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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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ähnlich sah. »Macros sagte, eine Nachricht würde uns hier erwarten. Ich möchte sie umgehend sehen.«
    Gathis verneigte sich leicht. »Wie Ihr wünscht. Bitte kommt mit mir.«
    Er führte sie durch eine Reihe von langen Gängen zu einer Treppe, die sich in den großen Turm emporwand. Sie erklommen die Stiegen und erreichten bald einen verschlossenen Eingang. »Mein Meister sagte, Ihr würdet in der Lage sein, diese Tür zu öffnen. Sollte es Euch nicht gelingen, wäret Ihr Eindringlinge, und dann sollte ich Euch hart bestrafen.«
    Als er das hörte, umklammerte Meecham sein Schwert, aber Pug legte beruhigend eine Hand auf den Arm des großen Freisassen. »Seit der Spalt geschlossen ist, ist die Hälfte meiner Kraft verloren, der Teil, den ich aus Kelewan bezogen habe. Aber dennoch sollte dies kein Hindernis für uns sein.«
    Pug konzentrierte sich darauf, die Tür zu öffnen. Doch statt normal aufzuschwingen, ging eine Veränderung mit der Tür selbst vor. Das Holz schien flüssig zu werden, floß hin und her, während die Oberfläche eine neue Gestalt annahm. Nach wenigen Augenblicken wurde ein Gesicht erkennbar. Es sah aus wie ein Relief, das eine leichte Ähnlichkeit mit Macros hatte. Es war sehr lebensnah in seinen Einzelheiten und schien zu schlafen. Dann öffneten sich die Augenlider, und die Gäste konnten sehen, daß die Augen lebendig waren, mit schwarzen Zentren vor dem Weiß des Augapfels. Der Mund bewegte sich, und eine Stimme erklang. Der Ton war tief und widerhallend, als sie in perfektem Tsuranisch fragte: »Was ist die erste Pflicht?«

    Ohne zu überlegen, antwortete Pug: »Dem Kaiserreich zu dienen.«
    Das Gesicht floß zurück in die Tür, und als keine Spur mehr davon zu sehen war, schwang sie beiseite. Sie traten ein und befanden sich im Arbeitszimmer von Macros dem Schwarzen, einem riesigen Raum, der die gesamte Spitze des Turmes einnahm.
    Gathis erklärte: »Ich nehme an, ich habe die Ehre, die Herren Kulgan, Pug und Meecham zu bewirten?« Dann musterte er das vierte Mitglied der Gruppe. »Und Ihr seid sicher Prinz Arutha?«
    Als sie nickten, erklärte er: »Mein Meister war sich nicht sicher, ob Eure Hoheit kommen würden, wenngleich er es auch für wahrscheinlich hielt. Doch er war gewiß, daß die drei anderen Herren hier sein würden.« Mit einer Handbewegung umfaßte er den gesamten Raum. »Alles, was Ihr hier seht, steht zu Eurer Verfügung. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Ich werde mit der Nachricht und einigen Erfrischungen für Euch wiederkehren.«
    Gathis ging, und alle vier betrachteten die Ausstattung des Raumes. Abgesehen von einer kahlen Wand – es war deutlich zu erkennen, daß hier erst kürzlich ein Schrank oder ein Regal entfernt worden war-, war der ganze Raum von hohen Regalen umgeben, die vom Boden bis zur Decke reichten. Alle waren voll von Büchern und Schriftrollen. Pug und Kulgan waren wie gelähmt vor Unentschlossenheit, wo sie mit ihrer Untersuchung beginnen sollten.
    Arutha löste das Problem, indem er zu einem Regal hinüberging, auf dem ein großes, mit einem roten Band zusammengehaltenes Pergament lag. Er nahm es herunter und legte es auf den runden Tisch in der Mitte des Zimmers. Ein Sonnenstrahl fiel durch das einzige, große Fenster auf das Pergament, als er es entrollte.
    Kulgan trat zu ihm, um zu sehen, was er gefunden hatte. »Das ist ja eine Karte von Midkemia!«
    Pug und Meecham traten nun auch hinter Kulgan und Arutha. »Aber welch eine Karte!« rief Arutha aus. »Noch niemals habe ich etwas Derartiges gesehen.« Sein Finger deutete auf einen Punkt innerhalb einer riesigen Landmasse im Zentrum. »Seht her! Das ist das Königreich.« Über einen kleinen Teil der Karte waren die Worte Königreich der Inseln geschrieben. Darunter konnte man die größeren Grenzen des Kaiserreiches von Großkesh erkennen. Südlich vom Kaiserreich waren die Staaten der Konföderation von Kesh deutlich aufgezeigt.
    »Soviel ich weiß«, bemerkte Kulgan, »hat sich noch niemals jemand aus dem Königreich bis zur Konföderation vorgewagt. Alles, was wir darüber wissen, kennen wir nur durch das Kaiserreich.
    Uns sind kaum die Namen dieser Nationen bekannt, und wir wissen nichts über sie.«
    »Wir werden bald eine Menge über unsere Welt erfahren«, meinte Pug. »Seht nur, ein welch kleiner Teil dieses Kontinents das Königreich ist.« Er wies auf das große Gebiet der Nordlande nördlich vom Königreich und auf das weitreichende Land unterhalb der Konföderation.

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