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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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alles, was er sehen konnte. Dann ragte plötzlich eine Leiter vor ihm auf. Ein Soldat neben dem Prinzen packte sie und stieß sie fort. Arutha konnte die Schreie der Tsuranis hören, als sie von der Leiter stürzten. Doch dann fiel auch der Soldat. Ein Tsurani-Pfeil ragte aus seinem Auge, als er im Hof verschwand. Ein Schrei erklang von unten herauf, und Arutha sprang auf die Füße, um hinabzuspähen.
    Entlang der gesamten Basis der Mauer zogen sich die Tsuranis zurück und rannten in die Sicherheit ihrer eigenen Reihen.
    »Was machen die denn?« wunderte sich Fannon.
    Die Tsuranis liefen, bis sie vor den Wurfmaschinen sicher waren. Dann blieben sie stehen, drehten sich um und bildeten neue Ränge. Offiziere marschierten vor den Männern auf und ab. Nach einer Weile jubelten die versammelten Tsuranis.
    »Verdammt will ich sein!« erklang es an Aruthas linker Seite. Er entdeckte Amos Trask neben sich, der ein Entermesser in der Hand hatte. »Diese Verrückten gratulieren sich dazu, abgeschlachtet zu werden.«
    Die Szene unterhalb war gräßlich. Tsurani-Soldaten lagen wie Spielzeug umher, das ein boshaftes, gigantisches Kind fortgeworfen hatte. Einige wenige bewegten sich schwach und stöhnten, aber die meisten waren tot.
    »Ich wette, sie haben einhundert oder mehr verloren. Das ergibt doch alles keinen Sinn.« An Roland und Martin gewandt, fuhr Fannon fort: »Prüft die anderen Mauern.« Die beiden eilten davon. »Was machen sie jetzt?« fragte er, als er die Tsuranis beobachtete. Im roten Schein des Sonnenunterganges konnte er sie immer noch in Reihen stehen sehen, während Männer Fakkeln entzündeten und umherreichten. »Die werden doch nicht nach Sonnenuntergang noch angreifen wollen? Im Dunkeln stolpern sie ja über sich selbst.«

     
    »Wer weiß, was die für Pläne haben?« sagte Arutha. »Ich habe noch nie von einem Angriff gehört, der so schlecht geplant worden war.«
    »Verzeiht, Prinz, aber ich verstehe auch ein bißchen von Kriegsführung«, meldete sich Amos. »Aus meiner Jugend her. Aber auch ich habe noch nie so etwas gehört. Selbst die Keshianer, die mit unseren Soldaten umspringen wie ein betrunkener Seemann mit seinem Geld, selbst sie würden niemals einen Frontalangriff wie diesen versuchen. Ich wäre auf einen Trick gefaßt.« »Ja, aber auf was für einen?«
    Im Laufe der Nacht griffen die Tsuranis an. Sie stürmten auf die Mauer zu, um an ihrem Fuß zu sterben. Einmal erreichten ein paar von ihnen die Oberkante der Mauer. Aber sie wurden schnell getötet und ihre Leitern umgestoßen. Bei Morgengrauen zogen sich die Tsuranis zurück.
    Arutha, Fannon und Gardan beobachteten, wie die Tsuranis in die Sicherheit ihrer eigenen Reihen zurückkehrten, außerhalb der Reichweite von Wurfmaschinen und Bogenschützen. Bei Sonnenaufgang erschien ein Meer von farbenprächtigen Zelten, und die Tsuranis zogen sich in ihr Lager zurück.
    Die Verteidiger waren erstaunt über die Anzahl von Tsuranis, die tot am Fuße der Burgmauern lagen.
    Nach ein paar Stunden wurde der Gestank der Toten übermächtig. Fannon beriet sich mit einem erschöpften Arutha, als der Prinz sich zu einem längst fälligen Nickerchen niederlegen wollte. »Die Tsuranis haben keinen Versuch gemacht, ihre Gefallenen zu bergen.«
    »Wir haben keine gemeinsame Sprache, in der wir verhandeln könnten. Außer wenn du Tully mit der Fahne des Waffenstillstands losschicken willst.«
    »Er würde natürlich gehen, aber ich möchte es nicht riskieren. Trotzdem könnten die Leichen in ein, zwei Tagen Probleme verursachen. Abgesehen von dem Gestank und den Fliegen übertragen unbestattete Tote Krankheiten. Es ist die An der Götter, ihr Mißfallen darüber zu bekunden, daß man die Toten nicht geehrt hat.«
    Arutha zog den Stiefel an, den er gerade abgestreift hatte. »Dann wollen wir lieber sehen, was wir da tun können.«
    Er kehrte zum Tor zurück und fand Gardan, der schon Pläne machte, wie er die Leichen entfernen könnte. Ein Dutzend Freiwillige wartete am Tor. Sie wollten hinauslaufen und die Toten einsammeln, um sie zu verbrennen.
    Arutha und Fannon erreichten die Mauer, als Gardan die Männer gerade durchs Tor führte. Bogenschützen standen an den Wänden. Sie sollten den Rückzug der Männer draußen dekken, falls es nötig werden würde. Aber es wurde schon bald deutlich, daß die Tsuranis die Gruppe nicht stören würden.
    Einige kamen bis an den Rand ihrer Reihen vor, setzten sich und betrachteten die Soldaten des

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