Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
hätten zurückkehren und mir helfen können ... und ich kriege Johana
Wahn!«, sagte Douglas schwer. »Das soll keine Beleidigung sein ... Diana. Ich sage Euch was: Ich muss
in einer Stunde zu einer bedeutsamen Versammlung
sprechen. Warum kommt Ihr und Eure Leute nicht
einfach mit, und falls Ihr irgendwelche Gedankensklaven in der Menge entdeckt, zeigt mir, wozu Ihr
fähig seid. Okay?«
Dianas Gesicht verriet, dass das in keiner Hinsicht
okay war, aber sie nickte kurz. Selbst Legendengestalten müssen sich beweisen. Sie wartete mit den
Wahnschlampen in der Eingangshalle des Hotels,
und die jungen Damen amüsierten sich derweil, indem sie mit ihren psychokinetischen Kräften Rattenkrocket spielten, bis es Zeit für Douglas und seine
Leute wurde, zur Versammlung zu gehen. Die Wahnschlampen nickten Douglas fröhlich zu, aber dieser
tat sein Bestes, um ihre Blicke nicht zu erwidern. Sie
bereiteten ihm Sorgen. Sie bildeten einen schützenden Ring um ihn, während die Gruppe den Straßen
folgte. Jubelnde und winkende Menschen versammelten sich am Wegesrand, und Douglas lächelte
und winkte königlich zurück. Stuart behielt die Zuschauer sorgfältig im Blick, die Hand immer dicht an
der Pistole. Nina filmte das alles mit ihrer Schwebekamera, um es später zu senden. Diana ignorierte
die Umgebung und schonte ihre Kräfte. Sie wusste,
dass die eigentlichen Probleme bei der Versammlung
auftreten würden, wo die Elfen den meisten Schaden
anrichten konnten.
Die Versammlung fand auf einem offenen Platz
statt, und eine große Menge hatte sich schon versammelt, die Douglas Feldglöck zuhören wollte. Die
Wahnschlampen öffneten einen Korridor durch die
Menge, damit Douglas seinen Autritt hinlegen konnte, und er marschierte forsch hindurch und sprang auf
die schlichte Holzbühne. Die Menge jubelte laut, und
Douglas baute sich stolz vor ihr auf, jeder Zoll ein
König im Exil. Er wartete nicht mal ab, bis sich der
Jubel gelegt hatte, um mit seiner Rede zu beginnen.
Er sprach gut und fließend, machte den Zuschauern
Vorhaltungen, machte ihnen jedoch auch Mut und
stachelte sie zur Rebellion an. Er war in der Lage,
über die Armut und das harte Leben im Slum zu reden, weil er es aus eigener Erfahrung kannte, und er
konnte vom Verrat und der Bosheit des Imperators
reden, weil er sie auch am eigenen Leib erlebt hatte.
Seine Rede zeichnete sich vielleicht nicht durch Lässigkeit und Schliff aus, wie Anne Barclay sie ihr verpasst hätte, aber niemand zweifelte daran, dass jedes
Wort Douglas' von Herzen kam. Die Menschen mussten sich wehren, sagte er, mussten sich erheben,
weil die Lage sonst einfach nur schlechter würde,
weil schon viel zu viele Menschen ungerecht litten,
weil es die Pflicht und das Recht der Menschen war,
sich zu erheben. Wenn man mit dem Rücken an der
Wand steht, kann man nur noch nach vorn gehen, erklärte er, und die Menge brüllte seinen Namen wie
einen Schlachtruf. Schon bald applaudierten sie nach
jeder seiner Aussagen, als wäre sie ein Glaubensartikel.
Die Wahnschlampen hielten derweil die Bühne umstellt und ließen niemanden hindurch, während Diana
unauffällig ihre Bahn durch die Menge zog und sich
still den Standort jedes einzelnen Gedankensklaven
merkte, ohne dass diese etwas davon bemerkten. Sie
infiltrierten die Menge langsam, einzeln und zu zweit,
und lächelten und applaudierten, um nicht aufzufallen -
aber andere blickten aus ihren kalten Augen. Als sie
glaubten, genug von ihnen wären zur Stelle, legten sie
damit los, Douglas' Rede mit Buhrufen und Pfiffen zu
unterbrechen. Ein paar versuchten, Douglas mit Beleidigungen und Obszönitäten niederzuschreien. Die übrigen Zuschauer reagierten nervös und wütend, waren
aber noch nicht bereit, selbst zu handeln. Sie blickten
zu Douglas hinauf, um zu sehen, was er unternahm.
Und Douglas hob einfach nur die Stimme, brachte die
Zwischenrufer mit rauer und gewandter Schlagfertigkeit zum Schweigen und redete weiter. Im Parlament
hatte er schon Schlimmeres erlebt.
Die Gedankensklaven wurden still, verbanden sich
gedanklich miteinander und führten einen geballten
telepathischen Angriff durch, mit dem sie alle überraschten. Gewöhnlich waren die Elfen nicht stark
genug, um ihre Macht durch die Gedankensklaven zu
kanalisieren. Die Menschen stolperten vorwärts und
rückwärts und umklammerten die Köpfe unter einem
beißenden Sturm unerträglicher, schreiender Gedanken. Üble Anblicke und Empfindungen überluden
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