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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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jetzt seinen Lebensunterhalt
verdiente, indem er in der schmutzigen Küche der
Kneipe Geschirr spülte. Er ernährte sich von Resten,
die er auf den schmutzigen Tellern fand, und kämpfte
mit Ratten und anderem Ungeziefer darum. Seine
einst stolze Kluft bestand nur noch aus schmutzigen
Lumpen. Er schlief in einem Obdachlosenheim, aufrecht in einer Reihe von Männern stehend, die von
Seilen unter den Achselhöhlen gehalten wurden. Die
Eigentümer des Heims packten ihr Haus richtig voll,
um mehr Profit zu machen, und die Körperwärme
der dicht gedrängten Leiber war in kalten Nächten
oft das Einzige, was die Schläfer am Leben hielt.
    Tel erhielt von seiner Mutter jeden Monat eine kleine Überweisung, unter der Bedingung, dass er weder
Kontakt zu ihr aufzunehmen versuchte noch nach Hause kam. Er hätte dem Familiennamen Schande bereitet,
sagte sie, und er hätte es versäumt, sich um seinen
Bruder Angelo zu kümmern (von jeher ihr Lieblingssohn). Dabei war es Tels Weigerung gewesen, auf
Finns Befehl hin den eigenen Bruder zu ermorden, was
ihn so tief gestürzt hatte. Tel war sich der Ironie bewusst, aber er konnte heutzutage nicht mehr viel mit
Humor anfangen. Das Geld seiner Mutter hielt ihn mit
knapper Not am Leben. Und er musste überleben. Es
gab Leute, an denen er sich rächen musste.
    Zu sehen, dass Douglas noch lebte, hatte ihn mit
neuer Hoffnung erfüllt. Er folgte dem Feldglöck von
einer Versammlung zur nächsten, hörte sich seine
Reden an und behielt dabei die Zuhörer im Auge. Er
musste sichergehen, dass er den echten Douglas vor
sich hatte. Und als er endlich die Menge bei jener
letzten großen Versammlung toben hörte, schlang er
in seinen Lumpen fest die Arme um sich und konnte
nicht mehr aufhören zu lachen. Er entschied, dass es
an der Zeit war, sich vorzustellen. Eines Abends
suchte er das Laternenhaus auf und schlüpfte durch
die Küche hinein, weil er nicht damit rechnen konnte, dass jemand wie er Zutritt durch den Vordereingang erhielt. Zwar hatte man Wachtposten aufgestellt, aber denen wich er mühelos aus und schlich
sich die Hintertreppe zu Douglas' Zimmer hinauf.
Doch dann zögerte er vor der Tür und fürchtete sich
anzuklopfen. Er war so furchtbar tief gefallen, verglichen mit dem, was er einst war. Und zu Zeiten, als
sie noch beide Macht und Einfluss ausgeübt hatten,
hatte König Douglas nie viel Zeit für den Abgeordneten von Madraguda aufgebracht. Wie Douglas
wohl auf dieses eingefallene Ding aus Lumpen und
Fetzen vor seiner Tür reagierte? Tel scharrte unsicher
mit den Füßen, hob die Hand, um anzuklopfen, und
ließ sie wieder fallen. Er traf gerade Anstalten, sich
abzuwenden, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde
und ihn eine große Faust am Kragen des schmutzigen
Hemds packte und ins Zimmer zerrte.
    »Ich habe dir ja gesagt, dass ich gehört habe, wie
hier jemand herumschleicht«, sagte Stuart munter.
»Wahrscheinlich ein Spion oder Informant. Obwohl
ich jetzt, wo ich ihn erwischt habe, nicht recht weiß,
was ich mit ihm anfangen soll. Ich hoffe nur, dass
meine Impfungen alle noch vorhalten.«
    Er stieß Tel vor Douglas auf die Knie und wischte
sich demonstrativ die Hand am Hintern ab. Eine
unerwartete Woge von Stolz veranlasste Tel, den
Kopf zu heben.
    »Ich bin weder Spion noch Informant! Finn hat
keinen größeren Feind als mich! Ich bin gekommen,
um meine Dienste anzubieten!«
    »Na ja, vielen Dank, aber ich denke nicht, dass wir
uns derzeit die Schuhe putzen lassen müssen«, sagte
Nina und rümpfte pingelig die Nase.
    »Ihr erkennt mich nicht«, wagte Tel, den Blick fest
auf Douglas gerichtet. »Verdammt, ich würde mich
in dieser Aufmachung selbst nicht wiedererkennen!
Ich bin Tel Markham, einst der ehrenwerte Abgeordnete von ...«
    Er brach ab, als Stuart herangesprungen kam und
ihm das Messer an den Hals setzte. »Markham!«,
fauchte Stuart. »Eine von Finns Kreaturen, damals
wie heute! Oh, Gott ist hin und wieder barmherzig
und liefert uns unsere Feinde aus! Tritt lieber einen
Schritt zurück, Douglas. Du möchtest bestimmt nicht
mit Blut vollgespritzt werden, wenn ich ihn umbringe.«
    »Wartet! Wartet!« Tel war dermaßen in Panik, dass
er kaum Luft bekam, aber er hielt den Blick auf
Douglas gerichtet. »Ich gehörte zu Finns Leuten, ja.
Die Betonung liegt auf war. Er hat mir befohlen, meinen Bruder Angelo umzubringen, aber ich habe mich
geweigert, und so wandte er sich gegen mich. Ich
musste die Flucht

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