Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
an denen Ihr nichts zu suchen habt - wenn Ihr nicht beobachtet werdet.« Pug schaute zu dem Schloß empor. Der Magier bemerkte seinen Blick.
»Wir halten uns fern von dem Schloß und der Straße, die vom Strand hinaufführt, das ist einmal sicher. Die Geschichten der Insel wissen nur Schlechtes zu berichten, das jene heimsucht, die versuchen, die Hallen des Zauberers zu betreten.«
Arutha machte einem Matrosen ein Zeichen. Ein Boot wurde fertiggemacht, und die vier Männer und der Junge stiegen ein. Dann wurde es von einer Crew zu Wasser gelassen, die trotz des kalten Windes, der nach dem Sturm noch ging, schwitzte. Die Blicke, die sie immer wieder zu den Klippen hinüberwarfen, verrieten Pug, daß sie nicht aufgrund ihrer Arbeit oder des Wetters schwitzten.
Als hätte er seine Gedanken gelesen, meinte Arutha: »Vielleicht gibt es in Midkemia Menschen, die noch abergläubischer sind als Matrosen. Aber wer das sein soll, wüßte ich nicht.«
Als das Boot im Wasser war, warfen Meecham und Gardan die Leinen fort, die von den Davits herabhingen. Dann nahmen sie die Ruder, und langsam setzte sich das Boot auf den Strand zu in Bewegung. Zuerst ruderten sie linkisch, abgehackt und langsam. Aber nachdem der Prinz ihnen ein paar mißbilligende Blicke zugeworfen und Bemerkungen darüber gemacht hatte, wie man in einer Hafenstadt leben konnte, ohne zu wissen, wie man rudert, schafften sie es schließlich, das Boot anständig fortzubewegen.
Sie landeten in einer kleinen Bucht zwischen den Klippen, auf einem sandigen Streifen des Strandes. Ein Pfad führte von hier zum Schloß hinauf und stieß nach ein paar Metern auf einen anderen, der über die Insel zu führen schien.
Pug sprang aus dem Boot und half, es an Land zu ziehen. Als es fest verankert war, stiegen auch die anderen aus und streckten die Beine.
Pug hatte das Gefühl, sie würden beobachtet. Aber immer, wenn er sich umschaute, sah er nichts weiter als Felsen und die paar Seevögel, die den Winter in den Klippen verbrachten.
Kulgan und der Prinz musterten die beiden Wege, die vom Strand fortführten.
Der Magier betrachtete den Pfad, der vom Schloß des Zauberers fortführte. »Es sollte eigentlich nicht gefährlich sein, dieser Spur zu folgen. Wollen wir?«
Wenn sie Angst verspürten, dann wurde diese jetzt nach Tagen der Langeweile und des Eingesperrtseins vergessen. Mit kurzem Nicken führte Arutha den Weg entlang. Sie überquerten die ersten kleinen Hügel, und man konnte sehen, wie der Pfad, der vom Schloß fortführte, hinter der nächsten Hügelkette verschwand. »Irgendwohin muß er ja führen«, meinte Kulgan.
»Sollen wir weitergehen?«
Arutha nickte, und die anderen sagten nichts. Sie setzten ihre Wanderung fort, bis sie an ein kleines Tal kamen, das sich zwischen zwei niedrigen Hügelketten erstreckte. Am Grund des Tales duckten sich ein paar Gebäude.
»Was meint Ihr, Kulgan?« flüsterte Arutha. »Sind sie bewohnt?«
Kulgan musterte sie einen Augenblick lang. Dann wandte er sich Meecham zu, der zu ihm trat. Der Freisasse inspizierte den Anblick unterhalb. Sein Blick wanderte von dem Boden des Tales zu den Hügeln ringsum. »Ich glaube nicht.
Nirgends ist Rauch zu sehen, als ob gekocht würde, und man hört nirgendwo Menschen arbeiten.«
Arutha nahm seinen Gang ins Tal hinab wieder auf, und die anderen folgten ihm. Meecham wandte sich einen Moment um, um Pug anzusehen. Dann stellte er fest, daß der Junge, abgesehen von seiner Schleuder, unbewaffnet, war. Der Freisasse zog ein langes Jagdmesser aus seinem Gürtel und reichte es wortlos dem Knaben. Pug nickte einmal dankbar mit dem Kopf und nahm ebenso schweigsam das Messer entgegen.
Sie erreichten ein Plateau oberhalb der Gebäude. Pug konnte ein fremdartig wirkendes Haus sehen. Das zentrale Gebäude war von einem großen Hof und mehreren Nebengebäuden umgeben. Der gesamte Besitz war durch eine niedrige Mauer begrenzt, die nicht mehr als einen Meter und zwanzig maß.
Sie suchten sich ihren Weg den Hügel hinab bis zu einem Tor in der Mauer.
Verschiedene kahle Obstbäume standen im Hof, und es gab auch einen von Unkraut überwucherten Garten. Vor dem Eingang zum Zentralgebäude stand ein Springbrunnen, den eine Statue von drei Delphinen zierte. Sie näherten sich dem Brunnen und stellten fest, daß das Innere des niedrigen Beckens, das die Statue umgab, mit blauen Kacheln gedeckt war, die vom Alter verblaßt waren.
Kulgan untersuchte die Konstruktion des Brunnens. »Das ist auf kluge Art
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