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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der Ozean schimmerte in der Sommersonne. Über den Wogen konnte man Möwen sehen, die in der Luft hingen, ehe sie blitzschnell hinabtauchten, auf der Suche nach ihrem Futter. Große, weiße Wolken zogen über ihren Köpfen dahin.
    Während Pug den Rücken der Prinzessin auf ihrem feinen, weißen Zelter betrachtete, dachte er an den Morgen. Fast zwei Stunden lang hatte er in den Stallungen warten müssen, ehe die Prinzessin mit ihrem Vater erschien. Der Herzog hatte Pug einen langen Vortrag über seine Verantwortlichkeiten gegenüber der Dame des Schlosses gehalten. Pug hatte stumm zugehört, als der Herzog all das wiederholte, was ihm Pferdemeister Algon bereits am Abend zuvor eingebläut hatte. Der Stallmeister hatte ihn eine Woche lang unterwiesen und glaubte nun, er sei jetzt in der Lage, mit der Prinzessin auszureiten - wenn auch nur unter Mühen.
    Pug war ihr aus dem Tor hinaus gefolgt und staunte noch immer über sein unerwartetes Glück. Er war energiegeladen, obwohl er sich die ganze Nacht über im Bett hin- und hergeworfen und dann am Morgen das Frühstück hatte ausfallen lassen.
    Jetzt wechselte seine Laune von jungenhafter Anbetung zu ehrlichem Zorn.
    Die Prinzessin weigerte sich, auf irgendeinen seiner Versuche einzugehen, eine höfliche Unterhaltung mit ihr zu beginnen. Statt dessen kommandierte sie ihn in rauhem, unhöflichem Ton herum. Sie beharrte darauf, ihn »Bursche« zu rufen und ignorierte seine höflichen Versuche, ihr in Erinnerung zu bringen, daß sein Name Pug sei. Jetzt benahm sie sich nicht mehr wie die gewandte junge Dame bei Hofe, sondern ähnelte nichts so sehr wie einem verwöhnten, trotzigen Kind.
    Zuerst, als er auf dem alten, grauen Gaul saß, der für einen Reiter seiner Qualitäten als ausreichend angesehen worden war, hatte er sich verlegen gefühlt. Er trug seine leuchtendrote Tunika, diejenige, die Kulgan ihm geschenkt hatte. Neben der Prinzessin sah er aber immer noch ärmlich gekleidet aus. Sie trug ein schlichtes, aber kostbares gelbes, mit Schwarz abgesetztes Reitkleid und einen dazu passenden Hut. Obwohl sie im Damensitz ritt, sah Carline aus, als wäre sie zum Reiten geboren, während Pug das Gefühl hatte, daß er besser hinter dem Pferd hergelaufen wäre, mit einem Pflug in der Hand.
    Pug spürte den ersten Hunger. Seine romantischen Träume wichen dem normalen Appetit eines gesunden Fünfzehnjährigen. Während sie weiterritten, wandten sich seine Gedanken mehr und mehr dem Essenskorb zu, der an seinem Sattelknauf hing.
    Eine Ewigkeit schien für Pug zu vergehen, bis sich die Prinzessin zu ihm umwandte. »Bursche, welches Handwerk erlernst du?«
    Nach dem langen Schweigen kam diese Frage für Pug so überraschend, daß er stammelte: »Ich… ich bin Lehrling bei Meister Kulgan.«
    Sie fixierte ihn mit einem Blick, der angebracht gewesen wäre, wenn ein Insekt über ihren Teller gekrochen wäre. »Oh! Der Bursche bist du also.« Ihr kurzes Interesse verging, und sie wandte sich wieder von ihm ab. Sie ritten noch eine Weile länger. Dann sagte die Prinzessin: »Bursche, wir werden hier haltmachen.«
    Pug zügelte sein Pferd. Ehe er noch die Seite der Prinzessin erreichen konnte, war sie schon geschmeidig aus dem Sattel geglitten. Sie wartete nicht auf seine Hand, wie Meister Algon es ihm vorhergesagt hatte. Statt dessen händigte sie ihm die Zügel aus und schlenderte vor an den Rand der Klippen.
    Eine Minute lang blickte sie aufs Meer hinaus. Ohne Pug anzusehen, fragte sie ihn dann: »Glaubst du, daß ich hübsch bin?«
    Pug blieb schweigend stehen. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Sie drehte sich um. »Nun?«
    »Ja, Euer Hoheit.«
    »Sehr schön?«
    »Ja, Euer Hoheit. Sehr schön.«
    Die Prinzessin schien einen Augenblick darüber nachzudenken. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der unteren Aussicht zu. »Es ist wichtig für mich, schön zu sein, Bursche. Lady Marna sagt, daß ich die schönste Dame im ganzen Königreich sein muß, denn eines Tages muß ich einen mächtigen Ehemann finden, und nur die schönsten Damen im Königreich können wählen.
    Die Häßlichen müssen nehmen, wer immer um sie anhält. Sie sagt, daß ich viele Verehrer haben werde, weil mein Vater sehr wichtig ist.«
    Sie drehte sich um, und einen kurzen Augenblick lang vermeinte Pug so etwas wie Angst in ihren reizenden Zügen erkennen zu können. »Hast du viele Freunde, Bursche?«
    Pug zuckte mit den Schultern. »Ein paar, Euer Hoheit.«
    Sie musterte ihn einen Augenblick, ehe sie

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