Es ist Owen! Es ist der Todtsteltzer! Der Todtsteltzer ist zurückgekehrt!«
Owen sprang vor. Er schlug heftig zu, und seine
Faust erwischte den Paragon Henry am Kiefer. Unter
der Wucht des Hiebes drehte sich der Kopf, und das
Genick brach auf der Stelle. Die Leiche sank noch auf
der Straße zusammen. Der andere Paragon war noch
dabei, den Disruptor zu ziehen, als Owen schon herumwirbelte und dem Paragon Lawrence in die Brust
hämmerte. Das Brustbein brach unter dem Aufschlag,
und Owens Hand drang weiter vor und zerdrückte das
Herz. Der Kampf war in wenigen Sekunden vorüber,
und beide Männer waren tot, während Owen nicht mal
schwerer atmete. Er hob eine Pistole auf und suchte
auch eines der Schwerter für sich aus. Halfter und

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