Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
hilft«, erläuterte Toch'Kra. »Wir
pumpen ihn mit den Elementen voll, die wir zum
Überleben benötigen. Wir haben aber keinen Begriff
davon, was er alles mit Euren Lungen anstellt.«
»Ist schon okay«, sagte Nina. »Wir bleiben nicht
lange.«
»Ich war einst König«, sagte Douglas. »Aber Finn
hat mir den Thron gestohlen. Jetzt bin ich ein gejagter Flüchtling wie Ihr.«
»Nicht ganz wie wir, Menschenkönig. Ihr zumindest
könnt diesen Ort verlassen und durch dir Stadt wandeln. Wir sitzen hier in der Falle. Einst bildeten viele
von uns das Personal der diversen Fremdwesenbotschafter. Es erfüllte uns mit Stolz, nach Logres zu
kommen und am großen Abenteuer des Imperiums
mitzuwirken. Wir glaubten, diplomatische Immunität
und Schutz zu genießen. Stattdessen hat man uns gejagt wie Tiere, und wer das Pech hatte, erwischt zu
werden, wurde abgeschlachtet und dann verspeist oder
als Trophäe ausgestellt.«
»Ich bin sicher, Finn würde das Gleiche gern mit
mir anstellen, falls er könnte«, gab Douglas zu bedenken. »Wir stehen einem gemeinsamen Feind gegenüber. Ich bin gekommen, um ein Bündnis gegen
ihn vorzuschlagen.«
Eine der großen Gestalten bäumte sich halb aus
dem Wasser auf, stieß tiefe tutende Laute aus und
sank wieder zurück. Wasser spritzte über den Bekkenrand und durchnässte die Beine der Menschen.
Sie hielten jedoch die Stellung. Sie wussten, dass
sie nicht schwach erscheinen durften. Toch'Kra
deutete mit dem Kopf auf die Gestalt.
»Er fragt: welchen Beitrag können wir schon leisten? Viele von uns liegen im Sterben, weil ihnen
ausreichend Nahrung und die richtigen Spurenelemente fehlen. Aufgrund der drückenden Schwerkraft.
Aufgrund der geballten Wirkung feindseliger Umweltbedingungen. Und manche verdorren einfach, so
entfernt sind sie von Heimat, Hoffnung oder Verstand. Den größten Teil der lebenserhaltenden Tech,
die uns hier am Leben erhalten sollte, mussten wir
aufgeben, als wir aus unseren Botschaften flohen.
Warum seid Ihr hergekommen, Menschenkönig? Ihr
habt Eure eigenen Leute, die Eure Schlachten schlagen. Die meisten von uns könnten außerhalb dieses
Gebäudes nicht überleben.«
»Ich bin gekommen, weil Ihr auch meine Leute
seid und ich Euch nicht im Stich lasse«, erklärte
Douglas. »Das ist ebenso Eure Rebellion wie unsere.
Finn muss gestürzt und die alte Ordnung wieder hergestellt werden. Dafür brauche ich jede Hilfe, die ich
nur finde. Nina. Nina?«
»Oh, ja!« Nina riss den Blick von der langen,
krummen Gestalt los, die langsam die Decke entlangkroch und dabei eine schimmernde Spur zog,
und konzentrierte sich auf Toch'Kra. »Ich baue gerade einen unabhängigen Nachrichtensender und eine
Verbindungs-Website auf. Ich bin sicher, wir könnten auch kurze Meldungen an Eure Heimatplaneten
durchgeben. Könnte man dort Verstärkung oder sonstige Hilfe schicken?«
»Nein«, antwortete Toch'Kra. »Den letzten Meldungen zufolge, die unsere Botschaften enthielten,
haben Menschenschiffe eine Quarantäne über unsere
Planeten verhängt. Niemandem wird es gestattet, seinen Planeten zu verlassen. Und ständig schwebt die
Drohung der Materiewandler über ihnen. Wir wagen
nicht, uns offen zu bewegen, ehe Finns Macht nicht
eindeutig gebrochen wurde. Wir haben im Zuge unseres gesamten Kontakts mit der Menschheit gelernt,
ein praktisches und paranoides Volk zu werden.«
»Gebt uns nicht die Schuld an allem, was Finn
tut«, sagte Stuart. »Ich denke nicht, dass er noch ein
Mensch ist. Falls er je einer war.«
»Kämpft an unserer Seite!«, bat Douglas. »Gebt
Euren Völkern ein Beispiel. Nehmt Rache für das,
was Euch angetan wurde. Was habt Ihr schließlich zu
verlieren? Was immer im Zuge der Rebellion geschieht, es muss einfach besser sein, als sich hier
draußen zu verstecken und stückweise zu sterben.«
»Stimmt«, sagte das Fremdwesen. »Unser Leben
hier ist nicht so kostbar, dass wir scharf darauf sind,
es zu verlängern. Aber wir möchten es auch nicht
ohne guten Grund wegwerfen. Wir erinnern uns an
Euch, König Douglas. Ihr hattet geschworen, uns zu
schützen. Ihr habt versagt. Warum sollten wir jetzt
auf Euch hören?«
»Damals konnte ich nicht mal mich selbst beschützen«, wandte Douglas ein. »Ich war nur ein
Mann auf einem Thron und wurde von Menschen
verraten, denen ich wirklich vertrauen zu können
glaubte. Heute ist die Lage anders. Ich habe ein Anliegen und eine Armee, und Ihr könnt daran teilhaben. Rache ... vermag manch alte
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