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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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paar Tage mehr oder weniger nach siebenunddreißig Jahren schon aus? Aber wenn ich dann erst König wäre und fest auf meinem Thron sitzen würde, dann würde ich ihn zum Herzog ernennen, würde eine Armee seinem Kommando unterstellen und würde ihn zum Ersten Berater ernennen, alles, was eben nötig wäre, um mein Gewissen zu beruhigen. Aber doch erst, wenn das Königreich gesichert wäre.«
    Lyam seufzte bedauernd. »Dann sind wir eben aus unterschiedlichem Stoff gemacht, du und ich, Arutha. Ich habe dir schon im Lager gesagt, daß ich glaube, daß du einen besseren König abgeben würdest als ich. Vielleicht hast du recht, aber was geschehen ist, ist nun einmal geschehen.«
    »Weiß Brucal davon?«
    »Nur wir drei.« Er sah Arutha offen an. »Nur die Söhne unseres Vaters.«
    Arutha errötete, zornig über diese Bemerkung. »Versteh mich nicht falsch, Lyam. Ich bringe Martin gewiß eine Menge Zuneigung entgegen. Aber hier geht es um weit mehr als nur um persönliche Erwägungen.« Einen Augenblick dachte er schweigend nach. »Dann liegt jetzt alles in Martins Händen. Wenn du das wirklich tun mußtest, dann war es zumindest vernünftig von dir, es nicht in aller Öffentlichkeit zu tun. Der Schock wird groß genug sein, wenn Martin während der Krönung vortritt. Aber nachdem wir vorgewarnt sind, können wir uns wenigstens vorbereiten.«
    Arutha ging auf die Treppe zu, an deren Fuß er noch einmal stehenblieb und seinen Bruder anschaute. »Lyam, vielleicht bist du doch ein besserer König als ich, weil du Martin nicht verleugnen kannst. Aber sosehr ich dich auch hebe, ich werde nicht zulassen, daß das Königreich über der Nachfolge zerfällt.«
    Lyam schien unfähig, sich noch länger mit seinem Bruder zu streiten. Müdigkeit und Resignation klang aus seinen Worten. »Was willst du tun?«
    »Was getan werden muß. Ich werde dafür sorgen, daß diejenigen, die uns treu sind, vorgewarnt werden. Wenn ein Kampf nötig wird, dann wollen wir den Vorteil der Überraschung auf unserer Seite haben.« Er machte eine kurze Pause. »Ich empfinde nichts als Zuneigung für Martin, Lyam, das weißt du. Ich bin als Junge mit ihm auf die Jagd gegangen, und er war zu einem nicht geringen Teil dafür verantwortlich, daß ich Anita vor Guys Wachhunden in Sicherheit bringen konnte. Also stehe ich zutiefst in seiner Schuld. Zu anderer Zeit und an einem anderen Ort wäre ich jederzeit mit Freuden bereit, ihn als meinen Bruder anzuerkennen. Aber wenn es zu Blutvergießen kommt, Lyam dann werde ich ihn auch töten.«
    Mit diesen Worten verließ Arutha die Gruft seiner Ahnen. Lyam blieb allein zurück, und die Kälte von Jahrhunderten lastete schwer auf ihm.

     
    Pug schaute aus dem Fenster und schwelgte in Erinnerungen. Katala trat an seine Seite und riß ihn aus seinen Träumen. »Du siehst reizend aus«, sagte er. Sie trug ein leuchtendrotes Kleid mit goldenen Litzen am Mieder und an den Ärmeln. »Die hübscheste Herzogin bei Hofe kann nicht so schön sein wie du.«
    Sie lächelte über seine Schmeichelei. »Ich danke meinem Gatten.« Sie drehte sich, um ihm das Gewand vorzuführen. »Dein Herzog Caldric ist der wahre Magier, finde ich. Wie es seinen Leuten gelungen ist, all diese Sachen zu finden und sie innerhalb von zwei Stunden fertigzustellen, ist mir ein Rätsel.« Sie strich über den weiten Rock. »Aber an diese schweren Gewänder muß man sich erst gewöhnen. Ich glaube, ich ziehe doch die kurzen Kleider meiner Heimat vor.« Sie streichelte das Material. »Aber der Stoff ist wundervoll. Und in eurer kalten Welt braucht man so etwas wohl auch, das kann ich verstehen.« Es war kühler geworden, jetzt, da der Sommer sich seinem Ende zuneigte.
    Es würde keine zwei Monate mehr dauern, bis der erste Schnee fiel.
    »Wenn du jetzt schon glaubst, es wäre kalt, dann warte nur einmal den Winter ab, Katala.«
    William stürzte ins Zimmer. Sein Schlafzimmer lag direkt neben dem ihren. »Marna, Papa«, brüllte er froh. Er trug die Tunika und Hose eines kleinen Edelmannes, die aus feinstem Stoff waren. Er sprang in die ausgestreckten Arme seines Vaters. »Wohin geht ihr?« wollte er wissen und sah sie aus großen Augen an.
    »Wir gehen und schauen zu, wie Lyam zum König gekrönt wird, William. Während wir fort sind, mußt du schön auf dein Kindermädchen hören, und ärgere Fantus nicht immer.«
    Er erklärte, daß er das tun beziehungsweise nicht tun würde, aber sein Grinsen ließ an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln. Die Magd, die

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