Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
Vom Netzwerk:
überbrachten Warnungen, aber niemand hörte auf sie. Und langsam
und unerbittlich ließ der Herold des Schreckens die
Nachbargalaxis zurück und nahm Kurs auf unsere,
und er durchquerte mit Unterlichtgeschwindigkeit
die dunklen leeren Räume zwischen den Galaxien.«
»Falls der Schrecken so mächtig ist, warum bewegt sich sein Herold dann mit weniger als Lichtgeschwindigkeit?«, fragte Owen.
»Der Schrecken bleibt nie selbst lange in unserem
Raum. Vielleicht würde er sich, wenn er das täte, mit
der Zeit erinnern, wer und was er war. Und so zieht
er sich immer wieder an jenen Ort zurück, der kein
Ort ist, wo nichts existiert außer dem Schrecken
selbst, wo ihn nichts daran erinnert, dass er je als etwas anderes existierte. Er ist wahnsinnig, hat aber
einen starken Überlebensinstinkt. Und der Herold
kann sich nicht schneller als das Licht fortbewegen,
weil er fürchtet, die Verbindung zu jenem Ort zu verlieren, der kein Ort ist.
Es war eine lange Reise von der Nachbargalaxis bis
in unsere, und viel von der angesammelten Macht des
Schreckens ging dabei verloren. Jetzt ist er hier unter
uns, und er ist hungrig und wächst wieder. Er wird die
Lebenskraft von allem verschlingen, was in unserer
Galaxis lebt, sofern ihn nicht jemand aufhält.«
»Irgendeine Idee, wie ich das bewerkstelligen
könnte?«, wollte Owen wissen.
»Der Schrecken übersteigt unser Wissen. Wie er
Eures übersteigt. Wer könnte besser mit einem Produkt aus dem Labyrinth des Wahnsinns fertig werden
als jemand, der selbst eines ist? Wer könnte besser
mit dem Ding fertig werden, das einst Hazel D'Ark
war, als der Wiedergänger, der einst Owen Todtsteltzer war? Wir wissen keine Antworten für Euch. Reist
in die Vergangenheit, falls Ihr es wagt. Folgt dem
Weg, den Hazel D'Ark genommen hat, und hofft,
dass Ihr eine Antwort findet.«
»Ich weiß nicht, ob ich sie umbringen könnte«,
sagte Owen. »Nicht mal jetzt, nach allem, was sie
getan hat...«
»Natürlich könnt Ihr es. Sie leidet, und sie leidet
seit unvordenklichen Jahrhunderten. Es wäre ein
Gnadenakt. Und Ihr habt schon immer Eure Pflicht
getan, Lord Todtsteltzer.«
»Oh ja«, sagte Owen leise und bitter. »Ich weiß
von jeher, was meine Pflicht ist.«
Er blickte das große graue Gesicht scharf an, und
es zersplitterte unter dem Einschlag seinen Willens,
ehe es sich langsam neu formte.
»Falls ich zurückgehe«, sagte Owen, »kann ich
dann womöglich verhindern, dass sich Hazel in den
Schrecken verwandelt?«
»Und wollt Ihr dabei riskieren, dass alles, was
seitdem geschah, ungeschehen gemacht wird? Ohne
den Schrecken gäbe es kein Labyrinth des Wahnsinns. Ohne dass das Labyrinth Euch und Eure Gefährten umgewandelt hätte, wäre es Euch da möglich
gewesen, die Rebellion gegen Imperatorin Löwenstein siegreich zu beenden? Die Existenz des Schrekkens hat so viele Dinge gestaltet... mehr, als Ihr
überhaupt ahnt. Die Zeit ist ein tiefes und tückisches
Gewässer. Ihr werdet tun, was Ihr tun werdet. Weil
Ihr der Todtsteltzer seid.«
Das große graue Gesicht sank in die große graue
Welle zurück, die träge im grauen Meer versank. Die
Staubigen Ebenen der Erinnerung nahmen ihre endlose Träumerei wieder auf, ihr Nachsinnen über die
Geschichte, und obwohl Owen in einem fort nach
ihnen rief und ihnen sogar mit seiner Wut drohte,
reagierten sie nicht mehr auf ihn.
Owen erschien als Nächstes auf den Straßen von
Parade der Endlosen, nur um sie weitgehend verlassen
vorzufinden. Der Himmel des frühen Abends war
dunkel und bewölkt, und die von den gelben Straßenlampen geworfenen Schatten wurden länger. Diese
neue Stadt erschien ihm zunächst als fantastischer und
prachtvoller Ort, in dem sich jedes Gebäude und Monument durch eine Großartigkeit und Eleganz auszeichnete, die sich stark von der grimmigen Gotik der
Hauptstadt Löwensteins unterschied. Er bestaunte die
großen Kuppeln, die funkelnden Türme und die zierliche Verspieltheit der Hochwege. Aber die Straßen,
denen er folgte, waren öde und verlassen, und kein
Verkehr bewegte sich, weder auf den Straßen noch
am Himmel. Owen schlug ein gleichmäßiges Tempo
an, um mit eigenen Augen zu sehen, wie das Leben
unter diesem neuen Imperator Finn aussah.
Als er sich dem Zentrum und Herz der Stadt näherte,
traf er allmählich Menschen auf den Straßen an, obwohl sie keineswegs besonders fröhlich wirkten. Meist
schlichen sie mürrisch durch ihre prachtvolle Stadt,
eilten mit gesenkten Köpfen und hochgezogenen
Schultern einher,

Weitere Kostenlose Bücher