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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Lichtung näherte, die die Baumstadt der Elben umgab, fragte er sich, warum Galain und die anderen jungen Elben vom Rate ausgeschlossen worden waren. Sie alle waren Tomas’ ständige Begleiter, seit er sich auf Dauer in Elvandar niedergelassen hatte. Martin war seit der Belagerung von Crydee nicht mehr dort gewesen. Er hatte aber in den vergangenen Jahren mit einigen der natalesischen Pfadfinder gesprochen, die die Botschaften vom Herzog nach Elvandar und Crydee brachten. Mehrmals hatte er sich mit dem Langen Leon und Grimsworth von Natal unterhalten. So verschlossen sie sonst auch waren, wenn sie sich nicht unter ihresgleichen befanden, so wenig hüteten sie sich vor Langbogen, denn im Jagdmeister von Crydee spürten sie einen verwandten Geist. Er war der einzige Mann außer den Pfadfindern von Natal, der Elvandar unaufgefordert betreten konnte. Die beiden natalesischen Pfadfinder hatten große Veränderungen am Hofe der Königin angedeutet, und Martin verspürte eine merkwürdige Unruhe.
    Als sie sich laufend Elvandar näherten, sagte Garret: »Jagdmeister, schicken sie denn niemanden, der die Gefallenen holt?«
    »Das ist nicht ihre Art. Der Forst wird sie zurücknehmen, denn die Elben glauben, daß der wahre Geist der Gefallenen jetzt schon auf den Gesegneten Inseln weilt.«
    Bald darauf erreichten sie den Rand von Elvandar. Martin blieb stehen, als Garret vom Anblick der hohen Bäume gefesselt wurde. Die Spätnachmittagssonne warf lange Schatten durch den Wald, aber die hohen Stämme leuchteten schon in ihrem eigenen, märchenhaften Licht.

    Martin ergriff Garret am Ellbogen und führte den staunenden Spurenleser sanft weiter.
    Schließlich ließ er ihn bei einigen Elben zurück und setzte seinen Weg zum Hofe der Elbenkönigin allein fort. Er erreichte den Ring des Rates und trat ein, nachdem er die Königin gegrüßt hatte.
    Aglaranna lächelte, als sie ihn sah. »Willkommen, Martin Langbogen. Es ist zu lange her, seit ihr das letzte Mal bei uns gewesen seid.«
    Martin war zusammen mit den Kindern der Elben aufgewachsen. So war er besser als andere Männer in der Lage, seine Gefühle zu verbergen, wenn es nötig wurde. Aber als er jetzt Tomas erblickte, hätte er vor Überraschung fast einen Schrei ausgestoßen. Mühsam einen Kommentar unterdrückend, bezwang er sich, ihn nicht zu sehr anzustarren. Er hatte von den Veränderungen gehört, die mit Tomas vorgegangen waren, aber nichts hatte ihn auf den Anblick dieses riesenhaften Mannes vor ihm vorbereitet. Fremde Augen sahen ihn an. Es erinnerte nur noch wenig an den glücklichen, grinsenden Knaben, der ihm einst durch die Wälder gefolgt war und ihn angebettelt hatte, ihm Geschichten von den Elben zu erzählen. Ohne eine freundliche oder gar herzliche Geste trat Tomas jetzt vor und sagte: »Welche Nachricht bringt Ihr aus Crydee?«
    Martin stützte sich auf seinen Bogen. »Prinz Arutha sendet Euch seine Grüße«, wandte er sich an die Königin, »und seine Liebe. Er hofft, daß Ihr Euch bei guter Gesundheit befindet.« Dann wandte er sich an Tomas, der offensichtlich eine wichtige Position im Rat der Königin übernommen hatte.
    »Arutha läßt Euch folgende Nachricht übermitteln: Der Schwarze Guy, der Herzog von Bas-Tyra, herrscht jetzt in Krondor. Also wird von dort keine Hilfe für die Ferne Küste zu erwarten sein.
    Außerdem hat der Prinz guten Grund zu der Annahme, daß die Außerweltlichen schon bald eine Großoffensive planen. Ob sie allerdings Crydee, Elvandar oder die Armee des Herzogs angreifen wollen, kann er nicht sagen. Aber die südlichen Enklaven werden jetzt durch die Zwerge aus den Minen Verstärkung erhalten. Meine Pfadfinder haben Anzeichen einer Bewegung gen Norden entdeckt, aber wohl nichts von größerem Umfang. Arutha vermutet, daß die Offensive höchstwahrscheinlich gegen die Armeen seines Vaters und Lord Brucals geführt werden wird.«
    Dann sagte er: »Und dann muß ich Euch auch noch sagen, daß der Junker Aruthas ermordet worden ist.« Er achtete die Regel der Elben, die Namen der Toten nicht auszusprechen.
    Tomas’ Augen verrieten einen Funken von Gefühl, als er von Rolands Tod erfuhr. Aber er sagte nur: »Menschen sterben nun einmal im Krieg.«
    Calin erkannte, daß der Wortwechsel zwischen Langbogen und Tomas von persönlicher Natur war. Niemand bei Hofe hatte Roland gut gekannt, wenngleich Calin sich noch an ihn erinnerte.
    Indem er das Thema Krieg wieder aufgriff, sagte er: »Das ist logisch. Sollte die Armee des

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