Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
über diese Halle gebracht, und ich erwarte dasselbe auch von dir.«
Pug nickte. Geschichten von Ruhm und Ehre, an die er sich aus seiner Kindheit erinnerte, wirbelten noch durch seinen Kopf, Der Herzog lächelte.
»Jetzt zu deiner anderen Gabe. Pater Tully hat ein Dokument, das aufzusetzen ich ihn gestern Abend gebeten habe. Ich werde ihn bitten, es zu behalten, bis zu der Zeit, wenn er es für geboren hält, es dir zu übergeben. Ich werde nichts weiter zu diesem Thema sagen. Nur so viel noch: Ich hoffe, wenn er es dir übergibt, wirst du dich an den heutigen Tag erinnern und wirst lange über das nachdenken, was darin steht.«
»Das werde ich, Euer Gnaden.« Pug war sicher, daß der Herzog etwas sehr Wichtiges sagte, aber nach all den Ereignissen der vergangenen halben Stunde nahm er es kaum mehr auf.
»Ich erwarte dich zum Abendessen, Pug. Als Mitglied des Hofes wirst du nicht mehr in der Küche essen.« Der Herzog lächelte ihm zu. »Wir werden einen jungen Herrn aus dir machen, mein Junge. Und wenn du eines Tages in die königliche Stadt nach Rillanon reist, wird niemand die Manieren derjenigen kritisieren, die vom Hofe Crydee kommen.«
Wrack
Die Brise war kühl.
Die letzten Tage des Sommers waren vergangen, und bald würden die Regen des Herbstes niedergehen und ein paar Wochen später die ersten Schneefälle des Winters folgen.
Pug saß in seinem Zimmer und studierte ein Buch mit alten Übungen, die dazu gedacht waren, den Geist auf das Verhängen eines Zauberspruches vorzubereiten. Nachdem die Aufregung über seine Erhebung an den Hof des Herzogs sich gelegt hatte, war er zu seinem alten Leben zurückgekehrt.
Sein wunderbarer Kampf mit den Trollen war immer noch Gegenstand so mancher Spekulation von Kulgan und Pater Tully. Pug stellte fest, daß er viele der Dinge, die von einem Lehrling erwartet wurden, immer noch nicht zu tun vermochte. Aber andere Kunststücke gelangen ihm dafür. Manche Schriftrollen waren jetzt leichter zu benutzen, und einmal - heimlich - hatte er versucht, seine Glanzleistung zu wiederholen.
Er hatte sich an einen Zauberspruch aus einem Buch erinnert. Dieser war dafür vorgesehen, Gegenstände durch die Luft schweben zu lassen. Er hatte die vertrauten Blockierungen in seinem Geist gespürt, als er versuchte, den Spruch aus der Erinnerung aufzusagen. Er konnte den Gegenstand, einen Kerzenhalter, nicht bewegen, aber er hatte ein paar Sekunden lang gezittert, und er hatte kurzfristig das Gefühl, den Halter mit einem Teil seines Geistes erfaßt zu haben. Zufrieden, weil eine Art von Fortschritt erzielt worden war, verbesserte sich seine düstere Stimmung, und er ging mit neuem Eifer an seine Studien heran.
Kulgan überließ ihn sich selbst. Sie hatten lange über die Natur der Magie diskutiert, aber meistens arbeitete Pug allein.
Jemand rief aus dem Hof herauf. Pug trat ans Fenster und beugte sich hinaus, als er eine vertraute Gestalt erkannte, und schrie: »He, Tomas! Was ist los?«
Tomas sah empor. »Hallo, Pug! Ein Schiff ist in der Nacht aufgelaufen. Das Wrack liegt unterhalb von Seglers Gram. Komm und sieh es dir an.«
»Bin schon unterwegs.«
Pug rannte zur Tür und warf sich seinen Umhang über, denn sicher würde es kalt sein am Wasser, obwohl es ein klarer Tag war. Er raste die Treppe hinunter, durch die Küche hindurch und zu der Ecke, an der Tomas wartete.
Tomas wandte sich dem Tor zu, sobald er seinen Freund sah, Pug packte seinen Arm. »Warte. Hat man es schon irgend jemandem vom Hof erzählt?«
»Ich weiß es nicht. Die Nachricht kam erst vor wenigen Augenblicken aus dem Fischerdorf«, antwortete Tomas ungeduldig. »Komm schon, sonst säubern die Dorfbewohner das Wrack.« Es war so üblich, daß alles davongetragen werden durfte, bis irgendein Mitglied des herzoglichen Hofes erschien. So kam es, daß die Dorf- und Stadtbewohner es alles andere als eilig hatten, die Behörden von solchen Vorkommnissen zu informieren.
»O nein«, sagte Pug. »Wenn es da unten Ärger gibt, und der Herzog findet heraus, daß ich es ihm nicht erzählt habe, bekomme ich Ärger.«
»Hör mal, Pug. Glaubst du, es wird lange dauern, bis der Herzog davon erfährt? Wo all die Leute hier herumlaufen?« Tomas fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wahrscheinlich ist schon in diesem Augenblick jemand in der großen Halle und erzählt es ihm. Meister Fannon ist auf Patrouille, und Kulgan wird auch erst in einiger Zeit wiederkommen.« Kulgan wurde später am Tag erwartet. Er hatte mit
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