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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Badenden mit duftenden Ölen einsalbten und ihre Haut mit hölzernen Stöckchen kratzten. Damals benutzte man noch keine Seife.«
    Pug war von all den verschiedenen Baderäumen verwirrt. »Das hört sich an, als würde viel Zeit damit verbracht, sauber zu werden. Sehr merkwürdig das alles.«
    Der Mann stützte sich auf seinen Stock. »So kommt es dir vor, Pug. Aber ich vermute, daß diejenigen, die dieses Haus erbaut haben, auch Eure Hallen merkwürdig finden würden.« Pug fuhr zusammen. »Woher wißt Ihr meinen Namen?«
    Wieder lächelte der Mann. »Ich hörte, wie der große dunkle Mann deinen Namen nannte, als ihr euch diesem Gebäude nähertet. Ich habe euch beobachtet, entzog mich aber euren Blicken, bis ich sicher sein konnte, daß ihr keine Piraten seid, die alte Beute suchen. Aber nur wenige Piraten sind so jung, und deshalb dachte ich, es wäre sicher, mit dir zu reden.«
    Pug musterte den Mann. Er hatte das Gefühl, daß in seinen Worten eine verborgene Bedeutung lag. »Warum solltet Ihr mit mir sprechen wollen?«
    Der Mann ließ sich am Rande des leeren Beckens nieder. Der Saum seiner Robe wurde zurückgeschlagen und zeigte feste Sandalen. »Ich bin meistens allein und habe selten Gelegenheit, mit Fremden zu sprechen. Deshalb dachte ich, ich schaue, ob du mich eine Weile besuchen kommst, zumindest so lange, bis du zum Schiff zurückkehren mußt.«
    Pug setzte sich ebenfalls, ließ aber genügend Platz zwischen sich und dem Fremden frei. »Lebt Ihr hier?«
    Der Mann schaute sich im Zimmer um. »Nein. Aber ich habe einmal hier gelebt, vor langer, langer Zeit.« Ein klagender Unterton lag in seiner Stimme, als riefe dieses Eingeständnis langvergessene Erinnerungen wach.
    »Wer seid Ihr?«
    Wieder lächelte der Mann. Pugs Nervosität verging. Etwas Beruhigendes ging von seiner Art aus, und Pug konnte erkennen, daß er ihm nicht übel wollte.
    »Meistens nennt man mich den Reisenden, denn ich habe schon viele Lande gesehen. Hier kennt man mich auch als den Einsiedler, denn so lebe ich. Du magst mich nennen, wie du möchtest. Es ist alles dasselbe.«
    Pug schaute ihn genau an. »Habt Ihr keinen richtigen Namen?«
    »Viele. So viele, daß ich ein paar vergessen habe. Zur Zeit meiner Geburt wurde mir ein Name gegeben, genau wie dir. Aber in meinem Stamm ist dieser Name nur dem Vater und dem Dorfpriester bekannt.«
    Pug dachte darüber nach. »Das ist alles sehr seltsam, wie dies Haus. Wer ist dein Volk?«
    Der Mann, den man der Reisende nannte, lachte gutmütig. »Du hast einen neugierigen Geist, Pug, voller Fragen. Das ist gut.« Er machte eine kurze Pause. Dann sagte er: »Woher kommt ihr, du und deine Kameraden? Das Schiff in der Bucht läuft unter der natalischen Flagge aus Bordon, aber dein Akzent und deine Kleidung stammen aus dem Königreich.«
    »Wir sind aus Crydee«, erwiderte Pug und gab dem Mann eine kurze Beschreibung ihrer Reise. Der Mann stellte ein paar einfache Fragen, und ohne es zu bemerken, hatte Pug ihm bald eine vollständige Schilderung der Ereignisse gegeben, die sie auf diese Insel verschlagen hatten. Auch die Pläne für den Rest der Reise breitete er vor ihm aus.
    »Das ist eine merkwürdige Geschichte«, sagte der Reisende, »und es wird noch eine Menge weiterer Wunder geben, ehe dieses seltsame Zusammentreffen der Welten vorüber ist.«
    Pug warf ihm einen fragenden Blick zu. »Das verstehe ich nicht.«
    Der Reisende schüttelte den Kopf. »Das habe ich auch nicht von dir erwartet, Pug. Laß uns sagen, daß Dinge geschehen, die man erst verstehen kann, wenn man sie anschließend untersucht. Wenn z. B. die Teilnehmenden schon seit einer geraumen Zeitspanne von der Teilnahme entfernt sind.«
    Pug kratzte sich das Knie. »Ihr klingt wie Kulgan, der versucht zu erklären, wie Magie wirkt.«
    Der Reisende nickte. »Ein wahrhafter Vergleich. Aber manchmal besteht die einzige Möglichkeit, das Wirken der Magie zu verstehen dann, mit der Magie zu arbeiten.«
    Pug strahlte. »Seid Ihr auch ein Magier?«
    Der Reisende strich sich den langen, schwarzen Bart. »Manch einer hielt mich für einen solchen, aber ich bezweifle, daß Kulgan und ich in solchen Dingen dasselbe Verständnis haben.«
    Pugs Ausdruck verriet, daß er das für eine unbefriedigende Erklärung hielt, selbst wenn er es nicht sagte. Der Reisende beugte sich vor. »Ich kann ein, zwei Zaubersprüche, wenn das deine Frage beantwortet, Pug.«
    Pug hörte seinen Namen aus dem Hof rufen. »Komm«, sagte der Reisende.
    »Deine

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