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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesicht, das von der einzelnen Laterne beleuchtet wurde, die an der Mauer hing. »Mein Vater hat mir erzählt, sie lägen miteinander im Krieg.«
    Sie lächelte. »Roland, du warst im Recht an dem Tag, als Lyam fortzog. Ich war so sehr in meinen Kummer vertieft, daß ich unfähig war, die Wahrheit zu sehen. Pug wäre der erste gewesen, der mir gesagt hätte, daß nichts für alle Ewigkeit besteht. In der Vergangenheit zu leben, ist dumm. Es raubt uns unsere Zukunft.« Sie ließ den Kopf ein wenig hängen. »Vielleicht hat es mit Vater zu tun. Nach Mutters Tod hat er sich nie wieder völlig erholt. Ich war noch sehr klein, damals, aber ich kann mich noch immer gut daran erinnern, wie es war. Ehe sie starb, hat er viel gelacht. Damals war er mehr so wie Lyam. Danach … nun, er wurde mehr wie Arutha. Er lacht zwar noch, aber mit einem harten, bitteren Unterton.«
    »Als ob er sich über etwas lustig machen wollte?«
    Sie nickte nachdenklich. »Ja. Warum fragst du das?«
    »Mir ist da etwas aufgefallen… etwas, das ich heute deinem Bruder gesagt habe. Über Martin Langbogen.«
    Sie seufzte. »Ja, ich verstehe. Langbogen ist auch so.«
    Leise meinte Roland: »Aber du bist doch nicht gekommen, um über deinen Bruder oder Martin zu sprechen.«

    »Nein. Ich bin gekommen um dir zu sagen, wie leid mir mein Verhalten von neulich tut. Ich war zwei Wochen lang böse auf dich, aber ich hatte kein Recht dazu. Du hast nur die Wahrheit gesagt. Ich habe dich schlecht behandelt.«
    Roland war überrascht. »Du hast mich nicht schlecht behandelt, Carline. Ich habe mich dumm verhalten.«
    »Nein, du hast nichts weiter getan, als mir ein Freund zu sein, Roland. Du hast mir die Wahrheit gesagt, nicht das, was ich hören wollte. Es muß schwer gewesen sein…; wenn man bedenkt, was du fühlst.« Sie schaute in den sich nähernden Sturm hinaus. »Als ich zuerst von Pugs Gefangennahme hörte, dachte ich, die Welt würde untergehen.«
    Roland versuchte, verständnisvoll zu sein. »Die erste Liebe ist eine schwere Liebe.«
    Carline lächelte. »Das sagt man. Und wie ist es bei dir?«
    »Es scheint auch so zu sein, Prinzessin.«
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Keiner von uns kann etwas anderes empfinden als das, was er fühlt, Roland.«
    Sein Lächeln wurde traurig. »Das ist richtig, Carline.«
    »Willst du immer mein guter Freund sein?«
    Ihre Stimme klang ehrlich besorgt, und das rührte den jungen Adligen. Sie versuchte, die Dinge zwischen ihnen in Ordnung zu bringen, aber ohne die Intrigen und Schmeicheleien, die sie in jüngeren Jahren eingesetzt hatte. Ihr ehrlicher Versuch ließ ihn alle Enttäuschung vergessen, die er darüber empfunden hatte, daß sie seine Zuneigung nicht voll erwiderte. »Das will ich, Carline. Ich will dir immer ein guter Freund sein.«
    Sie schmiegte sich in seine Arme. Er hielt sie ganz fest und hatte ihren Kopf an seine Brust gepreßt. Leise sagte sie: »Pater Tully sagt, manchmal kommt die Liebe ungewünscht, wie die Winde vom Meer her, aber manchmal wächst sie auch aus einer Freundschaft heraus.«
    »Ich werde auf eine solche Ernte hoffen. Carline. Aber auch wenn sie nicht kommen sollte, bleibe ich dein guter Freund.«
    Eine Weile standen sie still beieinander und trösteten sich gegenseitig aus verschiedenen Ursachen. Dabei teilten sie eine Zärtlichkeit, die jeder von ihnen zwei Jahre lang geleugnet hatte. Alle beide waren in den Trost der Nähe des anderen versunken, und keiner sah, was die hellen Blitze für kurze Augenblicke enthüllten. Fern am Horizont näherte sich ein Schiff. Es kämpfte gegen den Sturm an, um in den Hafen zu gelangen.
    Der Wind peitschte die Banner auf den Palisaden der Burgmauern, als der Regen anfing. Wasser sammelte sich in kleinen Pfützen und die Laternen warfen gelbe Spiegelbilder daraus hoch. In ihrem Licht wirkten die beiden Männer auf der Mauer, als kämen sie aus einer anderen Welt.
    Ein Blitz erhellte die See, und ein Soldat sagte: »Da! Seht Ihr, Hoheit?
    Südlich von den Wache-Felsen.« Er streckte den Arm aus, um in die Richtung zu deuten.
    Arutha blinzelte in die Finsternis. Seine Stirn legte sich in steile Falten der Konzentration. »Ich kann in dieser Dunkelheit überhaupt nichts sehen. Da draußen ist es ja schwärzer als die Seele eines Priesters von Guis-Wan.« Der Soldat machte eine beschützende Geste, als der Name des Mordgottes fiel.
    »Irgendein Zeichen vom Leuchtturm?«
    »Nein, Hoheit. Auch nicht von den Boten.«
    Ein weiterer Blitz durchzuckte

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