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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Der gesamte Kontinent trug die Inschrift Triagia.
    Kulgan sagte: »Es scheint so, als ob zu unserem Midkemia sehr viel mehr gehörte, als wir es uns haben träumen lassen.« Damit wies er auf zusätzliches Land jenseits des Meeres. Es war als Winet und Novindus gekennzeichnet. Auf beiden waren Städte und Staaten eingezeichnet. Auch zwei lange Inselketten waren zu erkennen, von denen zahlreiche von Städten beherrscht wurden. Kulgan schüttelte den Kopf. »Das muß ein tapferer Kapitän sein, der sein Schiff einen so fernen Hafen ansteuern läßt. Kein Wunder, daß wir noch nie von diesen Orten vernommen haben.«
    Gathis kehrte zurück und riß sie aus ihren Beobachtungen. Er trug ein Tablett mit einer Karaffe und vier Weinbechern. »Mein Meister hat mir aufgetragen zu sagen, daß Ihr die Gastfreundschaft dieses Hauses in Anspruch nehmen möget, so lange Ihr es wünscht.« Er setzte das Tablett auf dem Tisch ab und schenkte den Wein ein. Dann zog er eine Schriftrolle aus seiner Tunika und reichte sie Kulgan. »Er bat mich, Euch dies zu geben. Ich werde mich zurückziehen, während Ihr über die Botschaft meines Herrn nachdenkt. Solltet Ihr mich benötigen, so sprecht einfach meinen Namen, und ich werde schnell zurückkehren.« Er verbeugte sich und verließ den Raum.
    Kulgan betrachtete die Schriftrolle. Sie war mit schwarzem Wachs versiegelt, in das der Buchstabe M gepreßt war. Er fing an, für sich zu lesen, meinte dann aber: »Setzen wir uns.«
    Pug rollte die große Karte zusammen und legte sie beiseite. Dann kehrte er an den Tisch zurück, an dem die anderen bereits Platz genommen hatten. Er zog sich einen Stuhl heran und wartete mit Meecham und Arutha, während Kulgan las. Langsam schüttelte er den Kopf. »Hört zu«, sagte er und las dann laut:
    »An die Magier Kulgan und Pug übermittle ich meine Grüße. Ich habe einige Eurer Fragen vorhergeahnt und mich bemüht, sie zu beantworten, so gut ich es vermag. Ich fürchte, daß es noch andere geben wird, die unbeantwortet bleiben müssen, denn vieles über mich selbst darf nur ich persönlich wissen. Ich bin nicht, was die Tsuranis einen Erhabenen nennen würden, wenngleich ich diese Welt besucht habe, wie Pug weiß – mehrmals sogar, zu verschiedenen Gelegenheiten. Meine Magie ist etwas Besonderes und nur mir eigen, und sie läßt sich nicht mit Euren Bezeichnungen der Magie des Geringeren oder Erhabeneren Pfades beschreiben. Möge es genügen zu sagen, daß ich ein Beschreiter vieler Pfade bin.
    Ich betrachte mich selbst als Diener der Götter, aber vielleicht spricht da auch nur meine Eitelkeit aus mir. Was auch immer die Wahrheit sein mag, ich bin in viele Lande gereist und habe für viele Dinge gearbeitet.
    Von meinem frühen Leben werde ich nur wenig offenbaren. Ich bin nicht von dieser Welt, sondern bin in einem Land geboren, das in Raum und Zeit fern von hier ist. Es ist dieser Welt nicht unähnlich, aber es gibt ausreichend Gründe, um es gemessen an Euren Maßstäben als fremdartig, wenn nicht als merkwürdig erscheinen zu lassen.
    Ich bin älter, als ich zurückdenken kann, alt selbst nach dem Ermessen der Elben. Aus Gründen, die ich nicht verstehe, habe ich jahrhundertelang gelebt, obwohl mein eigenes Volk ebenso sterblich ist wie das Eure. Es mag sein, daß ich mir selbst diese Fast-Unsterblichkeit verlieh, als ich in die magischen Künste eindrang, aber vielleicht ist es auch ein Geschenk – oder ein Fluch – der Götter.

     
    Seit ich ein Zauberer geworden bin, war es mein Schicksal, meine eigene Zukunft zu kennen, so, wie andere ihre Vergangenheit. Ich habe mich nie von dem zurückgezogen, was, wie ich wußte, vor mir lag, obwohl ich es mir oftmals gewünscht habe. Ich habe großen Königen gedient, und auch einfachen Bauern. Ich habe in den größten Städten und den kleinsten Hütten gehaust. Oft habe ich die Bedeutung meiner Mitwirkung verstanden, manchmal nicht, aber immer bin ich dem vorgezeichneten Pfad gefolgt, der mir bestimmt war.«
    Kulgan unterbrach sich kurz. »Das erklärt, warum er so viel wußte.« Dann nahm er sein Lesen wieder auf. ‘ »Von allen meinen Arbeiten war die Rolle, die ich im Spalt spielte, die härteste. Nie zuvor war das Verlangen, mich von dem Pfad vor mir abzuwenden, so groß. Nie war ich für den Verlust so vieler Leben verantwortlich, und ich beweine sie mehr, als Ihr ahnen könnt. Aber, selbst wenn Ihr über meinen ›Verrat‹ nachdenkt, bedenkt auch meine Lage.
    Ich war unfähig, den Spalt ohne Pugs

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