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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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aneinander. Grazil geschwungene Brücken aus Zweigen, die auf der Oberseite flach waren, verbanden sie miteinander. Auf ihnen konnte man Eiben von einem Baum zum ändern laufen sehen. Tomas blickte empor. Die Stämme ragten hinauf, bis sie sich in einem Meer aus Blättern und Zweigen verloren. Die Blätter waren dunkelgrün, aber hier und da konnte er einen Baum mit goldenem, silbernen oder sogar weißem Laub sehen, das im Licht funkelte.
    Ein sanfter Schimmer durchdrang dies gesamte Gebiet, und Tomas fragte sich erstaunt, ob es hier jemals wirklich dunkel werden würde.
    Calin legte eine Hand auf Tomas’ Schulter und meinte bloß: »Elvandar.«
    Sie eilten über die Lichtung. Jetzt konnte Tomas erkennen, daß die Baumstadt der Eiben noch größer war, als er es sich zuerst vorgestellt hatte. Sie mußte über eine Meile im Durchmesser betragen. Tomas fühlte bei ihrem Anblick Erstaunen und Erregung in sich aufkommen.
    Sie erreichten eine Treppe, die in die Seite eines Baumes geschnitzt war. Sie wand sich hoch in die Zweige hinauf. Sie fingen an, die Stufen zu erklimmen, und wieder verspürte Tomas dieses Gefühl von Freude. Es war, als hätte der Wahnsinn, der ihn während eines Kampfes erfüllte, auch noch einen harmonischeren Aspekt sanfterer Natur.
    Immer weiter hinauf kletterten sie. Als sie an den großen Zweigen vorüberkamen, die den Eiben als Straßen dienten, konnte Tomas auf allen Seiten Eibenmänner und -trauen sehen. Viele der Männer trugen Kampfleder wie ihre Führer, aber andere hatten lange Roben oder Tuniken in leuchtenden Farben an. Die Frauen waren alle schön. Sie trugen ihr Haar lang und offen, nicht so wie die Damen am Hofe des Herzogs. Viele hatten Juwelen in ihre Zöpfe geflochten, die funkelten, wenn sie vorübergingen. Alle waren groß und graziös.
    Sie erreichten einen enormen Ast und verließen die Treppe. Calin warnte ihn, nicht nach unten zu schauen, denn er wußte, daß Menschenwesen auf diesen hoch gelegenen Pfaden oft Schwierigkeiten hatten. Aber Tomas stand schon nahe am Rand und blickte ohne ein Zeichen von Schwindel oder Unwohlsein in die Tiefe.
    »Ein wunderschöner Ort«, bemerkte er. Die drei Eiben tauschten fragende Blicke aus, aber kein Wort wurde zwischen ihnen gesprochen.
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. Als sie an eine Kreuzung aus Zweigen kamen, wandten sich die beiden Eiben vom Pfad ab und ließen Tomas und Calin allein weiterziehen. Immer weiter bewegten sie sich. Tomas ging genauso sicher wie der Elb, und schließlich erreichten sie eine große Öffnung in den Zweigen. Ein Kreis aus Bäumen formte hier einen zentralen Hof für die Eibenkönigin. Hundert Zweige stießen hier zusammen und verschmolzen zu einer riesigen Plattform. Agiaranna saß auf einem hölzernen Thron, umgeben von ihrem Hofstaat. Ein einziger Mensch, im Grau der natalischen Pfadfinder, stand in ihrer Nähe. Seine schwarze Haut glänzte im Nachtlicht. Er war der größte Mann, den Tomas je gesehen hatte. Der junge Mann aus Crydee wußte sofort, daß es der Lange I con sein mußte, der Fährtensucher, von dem Grimsworth gesprochen hatte.
    Calin führte Tomas in die Mitte der Lichtung und stellte ihn der Königin Agiaranna vor. Sie verriet leichte Überraschung, als sie die Gestalt des jungen Mannes in Weiß und Gold sah. Aber schnell hatte sie ihre Züge wieder in der Gewalt. Mit ihrer vollen Stimme grüßte sie Tomas und hieß ihn in Elvandar willkommen. Sie forderte ihn auf zu bleiben, so lange er wolle.
    Dann trat Dolgan zu Tomas hinüber. »Ich freue mich, dich wieder gesund zu sehen, Bürschchen. Das war noch nicht klar, als wir dich verließen. Ich haßte es, das zu tun, aber ich denke, du wirst es verstehen. Ich mußte Nachrichten über den Kampf nahe bei Bergenstein haben.«
    Tomas nickte. »Ich verstehe. Was gibt es Neues?« Dolgan schüttelte den Kopf. »Schlechte Neuigkeiten, fürchte ich. Wir sind von unseren Brüdern abgeschnitten. Ich denke, daß wir eine Weile beim Eibenvolke bleiben werden.
    Aber diese Höhen gefallen mir gar nicht.«
    Bei diesen Worten lachte Tomas laut heraus. Dolgan lächelte, denn es war zum ersten Mal, seit der Junge die Rüstung des Drachens angelegt hatte, daß er dieses Geräusch vernahm.

Angriff

    Wagen ächzten unter schwerer Last.
    Peitschen knallten und Räder knarrten, als schwerfällige Ochsen ihre Last die Straße hinunter zum Strand zogen. Arutha, Fan-non und Lyam ritten vor den Soldaten her, die die Wagen auf der Strecke vom Schloß zum Strand

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