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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Milamber. Sie wollte mit keinem anderen Mann etwas zu tun haben, der ihr den Hof machte, und das waren nicht wenige. Sie ist eine gute Frau. Du brauchst nie an ihr zu zweifeln.«
    »Das werde ich auch nicht, Laurie.«
    Sie setzten sich. Ein diskretes Hüsteln an der Tür ließ sie sich umwenden. Kamatsu stand dort.
    »Darf ich eintreten?«
    Milamber und Laurie wollten schon aufstehen, aber der Herr des Hauses bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, sitzen zu bleiben. »Bitte, behaltet doch Platz.« Hinter seinem Vater trat nun auch Kasumi ein und schloß die Tür. Zum erstenmal fiel Milamber jetzt auf, daß der Sohn des Hauses Kleider nach Art Midkemias trug. Er zog die Braue hoch, sagte aber nichts.
    Der Herr der Shinzawai-Familie sah zutiefst besorgt aus und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Nach ein paar Minuten sagte er: »Erhabener, darf ich ganz offen mit Euch sein? Euer Kommen heute ist etwas für uns Unerwartetes und könnte die Quelle möglicher Schwierigkeiten werden.«
    »Bitte«, forderte Milamber ihn auf. »Ich möchte keinen Aufruhr in Eurem Haushalt verursachen, Herr. Ich möchte nur meine Frau und meinen Sohn holen. Und diesen Sklaven hier verlange ich ebenfalls.« Er wies auf Laurie.
    »Euer Wille geschehe, Erhabener. Die Frau und der Knabe sollten natürlich mit Euch gehen.
    Aber wenn ich Euch darum bitten darf, erlaubt diesem Sklaven, hierzubleiben.«
    Milamber sah von einem zum ändern. Die beiden Shinzawai verloren zwar nicht die Beherrschung, aber die Art, wie sie einander und dann Laurie anschauten, verriet ihre Unruhe. In den letzten fünf Jahren hatte sich hier etwas geändert. Das Verhältnis zwischen den Männern m diesem Raum war nicht so, wie es zwischen Herren und Sklaven sein sollte.
    »Laurie? Was hat das zu bedeuten?« erkundigte sich Milamber.
    Laurie schaute erst die beiden anderen Männer, dann Milamber an. »Ich muß dich um ein Versprechen bitten.«
    Kamatsus Entsetzen wurde deutlich, als er scharf Luft holte. »Laurie! Du wagst zu viel. Mit einem Erhabenen handelt man nicht. Sein Wort ist Gesetz.«
    Milamber hielt eine Hand empor. »Nein. Laßt ihn reden.«
    In beschwörendem Ton sagte Laurie zu seinem Freund: »Ich verstehe nicht viel von diesen Dingen, Milamber. Du weißt, daß ich nie viel vom Protokoll gehalten habe. Ich verletze vielleicht eine Sitte, aber ich bitte dich um unserer früheren Freundschaft willen, das, was du in diesem Raum hörst, für dich zu behalten.«
    Der Magier dachte über die Bitte nach. Er konnte dem Herrn der Shinzawai befehlen, ihm alles zu erzählen, und der Mann würde es tun. Er würde so automatisch gehorchen wie ein Soldat einem Befehl. Aber seine Freundschaft mit dem Troubadour war ihm wichtig. »Ich gebe dir mein Wort, daß ich nicht wiederholen werde, was du mir erzählst.«
    Laurie seufzte und lächelte, und die Shinzawai schienen ein wenig von ihrer Spannung zu verlieren. Laurie erzählte: »Ich habe mit meinem Herrn hier einen Handel abgeschlossen. Wenn wir gewisse Aufgaben abgeschlossen haben, gibt er mir meine Freiheit zurück.«
    Milamber schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Das Gesetz erlaubt nicht, einen Sklaven freizusetzen. Nicht einmal der Kriegsherr kann einen Sklaven befreien.«
    Laurie lächelte. »Und du selbst?«
    Milamber schaute ihn ernst an. »Ich stehe außerhalb des Gesetzes. Niemand kann mich befehligen. Verlangst du also, ein Magier zu werden?«
    »Nein, Milamber, nichts Derartiges. Es stimmt, daß ich hier nur ein Sklave sein kann. Aber ich werde nicht hier bleiben. Ich werde nach Midkemia zurückkehren.«
    Milamber sah ihn erstaunt an. »Wie ist das möglich? Es gibt nur einen Spalt nach Midkemia, und der wird von den Lieblingsmagiern des Kriegsherrn bewacht. Es gibt keine anderen, sonst wüßte ich davon.«
    »Wir haben einen Plan. Er ist kompliziert, aber einfach ausgedrückt ist es so: Ich werde Kasumi begleiten, verkleidet als Priester von Turakamu dem Roten. Er wird Soldaten anführen, die die Truppen an der Front ablösen sollen. Wahrscheinlich wird meine Größe niemandem auffallen, denn die Priester der Roten sind alle recht groß. Außerdem sind die Truppen den Shinzawai alle treu ergeben. Wenn wir erst einmal in Midkemia sind, werden wir durch die Reihen schlüpfen und unseren Weg zu den Truppen des Königreichs suchen.«
    Milamber nickte. »Jetzt verstehe ich den Sprachunterricht und die Kleider. Aber sag, Laurie, bist du wirklich bereit, als Spion für die Tsuranis zu arbeiten, damit sie dir

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