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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spiel setzen dürfen. Wir müssen hier ausharren und schützen, was wir besitzen.«
    Arutha warf einen kurzen Blick auf die zerlumpten Stadtbewohner hinter sich.
    »Ich werde denen da hinten sagen, wie gut sie beschützt werden.«
    Lyam bemerkte die Bitterkeit in Arutha. »Ich weiß, du gibst mir die Schuld daran, Bruder. Hätte ich deinen Rat befolgt anstelle Fannons…«
    Arutha beruhigte sich ein wenig. »Es ist nicht deine Schuld«, lenkte er ein.
    »Der alte Fannon ist einfach vorsichtig. Außerdem ist er der Meinung, der Wert eines Soldaten wird an dem Grau in seinem Bart gemessen. Ich bin immer noch bloß der Junge des Herzogs. Ich fürchte, von jetzt an werden meine Bemerkungen kein Gehör mehr finden.«
    Lyam lachte. »Nicht so ungeduldig, Kleiner. Vielleicht kann man zwischen deiner Kühnheit und Fannons Vorsicht einen sicheren Mittelweg finden.«
    Arutha hatte das Lachen seines Bruders schon immer anStekkend gefunden.
    Auch jetzt konnte er ein Grinsen nicht unterdrücken. »Vielleicht, Lyam«, meinte er lachend.
    Sie erreichten den Strand, wo lange Boote darauf warteten, die Flüchtlinge zu den draußen verankerten Schiffen zu bringen. Die Kapitäne würden nicht in den Hafen zurückkehren, bis sie sicher sein konnten, ihre Schiffe würden nicht mehr angegriffen werden. So waren die Flüchtlinge aus der Stadt jetzt gezwungen, durch die Brandung zu waten, um die Boote besteigen zu können.
    Männer und Frauen wateten hinüber, Bündel und Habe und kleine Kinder sicher über den Kopf haltend. Die älteren Kinder schwammen spielerisch hin und her und machten aus dem ganzen Geschehen einen Sport. Es gab viele tränenreiche Abschiede, denn die meisten der Männer blieben zurück, um ihre abgebrannten Häuser wieder instand zu setzen und in der Armee des Herzogs zu dienen. Die Frauen, Kinder und alten Männer, die die Stadt verließen, sollten entlang der Küste nach Tulan gebracht werden, der südlichsten Stadt des Herzogtums, die bislang weder von den Tsuranis noch von den plündernden Düsteren Brüdern heimgesucht worden war.
    Lyam und Arutha stiegen ab, und ein Soldat nahm ihre Pferde. Die Brüder schauten zu, wie sie vorsichtig große Käfige mit Brieftauben auf das einzige Boot verluden, das auf den Strand gezogen worden war. Die Vögel sollten durch die Straße der Finsternis zum Lager des Herzogs gebracht werden.
    Tauben, die dazu abgerichtet waren, zum Lager zurückzufliegen, befanden sich jetzt schon auf dem Weg nach Crydee. Nach ihrer Ankunft würde die Verantwortung für die Überbringung von Nachrichten nicht mehr allein auf Martin Langbogen und seinen Männern und den natalischen Pfadfindern lasten.
    Dieses war das erste Jahr, in dem es im Lager ausgewachsene Tauben gab - und sie mußten so alt sein, um ihren Heimatinstinkt zu entwickeln.
    Schon bald waren das Gepäck und die Flüchtlinge verstaut, und es war an der Zeit für Lyam, Abschied zu nehmen. Fannon entbot ihm einen steifen und formellen Gruß. Es war dennoch offensichtlich, daß der alte Schwertmeister sich Sorgen um den älteren Sohn des Herzogs machte. Da er keine eigene Familie besaß, war Fannon für die Jungen so etwas wie ein Onkel gewesen, als sie aufwuchsen. Er hatte sie persönlich im Umgang mit dem Schwert unterwiesen, hatte ihnen gezeigt, wie sie ihre Rüstung pflegen mußten, und ihnen beigebracht, was er selbst über die Kriegskunst wußte. Er hielt seine offizielle Haltung aufrecht, aber beide Brüder konnten seine Zuneigung dahinter entdecken.
    Als Fannon sich verabschiedet hatte, umarmten sich die Brüder. Lyam sagte: »Paß gut auf unsere Schwester auf, Arutha.«
    Arutha versprach es. Ohne ein weiteres Wort sprang Lyam dann in das Boot mit den kostbaren Tauben, und schon wurde es vom Strand fortgestoßen.
    Arutha sah zu, wie es in der Ferne verschwand.
    Carline stand oben auf dem südlichen Turm der Burg und starrte zum Horizont. Sie war im Schloß geblieben und hatte sich schon früher von Lyam verabschiedet, denn sie wollte nicht zum Strand hinabreiten. Sie wünschte nicht, daß ihre Ängste Lyams Glück umwölken sollten. Er freute sich so sehr, seinen Vater im Lager aufsuchen zu dürfen. Wie oft hatte sie sich selbst in den vergangenen Jahren Vorwürfe wegen dieser Angst gemacht. Ihre Männer waren Soldaten, alle von Kindheit an für den Krieg ausgebildet, und als solche gingen sie tägliche Risiken ein. Aber seit die Kunde von Pugs Gefangennahme nach Crydee gedrungen war, hatte sie Angst um die beiden gehabt. Ein

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