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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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an, dem Pfad den Hügel hinauf zu folgen, und die anderen schlossen sich ihm wortlos an. Sie erreichten die Stelle, an der sich der Weg gabelte, und Arutha sagte: »Wir kommen als geladene Gäste. Ich hielt es für das Beste, wenn wir nicht wie Eindringlinge auftreten.«
    Kulgan sagte nichts. Er war zu sehr damit beschäftigt, das Schloß zu beobachten, dem sie sich näherten. Das merkwürdige blaue Eicht, das so deutlich sichtbar gewesen war, als sie die Insel das erste Mal besucht hatten, war aus dem Fenster des hohen Turmes verschwunden. Das Schloß wirkte verlassen, bar jeglicher Bewegung und jeglichen Tones. Die Zugbrücke war herabgelassen, und Meecham bemerkte: »Wenigstens müssen wir das Schloß nicht stürmen.«
    Als sie den Rand der Brücke erreichten, blieben sie stehen. Das Schloß türmte sich vor ihnen auf.
    Es wirkte abschreckend auf sie mit seinen hohen Mauern und noch höheren Türmen. Es war aus einem dunklen Stein erbaut, der ihnen unbekannt war. Merkwürdig geschnitzte, fremdartige Kreaturen beobachteten sie mit starrem Blick vom Torbogen her. Gehörnte und geflügelte Tiere hockten hoch auf den Simsen, scheinbar ganz plötzlich erstarrt, so naturgetreu waren sie angefertigt.
    Sie betraten die Brücke und überquerten einen tiefen Abgrund, der das Schloß von der übrigen Insel trennte. Meecham schaute hinab und sah die Felsen zum Meeresspiegel hin abfallen. Wellen rauschten durch die Passage. »Der ist besser als die meisten Burggräben, die ich je gesehen habe.
    Man überlegt bestimmt zweimal, ehe man den hier überquert, wenn von der anderen Seite auf einen geschossen wird.«
    Sie betraten den Hof und sahen sich um, als erwarteten sie, daß jemand an einer der vielen Türen in den Mauern erscheinen würde. Nirgendwo gab es Anzeichen einer lebenden Kreatur, und doch war alles hier im Burginnern gepflegt und ordentlich.
    Als niemand erschien, sagte Pug: »Ich nehme an, daß wir das, was wir suchen, in der Burg selbst finden werden.« Die anderen gingen mit ihm auf die große Treppe zu, die zur Eingangstür führte.
    Als sie die Stufen erklommen hatten, schwang die große Pforte auf, und schließlich konnten sie alle eine Gestalt in der Dunkelheit dahinter stehen sehen. Als die Tür schließlich laut gegen die Burgmauer fiel und damit ihre Bewegung endete, trat die Gestalt ins Sonnenlicht vor.
    Sofort hatte Meecham sein Schwert in der Hand, völlig ohne nachzudenken, denn das Wesen vor ihnen hatte große Ähnlichkeit mit einem Troll. Nach einer kurzen Begutachtung steckte Meecham seine Waffe wieder fort. Das Wesen hatte keine drohende Geste angedeutet. Es stand einfach oben an der Treppe und wartete auf sie.
    Es war größer als ein durchschnittlicher Troll, fast so riesig wie Meecham selbst. Dicke Wülste beherrschten seine Stirn, und eine große Nase war der Mittelpunkt seines Gesichtes. Aber seine Züge wirkten edler als die eines Trolls. Zwei schwarze, blinzelnde Augen sahen ihnen zu, als sie weiter die Treppe hinaufstiegen. Als sie die Gestalt erreichten, verzog sie das Gesicht zu einem zahnlosen Grinsen. Der Kopf war mit einer dicken, filzigen Matte aus schwarzem Haar bedeckt.
    Seine Haut war leicht grünlich, wie die der Trolle, aber das Wesen hielt sich nicht so gekrümmt, sondern stand aufrecht, fast wie ein Mann. Es trug eine fein gearbeitete Tunika, dazu Beinkleider, beides in leuchtendem Grün. An seinen Füßen saß ein Paar glänzender schwarzer Stiefel, die fast bis zu seinen Knien reichten.
    Grinsend sagte das Wesen: »Willkommen, Herren, willkommen. Ich bin Gathis, und ich habe die Ehre, in Abwesenheit meines Meisters Euer Gastgeber zu sein.« Die Kreatur lispelte leicht.
    »Macros der Schwarze ist dein Meister?« erkundigte sich Kulgan.
    »Natürlich. Es ist schon immer so gewesen. Bitte, tretet ein.«
    Die vier Männer begleiteten Gathin in die große Eingangshalle und blieben stehen, um sich umzusehen. Abgesehen davon, daß es hier weder Menschen noch die üblichen Standarten gab, sah die Halle fast so wie die auf Schloß Crydee aus.
    »Mein Meister hat genaue Anweisungen für Euren Besuch hinterlassen, alles betreffend, was vorauszusehen war. So habe ich das Schloß für Eure Ankunft vorbereitet. Möchtet Ihr eine Erfrischung? Speisen und Wem stehen bereit.«
    Kulgan schüttelte den Kopf. Er war sich nicht sicher, mit was für einem Wesen er es hier zu tun hatte. Er fühlte sich nicht sonderlich wohl in Anwesenheit von etwas, das einem Diener der Düsteren Brüderschaft so

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