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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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reglos. Garret mußte heftig bremsen, um sie nicht umzurennen. Er rutschte ein Stück und blieb dann vor ihr stehen.
    Ihre großen, braunen Augen musterten ihn einen Moment, als er zur Seite trat, um um sie herumzugehen. Ohne zu überlegen, sagte Garret: »Verzeihung, Madame.« Er hob die Hand an die Stirn. Dann schoß er auch schon hinter dem Jagdmeister her, als Rufe des Erstaunens und der Wut hinter ihnen losbrachen.
    Martin blieb stehen, nachdem sie noch eine Viertelmeile zurückgelegt hatten, und lauschte. Von Nordosten drangen Kampflärm, Rufe und Schreie herüber.
    Martin grinste. »Die sind für eine Weile alle beschäftigt.«
    Müde sank Garret zu Boden. »Das nächste Mal sendet mich bitte zur Burg, Jagdmeister, ja?«
    Martin kniete neben seinem Pfadfinder nieder. »Das sollte die Tsuranis daran hindern, Crydee vor Sonnenuntergang zu erreichen. Vor morgen früh werden sie kaum zum Angriff blasen können. Vierhundert Düstere Brüder können sie nicht einfach in ihrem Rücken behalten. Wir rasten ein wenig, und dann machen wir uns auf den Heimweg nach Crydee.«
    Garret lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum. »Das sind willkommene Neuigkeiten.« Er seufzte erleichtert auf. »Das war knapp, Jagdmeister.«

    Martin lächelte rätselhaft. »Alles im Leben ist knapp, Garret.«
    Garret schüttelte langsam den Kopf. »Habt Ihr das Mädchen gesehen?«
    Martin nickte. »Was war mit ihr?«
    Garret schien verblüfft. »Sie war hübsch… nein, eigentlich eher schön, in einer merkwürdigen Art, meine ich. Aber sie hatte langes schwarzes Haar, und ihre Augen hatten die Farbe vom Fell eines Otters. Sie hatte einen Schmollmund und einen kecken Blick. Genug, um einen zweiten Blick von jedem Mann wert zu sein. Das ist nicht gerade das, was ich bei der Bruderschaft erwartet hätte.«
    Martin nickte. »Die Moredhel sind ein hübsches Volk, wirklich, genau ^wie die Eiben. Aber vergiß nicht, Garret«, fügte er lächelnd hinzu, »solltest du es jemals riskieren, Freundlichkeiten mit einer Moredhel-Frau auszutauschen, dann kann es dir genausogut passieren, daß sie dein Herz ausreißt, wie daß sie dich küßt.«
    Sie rasteten eine Weile, während Schreie und Rufe von Nordosten erklangen.
    Dann standen sie langsam auf und kehrten nach Crydee zurück.
    Arutha betrachtete von den Mauern aus die Tsurani-Armee. Er stand neben Gardan und Fannon und hatte Martin Langbogen hinter sich. »Wie viele?«, wollte er wissen, ohne den Blick von dem sich versammelnden Feind zu wenden.
    Martin antwortete: »Fünfzehnhundert, zweitausend, das ist schwer zu sagen.
    Gestern kamen noch zweitausend mehr, abzüglich derjenigen, die die Düsteren Brüder mitgenommen haben.«
    Aus dem fernen Wald konnte man hören, wie Arbeiter Bäume fällten. Der Schwertmeister und der Jagdmeister waren der Ansicht, daß die Tsuranis Bäume schlugen, um Leitern zu bauen.
    Martin sagte: »Ich hätte nie geglaubt, daß ich das einmal sagen würde, aber ich wünschte, da wären gestern viertausend Düstere Brüder im Wald gewesen.«
    Gardan spie über die Mauer. »Trotzdem, Ihr habt gute Arbeit geleistet, Jagdmeister. Es ist nur gerecht, daß sie sich gegenseitig bekriegen.«
    Martin kicherte, aber es war ohne Humor. »Es ist auch eine gute Sache, daß die Düsteren Brüder auf den ersten Blick töten. Obwohl sie es sicher nicht aus Liebe zu uns tun, bewachen sie doch unsere südlichen Flanken.«
    Arutha gab zu bedenken: »Außer, wenn diese Gruppe von gestern kein Einzelfall war. Wenn die Brüderschaft das Grüne Herz verläßt, dann werden wir bald um Tolan, Jonril und Carse fürchten müssen.«
    Fannon wandte sich wieder der Tsurani-Streitmacht zu. Leuchtendbunte Standarten mit Symbolen und Mustern, die in seinen Augen merkwürdig wirkten, wurden an verschiedenen Stellen entlang der vordersten Reihe der Armee aufgestellt. Hunderte von Kriegern in Rüstungen von unterschiedlicher Farbe standen in Gruppen unter jedem Banner.
    Ein Hörn erklang. Die Tsurani-Soldaten wandten sich den Mauern zu. Jede Standarte wurde einige Schritte vorwärts getragen und dort in den Boden gepflanzt. Eine Handvoll Soldaten mit den hohen Helmen, die die Leute des Königreiches als Zeichen der Offizierswürde deuteten, marschierten vorwärts und blieben auf halbem Wege zwischen den Armeen und den Fahnenträgern stehen. Einer, in leuchtendblauer Rüstung, rief etwas und zeigte auf das Schloß. Ein Ruf stieg von der versammelten Tsurani-Menge auf. Dann begann ein anderer Offizier, der in

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