Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
Nachricht überbracht, daß zwei Männer aus den Rahen gestürzt wären. Herzog Borric rief Kapitän Abram zu: »Kann da nichts getan werden?«
»Nein, mein Herr. Sie sind tote Männer. Sie zu suchen, wäre dumm, selbst wenn es möglich wäre - was es nicht ist«, brüllte der Kapitän zurück, mühsam das Tosen des Sturmes übertönend.
Eine volle Wachmannschaft befand sich in der gefährlichen Takelage und klopfte das Eis fort, das sich an den Sparren bildete. Es drohte, sie durch sein zusätzliches Gewicht zu brechen, und damit das Schiff manövrierunfähig zu machen. Mit einer Hand umklammerte Kapitän Abram die Reling und schaute nach Anzeichen weiteren Ärgers aus. Sein ganzer Körper war eins mit seinem Schiff. Neben ihm standen der Herzog und Kulgan. Sie standen auf dem schwankenden Deck weit weniger sicher auf den Füßen. Ein lautes Krachen, wie ein Stöhnen, ertönte von unten. Der Kapitän fluchte.
Augenblicke später erschien ein Matrose vor ihnen. »Captain, eine Planke ist gebrochen. Sie zieht Wasser.«
Der Kapitän winkte einem seiner Maate zu, der sich auf dem Hauptdeck befand. »Geht mit einer Gruppe nach unten und seht nach den Schaden. Dann erstattet Bericht.«
Der Maat wählte schnell vier Männer aus, die ihn nach unten begleiteten.
Kulgan schien eine Minute in Trance zu versinken, ehe er erklärte: »Captain, dieser Sturm wird noch drei weitere Tage anhalten.«
Der Kapitän verfluchte das Glück, das die Götter ihm gesandt hatten, und sagte zum Herzog: »Ich kann nicht drei weitere Tage mit dem Schiff vor dem Sturm laufen, solange es Wasser zieht. Ich muß einen Platz finden, wo wir den Rumpf reparieren können.«
Der Herzog nickte. »Dreht Ihr bei Queg?«
Der Kapitän schüttelte den Kopf. Schnee und Wasser tropfte aus seinem schwarzen Bart. »Ich kann das Schiff nicht weit genug in den Wind drehen, um Queg anzulaufen. Wir werden vor dem Eiland des Zauberers vor Anker gehen müssen.«
Kulgan schüttelte den Kopf, aber die anderen bemerkten diese Geste nicht.
»Gibt es keinen anderen Ort, den wir anlaufen können?« erkundigte er sich.
Der Kapitän schaute erst den Magier, dann den Herzog an. »Nicht so nah. Wir würden den Verlust des Mastes riskieren. Wenn wir nicht sinken, so verlieren wir dann sechs Tage anstelle von dreien. Die Wellen schlagen immer höher, und ich fürchte, noch mehr Männer zu verlieren.« Er brüllte Befehle nach unten und zum Steuermann, und sie nahmen Kurs gen Süden, auf das Eiland des Zauberers zu.
Kulgan ging mit dem Herzog nach unten. Die schlingernde Bewegung des Schiffes machte es schwierig, die Leiter hinab und durch den schmalen Gang zu gehen. Der untersetzte, kräftige Magier wurde von einer Seite zur anderen geworfen, als sie sich zu ihren Kabinen begaben. Der Herzog trat in die, die er mit seinem Sohn teilte, und Kulgan in seine eigene. Auf ihren Kojen sitzend, versuchten dort Gardan, Meecham und Pug sich auszuruhen. Der Junge hatte eine schwere Zeit, denn in den ersten beiden Tagen war er gleich seekrank gewesen. Inzwischen kam er ganz gut zurecht, konnte es aber immer noch nicht über sich bringen, das Pökelfleisch und den Schiffszwieback zu essen, den sie zu verzehren gezwungen waren. Aufgrund der rauhen See war der Schiffskoch nicht in der Lage gewesen, seine Aufgabe zu erfüllen.
Die Schiffsplanken stöhnten protestierend, als die Wogen heftig gegen den Rumpf schlugen. Von weiter vorne konnten sie das Hämmern der Matrosen hören, die versuchten, den Rumpf zu reparieren.
Pug rollte herum und starrte Kulgan an. »Was ist mit dem Sturm?«
Meecham stützte sich auf einen Ellbogen und schaute seinen Meister ebenfalls an, wie auch Gardan. »Er wird noch drei weitere Tage blasen«, sagte Kulgan.
»Wir werden an der Leeseite einer Insel vor Anker gehen und abwarten, bis er sich legt.«
»Welcher Insel?«
»Dem Eiland des Zauberers.«
Meecham schoß von seiner Koje hoch und stieß sich den Kopf an der niedrigen Decke. Fluchend und sich den Kopf reibend, während Gardan ein Lachen unterdrückte, rief er: »Vor der Insel von Macros dem Schwarzen?«
Kulgan nickte, während er sich mit einer Hand abstützte, als das Schiff sich über eine hohe Welle hob und gleich dahinter in ein tiefes Tal stürzte. »Eben diese. Mir gefällt die Idee auch nicht, aber der Kapitän fürchtet um das Schiff.«
Als wolle es diesen Punkt noch unterstreichen, ächzte und stöhnte der Rumpf einen Augenblick lang beängstigend.
»Wer ist Macros?« fragte
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