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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und Laurie Gelegenheit, durch die Reihen zu schlüpfen. Sollte König Rodric zustimmen, kann das Licht des Himmels im Hohen Rat erscheinen und den Frieden verkünden, und alles, worauf sich die Macht und der Einfluß des Kriegsherrn stützt, wird zusammenbrechen. Um es wie beim Schachspielen auszudrücken: Wir opfern unsere letzte Figur dem Gegner, damit unser Kaiser einen Kriegsherrn schachmatt setzten kann.«
    Milamber dachte eine Weile nach. »Ich denke, da habt Ihr einen kühnen Plan in Angriff genommen, Herr der Shinzawai. Ich werde mein Versprechen halten und nichts sagen. – Laurie möge weiterhin hierbleiben.« Er sah seinen Freund an. »Mögen die Götter unserer Vorfahren dich schützen und dir Erfolg schenken. Ich bete darum, daß dieser Krieg bald ein Ende findet.« Er stand auf. »Wenn Ihr nichts dagegen habt, möchte ich mich jetzt verabschieden. Ich möchte meine Frau und mein Kind jetzt gern heimbringen.«
    Kasumi erhob und verbeugte sich. »Eines möchte ich gern noch sagen, Erhabener.«
    Milamber bedeutete ihm zu sprechen. »Vor Jahren, als Ihr darum gebeten habt, daß ich Euch Katala zur Frau gebe, erklärte ich Euch, daß diese Bitte abgeschlagen werden würde. Ich sagte Euch aber auch, daß es dafür einen Grund gäbe. Es war unsere Absicht, Euch ebenfalls in Eure Heimat zu entlassen. Ich hoffe, Ihr versteht das nun. Wir sind ein hartes Volk, Erhabener, aber kein grausames.«
    »Das war offensichtlich, sobald der Plan enthüllt wurde.« Er schaute Laurie an. »Jetzt, wo ich ein Erhabener bin, ist das hier meine Heimat. Aber ein Teil in meinem Innern ist noch immer unverändert, und aus diesem Grund beneide ich dich darum, daß du heimkehren kannst. Ich werde dich nie vergessen, alter Freund.«
    Mit diesen Worten verließ Milamber den Raum. Vor dem großen Haus fand er Katala im Garten warten. Sie sah ihrem Sohn beim Spiel zu. Sie kam zu ihm. Sie umarmten sich und schwelgten in der süßen Wiedervereinigung. Nach einer langen Weile sagte er: »Komm, Geliebte, laß uns unseren Sohn in unser Heim bringen.«

Fusion
    Langbogen weinte stumm.
    Am Rande des Elbenforstes stand der Jagdmeister von Crydee in einer Lichtung ganz allein über drei gefallene Elben gebeugt. Ihre leblosen Körper lagen am Boden, Arme und Beine in unmögliche Winkel gespreizt. Ihre hellen Gesichter waren von Blut bedeckt. Martin wußte, was der Tod für die Elben bedeutete, denn hier waren nur ein oder zwei Kinder in einer Familie pro Jahrhundert die Regel. Ein Gesicht kannte er gut. Es gehörte Algavin, Galains Kameraden aus seiner Jungenzeit. Er war noch keine dreißig Jahre alt, noch ein Kind, gemessen am Alter der Elben. Schritte hinter sich ließen Martin schnell die Tränen fortwischen. Dann nahm er seinen üblichen, gleichgültigen Ausdruck an. Er hörte Garret hinter sich sagen: »Da sind noch ein paar am Ende des Pfades, Jagdmeister. Die Tsuranis sind durch diesen Teil des Waldes wie ein übler Wind gerauscht.«
    Martin nickte. Dann brach er wortlos auf, gefolgt von Garret. Trotz seiner Jugend war Garret Langbogens bester Spurenleser, und sie bewegten sich jetzt beide leichtfüßig den Weg entlang auf Elvandar zu. Nachdem sie vier Stunden lang gelaufen waren, überquerten sie den Fluß im Westen einer Enklave der Tsuranis. Als sie sich sicher im Wald der Elben befanden, begrüßte sie eine Stimme aus den Bäumen. »Gut gemacht, Martin Langbogen.«
    Martin und Garret blieben stehen und warteten. Drei Elben tauchten scheinbar wie aus der Luft gegriffen zwischen den Bäumen auf. Galain und seine beiden Freunde näherten sich dem Jagdmeister und Garret. Martin deutete ganz leicht mit dem Kopf nach hinten zum Fluß, und Galain nickte. Das war alles, was nötig war, damit beide erkannten, daß der andere von Algavins Tod wußte. Garret bemerkte den Gedankenaustausch, obwohl er noch weit davon entfernt war, die Feinheiten im Umgang mit den Elben zu beherrschen.
    »Tomas? Calin?« fragte Martin.
    »Im Rat mit der Königin. Bringt Ihr Neuigkeiten?«
    »Nachrichten von Prinz Arutha. Seid Ihr auf dem Weg zum Rat?«
    Galain lächelte das elbische Halblächeln, das seinen ironischen Humor verriet. »Es ist uns aufgetragen worden, den Weg zu bewachen. Wir müssen noch eine Weile bleiben. Wir kommen, sobald die Zwerge den Fluß überqueren. Sie müssen jetzt jeden Augenblick auftauchen.«
    Der Kommentar wurde von Martin nicht überhört. Er wünschte ihnen auf Wiedersehen und setzte seinen Weg nach Elvandar fort. Als er sich der

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