Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron
äußerst dienlich ist. Seht Ihr, wir alle profitieren von dieser Stabilität. Jetzt, wo Guy hier ist, haben wir es mit seiner Geheimpolizei zu tun, die den normalen Handel unserer Gilde völlig durcheinander bringt.
Außerdem sind wir Seiner Hoheit, dem Prinzen von Krondor, ausgesprochen treue Untertanen.
Wenn er nicht wünscht, daß seine Tochter den Vizekönig heiratet, dann wollen wir es auch nicht.«
Lachend fügte Jimmy hinzu: »Außerdem hat die Prinzessin eingewilligt, fünfundzwanzigtausend Goldtaler zu zahlen, wenn es unserem Herrn und unserer Gilde gelingt, sie aus Krondor heraus zuschmuggeln. Das Geld soll ausbezahlt werden, wenn ihr Vater an die Macht zurückkehrt oder wenn ein anderes Schicksal sie selbst auf den Thron zwingt.«
Arutha ergriff Anitas Hand und sagte: »Nun, Cousine, es gibt nichts anderes zu tun. Bei erster Gelegenheit müssen wir dich nach Crydee bringen.«
Anita lächelte, und Arutha ertappte sich dabei, daß er zurücklächelte. Trevor Hull sagte: »Wie ich bereits erwähnte, haben wir nur auf die richtige Gelegenheit gewartet, sie aus der Stadt zu schmuggeln.« Er wandte sich an Amos. »Du bist der richtige Mann für diese Sache, Amos. Es gibt im ganzen Bitteren Meer keinen besseren Blockadebrecher – abgesehen von mir selbst natürlich, aber ich muß mich hier um andere Dinge kümmern.«
Trask erklärte: »Selbst wenn die Blockade aufgehoben würde, könnten wir erst in ein paar Wochen fahren, denn mein Schiff bedarf dringender Reparaturen. Außerdem müßten wir ziellos umhersegeln, wenn wir jetzt abreisen würden, bis das Wetter m der Straße der Finsternis sich ändert. Und das wäre mehr als riskant, wo Jessups Flotte im Hinterhalt lauert. Ich würde mich lieber noch eine Weile hier verstecken, dann schnell nach Westen reisen, durch die Straße der Finsternis und die Ferne Küste hinauf, dies ohne Verzögerung.«
Hull klopfte ihm auf die Schulter. »Gut, das gibt uns Zeit. Ich labe von deinem Schiff gehört. Die Jungs haben mir erzählt, daß es kaum besser als eine Barke ist. Wir werden ein anderes für dich finden. Ich lasse es deine Männer wissen, wenn die rechte Zeit gekommen ist. Radburn wird deine Mannschaft höchstwahrscheinlich in Ruhe lassen, in der Hoffnung, daß ihr dort auftauchen werdet.
Wir bringen sie heimlich bei Nacht an Bord des neuen Schiffes, immer ein paar auf einmal, die wir dann durch meine eigenen Jungs ersetzen. So werden Radburns Männer nichts Ungewöhnliches an Bord bemerken.«
Er wandte sich an Arutha. »Ihr seid hier sicher, Hoheit. Dieses Gebäude ist eines von vielen, die den Spöttern gehören. Niemand wird sich ihm nähern, ohne daß wir vorher gewarnt werden. Wenn die rechte Zeit gekommen ist, bringen wir Euch alle aus der Stadt. Jetzt zeigen wir Euch Eure Zimmer, damit Ihr ruhen könnt.«
Arutha, Martin und Amos wurden in einen Raum am anderen Ende des Flures gebracht, während die Prinzessin in ihre eigenen Gemächer zurückkehrte. Das Zimmer, das sie betraten, war einfach, aber sauber. Alle waren müde. Martin fiel schwerfällig auf einen Schlafsack und war bald darauf fest eingeschlafen. Amos ließ sich langsamer nieder, und Arutha beobachtete ihn eine Weile. Leise lächelnd bemerkte er dann: »Als du damals nach Crydee gekommen bist, habe ich dich für einen Piraten gehalten.«
Amos kämpfte mit einem Stiefel, den er ausziehen wollte. »Ehrlich, Hoheit, ich habe versucht, das hinter mir zu lassen.« Er lachte. »Vielleicht war es die Rache der Götter. Aber wißt Ihr, fünfzehn Jahre lang war ich Korsar. Dann, als ich mich das erste Mal als ehrlicher Händler versuchte, wurde mein Schiff aufgebracht und verbrannt. Meine Mannschaft wurde hingemetzelt, und ich selbst fand mich gestrandet, so weit entfernt vom Herzen des Königreichs, wie man nur davon entfernt sein und immer noch darin sein kann.«
Arutha legte sich nieder. »Du warst ein guter Ratgeber, Amos Trask, und ein tapferer Kamerad.
Deine Hilfe im Laufe der Jahre wird durch Verzeihen eines großen Teiles deiner Vergehen belohnt werden, aber« – er schüttelte den Kopf – »Klinge, der Pirat! Großer Gott, Mann, da gibt es so viel zu verzeihen!«
Amos gähnte und reckte sich. »Wenn wir nach Crydee zurückkehren, könnt Ihr mich ja hängen, Arutha. Aber jetzt habt bitte die Güte, ruhig zu sein und das Licht zu löschen. Ich werde zu alt für diese Dummheiten. Ich brauche etwas Schlaf.«
Anita klatschte beifällig, als Arutha die Spitze von Jimmys Schwert
Weitere Kostenlose Bücher