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Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc

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Titel: Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jojox
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sein, dass du als Brandstifter bereits identifiziert bist ... «

    168

    »Nein!«, schrie ich. »Ich war's nicht. Ehrenwort, Sir.«
    »Wirklich?« sagte der Direktor. »Na gut. Ich glaube dir.
    Zeig mir deine Hand.«
    Ich streckte meine beiden Arme aus, ohne genau zu wissen, worauf der Direktor hinaus wollte. Er beugte sich vor und ergriff meine Hände. Dann rieb er die verbrannten Reste meiner Härchen ab. »Ich denke, ich habe genug gesehen«, sagte er, als er meine Arme zurückstieß.
    »Aber ich habe es nicht getan!« Ich begann zu weinen.
    »Schau dich an! Ich kann noch immer den Rauch an dir riechen. Und ich habe Aussagen von Lehrern, die behaupten, dass du derjenige bist, der sich genau dieser Tat schon permanent im Voraus gerühmt hat.
    Um Gottes willen, dein Vater ist Feuerwehrmann! Du brauchst mir gar nichts weiter zu sagen. Die Polizei wird gleich hier sein, und denen kannst du dann deine Geschichte erzählen. Und jetzt kannst du draußen warten. Denn ich habe noch einige Telefonate zu erledigen«, sagte der Direktor mit einer entsprechenden Handbewegung.
    Ich schloss die Tür hinter mir und wollte mich setzen.
    Ich konnte die Ressentiments der Sekretärin, einer älteren Frau, spüren. Als ich mich setzte, nickte ich ihr zu. Doch sie guckte mich nur böse an, bevor sie in meine Richtung schnaubte und sich abwandte.
    »Pflegekind! Auf so was haben wir gerade noch gewartet! «
    Ich griff nach den Armlehnen des Stuhls und sprang auf. »Ich weiß, was Sie von mir denken! Sie alle! Aber lassen Sie sich's gesagt sein: Ich hab's nicht getan!«, schrie ich laut, als ich die Tür hinter mir zuknallte. Ich konnte sehen, wie der Direktor aus seinem Büro 169

    geschossen kam und seine Faust hinter mir her schüttelte. Ohne nachzudenken, rannte ich aus der Schule und hielt nicht eher an, als bis ich unten bei Johns Haus angekommen war. Ich sprang über den Zaun, versteckte mich in seinem Spielzeugfort und wartete auf ihn.
    »Mann, das ist ja cool! Du bist ihnen entkommen!«, keuchte John, als er mir etliche Stunden später die Hintertür seines Hauses öffnete, an die ich geklopft hatte.
    » Was? «
    »Mann, die Kinder in der Schule glauben, dass die Poli zei kam, um dich zu verhaften, und dass du ihnen ein Schnippchen geschlagen hast und weggelaufen bist. Mann, das ist ja total geil!«, sagte er und konnte sich gar nicht wieder einkriegen. »Alle glauben, dass du total cool bist!«
    »Hey, halt mal die Luft an! Halt! Warte mal!«, schrie ich und schnitt ihm das Wort ab. »Der Direktor glaubt, dass ich es getan habe. Er glaubt, dass ich das Feuer gelegt habe und dass ich bereits als Brandstifter identifiziert bin. Du musst mir helfen, Mann. Du musst ihnen die Wahrheit sagen! «
    »Hey, Mann, kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte John, während er mit erhobenen Händen vor mir zurückwich. »Damit musst du selber klarkommen.«
    Ich schüttelte langsam und nachdrücklich den Kopf.
    Die Tränen wollten mir kommen, aber ich hielt sie zurück. »Mensch, das ist 'ne ernste Sache. Du musst mir helfen. Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Ja, natürlich, Mann. Du kannst ja jetzt nicht nach Haus ... Ich mach dir'n Vorschlag. Ich versteck' dich 170

    hier, bis wir uns klar drüber sind, wie 's weitergehen soll.«
    »Okay«, sagte ich. Ich versuchte, die Beklemmungen aus meiner Brust zu vertreiben. »Aber du musst ihnen sagen, was wirklich in der Schule passiert ist. « Johns Mund zitterte. Er begann etwas zu murmeln. In einer plötzlichen Gefühlsaufwallung ergriff ich sein Hemd.
    »Halt den Mund und hör zu! Du hast es getan! Nicht ich! Ich hab' deinen Arsch gerettet! Ich hab' das Feuer gelöscht! Du musst ihnen die Wahrheit sagen! Hörst du?!«, schrie ich.
    Johns harte Fassade brach zusammen. »Ja ... na gut.
    Morgen. Okay, Mann? Komm, entspann dich.«
    In dieser Nacht zitterte und fror ich in einem ange-deuteten Holzbett draußen in Johns Spielhaus. Zuvor hatte ich das Telefon genommen, um Lilian anzurufen, aber den Hörer wieder aufgelegt, als ich am anderen Ende Rudys strenge Stimme hörte. »David«, sagte er nach einer langen Pause, »ich weiß, dass du's bist!
    Wenn du weißt, was gut für dich ist, dann ... «
    Am nächsten Tag zogen sich die Stunden elend in die Länge, als ich auf Johns Rückkehr wartete. Als er endlich nach Hause kam, riss er die Schiebetür auf und ich rannte hinein, um mich aufzuwärmen. »Okay?«, fragte ich, die Hände reibend. »Alles in Ordnung? Du hast es ihnen gesagt, nicht? Du hast

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