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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Zauberer ist uns wohlgesonnen, und das halte ich für eine gute Sache.«
    Sie kehrten an Bord zurück und begaben sich in ihre Kabinen. Nachdem sie eine Nacht geruht hatten, war das Schiff bereit, mit der Mittagsflut auszulaufen. Als sie Segel setzten, empfingen sie für diese Jahreszeit ungewöhnlich leichte Brisen, die sie direkt nach Krondor bliesen.

Räte

    Pug war ruhelos.
    Er schaute aus dem Fenster einer Halle im Prinzenpalast von Krondor.
    Draußen fiel Schnee, wie schon in den vergangenen drei Tagen. Der Herzog und Arutha hatten sich täglich mit dem Prinzen von Krondor getroffen. Am ersten Tag hatte Pug seine Geschichte erzählt, wie er das Schiff der Tsuranis gefunden hatte. Danach war er entlassen worden.
    Er war überrascht gewesen zu sehen, daß der Prinz noch ein junger Mann war, erst Mitte der Dreißig. Er war ein nachdenklicher Mensch, der Pugs Erzählung geduldig zugehört hatte. Seine Augen ruhten beruhigend und verständnisvoll auf Pug, als wäre es nichts Ungewöhnliches, daß ein linkischer, verlegener Junge vor dem gesetzlichen Thronerben stand. Er hatte kurze Zeit damit verbracht, mit Pug über verschiedene Dinge zu sprechen, wie seine Studien und seinen glücklichen Aufstieg in den Adel, als wären dies Ereignisse, die für sein Reich von Bedeutung wären. Pug war überrascht gewesen, als die Bemerkungen des Prinzen von einem heftigen Hustenanfall unterbrochen wurden. Sein bleiches, schweißtriefendes Gesicht hatte verraten, daß der Prinz kein gesunder Mann war.

     
    Pug dachte an das Gespräch zurück und entschied, daß er Prinz Erland mochte. Der zweitmächtigste Mann im Königreich und der mächtigste Mann im Westen war herzlich und freundlich und sorgte sich um das Wohlergehen auch seines unwichtigsten Gastes.
    Die Stille seines Zimmers erinnerte Pug daran, wie wenig er die ganze Zeit von den anderen gesehen hatte. Gardan und seine Soldaten waren am Morgen abgereist. Sie hatten ein ganzes Bündel von Depeschen für Prinz Lyam von seinem Vater bei sich. Meecham war bei der Palastwache einquartiert worden.
    Kulgan nahm häufig an den Versammlungen teil, und so blieb Pug oft sich selbst überlassen. Er wünschte, er hätte seine Bücher bei sich, denn dann hätte er die Zeit wenigstens gut nützen können. Seit seiner Ankunft in Krondor hatte es für ihn nur wenig zu tun gegeben.
    Mehr als einmal hatte Pug sich vorgestellt, wie sehr Tomas es hier, an diesem neuen Ort und mit den hier lebenden Menschen gefallen hätte. Er dachte an seinen verlorenen Freund und hoffte, daß Dolgan ihn irgendwie gefunden haben mochte. Aber er glaubte nicht recht daran. Der Schmerz seines Verlustes hatte zwar nachgelassen, er war aber noch nicht verebbt. Selbst jetzt noch, nachdem ein Monat vergangen war, ertappte er sich dabei, daß er sich umdrehte und erwartete, Tomas neben sich zu sehen.
    Als Pug jetzt aus dem Fenster schaute, konnte er den Hafen von Krondor wie ein weiß verhülltes Spielzeugdorf unterhalb liegen sehen. Aus vielen der Gebäude stieg Rauch auf. Es war das einzige Anzeichen von Leben in der Stadt. Die Schiffe im Hafen sahen aus wie Miniaturen, die vor Anker lagen. Sie warteten auf bessere Bedingungen zum Auslaufen.
    Eine dünne Stimme riß Pug aus seinen Gedanken. »Seid Ihr Prinz Arutha?«
    Ein Mädchen stand hinter ihm, ungefähr sechs oder sieben Jahre alt, mit großen grünen Augen und dunklem, rotbraunem Haar unter einem Silbernetz.
    Ihr Kleid war schlicht, sah aber kostbar aus. Es war aus rotem Stoff mit weißer Spitze an den Ärmeln. Ihr Gesicht war hübsch, aber jetzt in tiefe, besorgte Falten gelegt, die ihm einen komischen Ernst verliehen.
    Pug zögerte einen Moment. »Nein, ich bin Pug. Ich bin mit dem Prinzen gekommen.«
    Das Mädchen machte nicht den Versuch, seine Enttäuschung zu verbergen.
    Achselzuckend kam es näher und setzte sich neben Pug. Mit demselben ernsten Ausdruck sah es zu ihm auf. »Ich hatte gehofft, du würdest der Prinz sein, weil ich einen Blick auf ihn erhaschen wollte, ehe ihr nach Salador aufbrecht.«
    »Salador«, wiederholte Pug tonlos. Er hatte gehofft, die Reise würde mit dem Besuch des Prinzen hier enden. In letzter Zeit hatte er häufig an Carline denken müssen.
    »Ja. Vater sagt, ihr müßtet alle sofort nach Salador reisen und von dort aus ein Schiff nach Rillanon nehmen, um den König aufzusuchen.«
    »Wer ist dein Vater?«
    »Der Prinz, du Dummkopf. Weißt du denn überhaupt nichts?«
    »Ich fürchte, nein.« Pug schaute das Mädchen an

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