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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Reihe von Parkanlagen. Von der Stelle aus, wo sie saßen, konnten die jungen Männer drei Parks überblicken. Jeder war terrassenförmig angeordnet, mit Miniaturflüssen, die sich hindurchwanden, und es gab sogar winzige Wasserfälle. Zwergbäume ebenso wie große Schattenbäume standen vereinzelt auf dem grasbewachsenen Boden. Umherziehende Musikanten spielten auf Flöten und sonderbaren Saiteninstrumenten eine fremdartige Musik, um diejenigen zu unterhalten, die im Park rasteten oder spazierengingen.
    Als Hokanu zurückkehrte, machten sie sich wieder auf den Weg. Sie wanderten durch die Stadt.
    Noch immer musterte Pug die Menschen, denen sie begegneten. Das Gedränge war unglaublich, und Pug fragte sich, wie sie es ertragen konnten. Wie Bauern, die zum erstenmal im Leben in eine Stadt kommen, sperrten Pug und Laurie Mund und Augen auf, als sie den Wundern Jamars gegenüberstanden. Selbst der scheinbar so weltgewandte Troubadour stieß bei dem einen oder anderen Anblick einen Ausruf der Überraschung aus. Schon bald konnte man hören, wie die Wachen über das offensichtliche Entzücken dieser Barbaren über die gewöhnlichsten Dinge lachten.
    Jedes Gebäude, an dem sie vorüberkamen, war aus Holz und einem durchsichtigen Material geschaffen, das wie Stoff wirkte und doch fest war. Einige, wie zum Beispiel die Tempel, waren auch aus Stein erbaut. Was jedoch am meisten auffiel, war die Tatsache, daß von der einfachen Hütte eines Arbeiters bis hin zum Tempel alles weiß gestrichen war, bis auf die Stützbalken und Türrahmen, die dunkelbraun abgesetzt waren. Jede offene Fläche war mit farbenprächtigen Bildern bemalt. Tiere, Landschaften und Kampfszenen waren dabei in der Überzahl.
    Im Norden der Tempel, jenseits eines Parks und an einem breiten Boulevard gelegen, stand ein einzelnes Gebäude. Große Rasenflächen, von Hecken umrahmt, sonderten es ab. Zwei Männer, deren Rüstung und Helm denen ihrer eigenen Wachen glich, standen an der Tür. Sie salutierten, als Hokanu sich ihnen näherte.
    Die anderen Soldaten marschierten ohne ein Wort um das Haus herum und ließen die Sklaven bei dem jungen Offizier zurück. Er machte ein Zeichen, und einer der Wachtposten schob die große, stoffbespannte Tür beiseite. Sie betraten einen offenen Korridor mit Türen zu beiden Seiten.
    Hokanu führte sie zu einem rückwärtigen Eingang, den ein Haussklave für sie öffnete.

    Jetzt erkannten Pug und Laurie, daß das Haus wie ein großer Platz angeordnet war. In der Mitte befand sich ein von allen Seiten aus erreichbarer, großer Garten. Neben einem Teich saß ein älterer Mann, der eine schlichte, aber kostbar aussehende, dunkelblaue Robe trug. Er betrachtete gerade eine Schriftrolle, schaute jedoch auf, als die drei eintraten, und erhob sich, um Hokanu zu begrüßen.
    Der junge Mann nahm seinen Helm ab und stand still. Pug und Laurie blieben ein Stückchen hinter ihm zurück. Sie sagten nichts. Der Mann nickte, und Hokanu näherte sich ihm. Sie umarmten einander. Dann sprach der ältere Mann: »Mein Sohn, es tut gut, dich wiederzusehen. Wie sieht es im Lager aus?«
    Hokanu erstattete ihm Bericht, kurz, knapp, aber genau. Er ließ nichts von Wichtigkeit aus. Dann erzählte er, was er unternommen hatte, um die Lage zu verbessern. »Der neue Aufseher wird also dafür sorgen, daß die Sklaven genug zum Essen bekommen und sich auch ausruhen können.
    Dadurch sollte die Produktion bald wieder anwachsen.«
    Sein Vater nickte. »Ich denke, du hast weise gehandelt, mein Sohn. In einigen Monaten werden wir erneut jemanden hinschicken müssen, um die Fortschritte zu überprüfen, aber es kann kaum schlechter werden, als es war. Der Kriegsherr verlangt höhere Produktion, und wir sind bei ihm schon fast in Ungnade gefallen.«
    Erst jetzt schien er die Sklaven zu bemerken. »Was ist mit denen?« fragte er bloß und wies auf Laurie und Pug.
    »Sie sind ungewöhnlich. Ich dachte an unser Gespräch am Abend, ehe mein Bruder gen Norden zog. Sie könnten sich als wertvoll erweisen.«
    »Hast du zu irgend jemandem davon gesprochen?« Seine grauen Augen blickten scharf. Obwohl er viel kleiner war, erinnerte er Pug doch an Lord Borric.
    »Nein, mein Vater. Aber diejenigen, die in jener Nacht -«
    Mit einer Handbewegung brachte ihn der Herr des Hauses zum Schweigen. »Hebe dir deine Bemerkungen für später auf. Vertraue einer Stadt keine Geheimnisse an. Informiere Septiem. Wir schließen dieses Haus und begeben uns morgen auf unsere

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