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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Meecham die vergangene Woche in seiner Hütte im Wald verbracht. »Das ist vielleicht unsere einzige Chance, das Wrack zu sehen.« Plötzlich strahlte er. »Pug, ich hab’s! Du bist doch jetzt ein Mitglied des Hofes. Komm schon, und wenn wir ankommen, beschlagnahmen wir es für den Herzog.«
    Pug war begeistert davon, sein neues Amt einzusetzen. Wenn er dorthin gelangen konnte, ehe zu viel fortgeschleppt worden war, würde der Herzog zufrieden mit ihm sein. »Also gut. Ich sattle ein Pferd, und wir können hinunterreiten, ehe alles gestohlen ist.« Pug drehte sich um und rannte zu den Ställen. Tomas holte ihn ein, als er die großen, hölzernen Türen erreichte.
    »Aber Pug, ich habe noch nie auf einem Pferd gesessen. Ich weiß nicht, wie das geht.«
    »Ist ganz einfach«, erwiderte Pug und holte Zaumzeug und Sattel aus der Sattelkammer. Er erspähte den großen Grauen, den er an dem Tag geritten hatte, als er und die Prinzessin ihr Abenteuer erlebten. »Ich reite, und du sitzt hinter mir. Leg einfach die Arme um meine Taille, dann fällst du schon nicht runter.«
    Tomas sah ihn zweifelnd an. »Ich soll von dir abhängig sein?« Er schüttelte den Kopf. »Wer hat sich denn die ganzen Jahre um dich gekümmert?«
    Pug lächelte boshaft. »Deine Mutter. Jetzt hol ein Schwert, falls es Ärger geben sollte. Vielleicht kannst du schon den Soldaten spielen.«
    Bei dieser Aussicht wirkte Tomas erfreut. Er lief aus der Tür. Ein paar Minuten später trottete der große Graue mit den beiden Knaben auf dem Rücken durch das Haupttor hinaus, die Straße hinab in Richtung Seglers Gram.
    Die Wellen brandeten an den Strand, als die Jungen in die Sichtweite des Wracks kamen. Nur ein paar Dorfbewohner näherten sich der Stelle, aber sie verschwanden sofort, als sie Pferd und Reiter erblickten. Es konnte sich dabei nur um einen Adligen vom Hofe handeln, der das Wrack als Bergungsgut für den Herzog beschlagnahmen wollte. Als Pug das Pferd schließlich zügelte, war niemand mehr zu sehen.
    Die Knaben stiegen ab und ließen das Pferd auf einem kleinen Grasflecken, nur fünfzig Meter entfernt von den Klippen, zurück. Die Jungen lachten, als sie durch den Sand stürmten. Tomas hielt das Schwert hoch erhoben und stieß laute Kriegsschreie aus, die er aus den alten Sagen gelernt hatte. Nicht, daß er sich eingebildet hätte, damit umgehen zu können, aber vielleicht würde auf diese Weise irgend jemand zweimal nachdenken, ehe er sie angreifen würde - und das würde vielleicht bis zum Eintreffen der Schloßwache genügen.
    Als sie sich dem Wrack näherten, stieß Tomas einen leisen Pfiff aus. »Dieses Schiff ist nicht bloß einfach auf die Felsen aufgelaufen, Pug. Es sieht aus, als hätte ein Sturm es hierher getrieben.«
    »Jedenfalls ist nicht mehr viel davon übrig, was?«
    Tomas kratzte sich am Ohr. »Nee, bloß ein Teil vom Bug. Ich versteh’ das nicht. Gestern nacht war doch kein Sturm, bloß ein starker Wind. Wie kann das Schiff da so arg mitgenommen sein ?«
    »Ich weiß nicht.« Plötzlich fiel Pug etwas auf. »Sieh dir den Bug an. Wie der bemalt ist.«
    Der Bug ruhte auf den Felsen, wo er festgehalten würde, bis das Wasser stieg.
    Vom Deck an abwärts war der ganze Rumpf leuchtendgrün gestrichen und glänzte im Sonnenlicht. Statt einer Galionsfigur waren verschnörkelte Muster in leuchtendem Gelb angebracht worden. Sie reichten bis hinab zur Wasserlinie, die in stumpfem Schwarz gezeichnet war. Ein großes blau-weißes Auge war kurz hinter dem Bug aufgemalt worden, und alles, was sie von der Reling sehen konnten, erstrahlte in Weiß.
    Pug griff nach Tomas’ Arm. »Sieh mal!« Er deutete auf das Wasser hinter dem Bug. Tomas konnte einen zerschmetterten weißen Mast erkennen, der ein paar Fuß aus der Brandung ragte.
    Tomas trat einen Schritt näher. »Eines ist mal sicher: Ein Schiff des Königreiches ist das nicht.«
    »Ich glaube nicht, daß ein Schiff wie dieses jemals durch diese Gewässer gezogen ist. Schauen wir uns einmal um.«
    Tomas schien plötzlich eingeschüchtert. »Vorsichtig, Pug. Irgend etwas hier ist merkwürdig, und ich habe kein gutes Gefühl. Da könnte noch immer jemand sein.«
    Beide Knaben schauten sich eine Minute lang um, ehe Pug sagte: »Ich glaube es nicht. Was auch immer diesen Mast gebrochen und das Schiff mit solcher Wucht an Land getrieben hat, daß es so schlimm zugerichtet wurde, muß auch jeden getötet haben, der versucht hat, es hereinzusteuern.«
    Als sie sich noch näher heranwagten,

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